Action für Aktivurlauber: In Adygeja kann man Mountainbiken, Wildwasserfahren oder in freier Natur seltene Vogelarten beobachten. Foto: Pressebild
Wanderer in den Bergen Adygejas erleben ein Wechselbad der Vegetationszonen: Gletscher, kantige Gipfel und Geröllfelder ganz oben, dicht bewachsene subalpine Wiesen mit Dutzenden verschiedenen Blumenarten, dann dichte Nordmanntannen- und Kastanienwälder - und auf der anderen Seite der Berge das Schwarze Meer mit seinem subtropischen Klima.
Über Moskau mit dem Flugzeug nach Krasnodar, von dort mit dem Taxi nach Majkop, Adygejas Hauptstadt, oder direkt in den Naturpark. Reiseveranstalter bieten üblicherweise einen Transfer ab Krasnodar an. Wer über die Berge zum Schwarzen Meer wandert, kann vom Flughafen Sotschi/Adler zurückfliegen (z.B. mit den Austrian Airlines nach Wien).
Der Westkaukasus ist vielfältig. Und man kann es einen großen Glücksfall nennen, dass die UNESCO im Jahr 1999 ein 300 000 Hektar großes Gebiet zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt hat. Der Grund dafür sind zum einen die über 4000 Pflanzenarten, die sich hier finden lassen. Ein anderer ist die faszinierende Tierwelt. Zum Symbol ist ein bis zu drei Meter langer und eine Tonne schwerer Koloss mit braunem, zotteligen Fell geworden: das kaukasische Bergwisent.
Dass dieses schützenswert ist,
erkannte 1888 schon Zar Alexan-
der III.: Die gerade erst entdeckten und doch vom Aussterben bedrohten Bergwisente hatten es ihm angetan, und zu ihrem Schutz berief er sogar einen österreichischen Förster in den Kaukasus. In den Wirren von Revolution und Bürgerkrieg landete das letzte Wisent jedoch 1927 im Kochtopf, aber zum großen Glück europäischer Zoologen hatte auf der fernen Boitzenburg bei Berlin der Stier „Kaukasus“ überlebt. Nikolaus II. hatte ihn 1908 dem Naturforscher Carl Hagenbeck überlassen.
Auf dem Weg zum Lagonaki-Plateau bietet das „Gornoje Nastrojenie“ eine großartige Aussichtsplattform. Eine Übersicht der Unterkünfte in der Gegend findet sich auf www.lagonaki.ru. Die Hotels sind meist einfach, aber sauber. Im Naturschutzgebiet selbst übernachtet man in Holzhütten. Wunderschön gelegen ist die Schutzhütte „Fischt“ am Fuße des gleichnamigen Berges.
Bis zu seinem Ableben zeugte jener „Kaukasus“ sieben Kälber, die 1940 in ihre Heimat zurückgebracht wurden. Mitte der 80er-Jahre grasten im Schatten des Gebirges wieder 1500 Exemplare, doch Gorbatschows Perestroika ließ den Hunger der Wilderer wachsen: Um das Jahr 2000 waren nur noch 135 Tiere am Leben. Inzwischen ist die Zahl wieder auf 550 angewachsen. Damit jene Wisente, aber auch Braunbären, Steinadler und Steinböcke, nicht erneut Wilderern zum Opfer fallen, unterstützt der deutsche Naturschutzbund (NABU) den Nationalpark bei der Entwicklung des Ökotourismus.
Wer Nervenkitzel sucht, kann auf dem Belaja Reka raften gehen. Der Weiße Fluss wurde erstmals in den 60er-Jahren mit einem Holzfloß und untergeschnallten Autoschläuchen „bezwungen“. In den letzten Jahren hat sich Adygeja zu einem der wichtigsten Raftinggebiete Russlands entwickelt: Veranstalter bieten für Anfänger Fahrten ab drei Kilometer an, der Canyon des steinigen Gebirgsflusses kann aber auf 17 Kilometern befahren werden - und bietet mehrere Stellen mit der höchsten Schwierigkeitsstufe.
Der Kaukasus ist bekannt für seine ausgezeichnete Küche: Besonders gut genießen lassen sich Schaschlik, Dolma, frische Tomaten, Kräuter und ein Gläschen Wodka an der frischen Luft. Ein äußerst idyllischer Ort ist ein Restaurant an der Straße von Maikop zum Plateau Lagonaki: Hier sitzt man in kleinen, hölzernen Hütten, rundherum die ersten Zweitausender des Kaukasus.
Wer es gern etwas trockener und gemütlicher hat, sollte mit dem Mountainbike in Richtung der bis zu 3200 Meter hohen Berge aufbrechen oder einfach seine Wanderschuhe schnüren. Zwar gibt es auch eintägige Touren, etwa auf dem Plateau „Lagonaki“, doch um wirklich unberührte Natur zu finden, muss man schon mehrere Tage einplanen. Besonders reizvoll ist eine Wanderung durch den Naturpark „Bolschoi Tchatsch“ oder die berühmte 30er-Tour vorbei an den gewaltigen Bergen Fischt und Oschten zum Schwarzen Meer. Teilweise muss man sich mit den Pfaden der Wildtiere und Berghüter begnügen, weshalb es empfehlenswert ist, einen örtlichen Bergführer mitzunehmen.
Für Lauffaule gibt es eine Alternative der besonderen Art zu Wanderschuh und schwerem Rucksack: das Pferd. In mehreren Tagen geht es über Bergkämme nach Dagomys am Schwarzen Meer oder Krasnaja Poljana - wo 2014 die Olympischen Spiele stattfinden.
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