Der Kremlmauer von Nowgorod
Lori/Legion MediaWeliki Nowgorod, das die meisten als Nowgorod kennen, gilt als erste russische Hauptstadt. Sie findet in den Chroniken in der Mitte des neunten Jahrhunderts erstmals Erwähnung. Heute wirkt die Stadt mit ihren etwa 50 Kirchen aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit wie ein großes Freilichtmuseum. In seiner Blütezeit um das Jahr 1300 zählte Nowgorod zu Europas größten Städten. Es war eine der wenigen frühen russischen Siedlungsgebiete, die nie von den Mongolen erobert wurden.
Als Stadtstaat wurde Nowgorod ursprünglich von einer Volksversammlung regiert und hatte Ähnlichkeiten mit den Hansestädten, zu denen es enge Handelsbeziehungen unterhielt. Die Stadt war auch ein wichtiges Zentrum der Geistlichkeit und der russischen Orthodoxie; hier wurde zum Beispiel die erste Übersetzung der Bibel ins Kirchenslawische angefertigt, also jener Schriftsprache, aus der später die modernen slawischen Sprachen hervorgingen.
Die Sophienkathedrale in Nowgorod. Foto: Lori/Legion Media
Die russischen Völker entwickelten hier bereits ab dem elften Jahrhundert einen eigenen Stil der Steinarchitektur. Auf der Sophienseite der Altstadt befinden sich der Kreml mit Festungsanlagen aus dem 15. Jahrhundert und die Sophienkathedrale, eine 38 Meter hohe Kirche mit fünf Kuppeln aus der Mitte des elften Jahrhunderts. Auch das Nationaldenkmal „Tausend Jahre Russland“ steht hier. Es erinnert an das 1 000-jährige Jubiläum des Beginns der Herrschaft Ruriks im Jahr 862, der traditionell als Beginn der russischen Staatlichkeit gilt.
Nowgorod war während des Mittelalters ein Dreh- und Angelpunkt für Malerei und Kunst. Die Fresken an den Mauern der Christi-Verklärungs-Kirche malte Theophanes der Grieche im späten 14. Jahrhundert. Er war ein Schüler Andrei Rubljows, dem berühmtesten Ikonenmaler des Landes, und ließ die mittelalterliche Malerei in Russland wieder aufleben. Erst die Eroberung Nowgorods durch den Moskauer Großfürsten im Jahr 1478 verhalf Moskau in die Position der wichtigsten russischen Stadt.
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Was kann man Neues über Russlands schönste Stadt sagen? Die Architektur Sankt Petersburgs kennt mit ihren barocken, neoklassischen und traditionellen russisch-byzantinischen Meisterwerken weltweit wenige Vergleiche. Die Admiralität, der Winterpalast, der Marmorpalast, die Peter-und-Paul-Festung und die Eremitage – Orte, in denen fast 200 Jahre der Stadt als Zarenresidenz eingefangen sind – verdienen besondere Beachtung.
Die Stadt wurde von Zwangsarbeitern, hauptsächlich ottomanischen und schwedischen Kriegsgefangenen sowie estnischen und finnischen Arbeitern, erbaut. Zu ihren Designern zählten die berühmtesten Architekten Europas. Der Bau der Stadt begann 1703 auf einigen Inseln. Der gigantische russische Herrscher Peter der Große – er soll 2,03 Meter groß gewesen sein – hatte überdimensionierte Träume für seine Stadt, die heute über fünf Millionen Einwohner zählt und durch Brücken, Kanäle, Kais, Straßen, Autobahnen und Tunnels zusammengehalten wird. Der Bau auf dem sumpfigen Untergrund der Gegend schritt verblüffend schnell voran und war innerhalb von noch nicht einmal 20 Jahren in weiten Teilen abgeschlossen.
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Sankt Petersburg, das später zunächst in Petrograd und später in Leningrad umbenannt wurde, bevor es in den 1990er-Jahren wieder zu seinem ursprünglichen Namen zurückkehrte, erlebte im 19. Jahrhundert einen zweiten Entwicklungsschub. In dieser Zeit entstanden die Kasaner Kathedrale, die Isaakskathedrale und viele Meisterwerke des italienischen Architekten Carlo Rossi, unter anderem das Alexandrinski-Theater, das Generalstabsgebäude und der Schlossplatz. Die Zarenresidenz in dem nahegelegenen Peterhof, Lomonossow, Zarskoje Selo, Pawlowsk und Gatschina wurden ebenfalls in die Unesco-Liste aufgenommen.
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Der Struve-Bogen, eine Reihe von sogenannten Triangulationen, also für die Landvermessung verwendeten Dreiecken, ist fast 3 000 Kilometer lang und zieht sich durch zehn Länder von Norwegen bis zum Schwarzen Meer. Das Projekt hatte der in Deutschland gebürtige russische Astronom Friedrich Georg Wilhelm von Struve entwickelt. Seine Absicht war es, einen großen Teil des Meridians zu messen, um die Größe und Form der Erde zu ermitteln. Für den Großteil der Kosten des Projektes kam Zar Alexander I. auf.
Die Unesco-Kommission würdigte den Struve-Bogen als frühes Beispiel einer umfangreichen wissenschaftlichen Kooperation vieler Länder. In den Jahren 1816 bis 1855 entstand eine Kette der 258 wichtigsten Dreiecke mit 34 Messpunkten, die 2005 in die Unesco-Liste aufgenommen wurden. Diese in Stein, Eisenkreuze und Obelisken gebohrten Löcher ziehen sich heute von der Ukraine bis zur Spitze Norwegens.
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Dieser interessante Landstreifen ist Russlands westlichster Ort der Unesco-Welterbeliste. Seine südliche Hälfte gehört zum russischen Gebiet Kaliningrad, seine nördliche liegt in Litauen. Beide Hälften sind durch eine einzige Straße miteinander verbunden. Die Kurische Nehrung ist eine fast 100 Kilometer lange, geschwungene Sanddühne, die eine Landzunge zwischen dem Kurischen Haff und der Ostseeküste bildet. Ihre Breite reicht von nur 400 Metern an ihrer engsten Stelle bis zu 3 800 Metern an ihrer breitesten.
Der "tanzende Wald" auf der Kurischen Nehrung. Foto: Lori/Legion Media
Gletscherablagerungen im Zusammenwirken mit Wind und Meeresströmungen, die genug Sand heranspülten, um eine Landbrücke über dem Wasserspiegel entstehen zu lassen, formten ihr Fundament. Die Zerbrechlichkeit dieser außerordentlich dünnen Landmasse, die bereits über 2 000 Jahre überdauert und verschiedenste Bewohner wie Kreuzritter, Fischer und Künstler getragen hat, macht dieses Wunder der Natur so bemerkenswert. Die Unesco nahm die Kurische Nehrung jedoch nicht wegen ihrer Schönheit in ihre Liste auf, sondern als herausragendes und ungewöhnliches Beispiel einer alten Siedlungstradition.
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