Katharina-Denkmal in Zerbst. Foto: Gernot Borriss.
Die Botschaft lautet: Zerbst ist Katharina-Stadt. „Soll auch in Zukunft niemand in Zweifel ziehen, dass Katharina aus Zerbst stammt", stellte der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt Dr. Reiner Haseloff (CDU) bei der Einweihung der Katharina-Route klar. Für dieses bedeutende Ereignis ließ Haseloff sogar in Berlin die Verleihung des bekannten Medienpreises „Goldene Henne" sausen. Katharina geht vor. Ist sie doch die einzige Monarchin der Weltgeschichte, die den Beinamen „die Große" erhielt.
Vor 250 Jahren bestieg die anhaltinische Prinzessin Sophie Friederike als Jekaterina/ Katharina II. den Zarenthron. Am 22. September 1762 wurde sie in der Moskauer Himmelfahrtskathedrale gekrönt. Dabei lebte die Fürstentochter nur von 1742 bis 1744 in der Stadt. Erst dann kam Vater Christian August nebst Familie als regierender Fürst von Anhalt nach Zerbst.
Anfang 1744 brach die Prinzessin nach St. Petersburg auf - Preußenkönig Friedrich wollte eine Vertraute am russischen Hof. Wenn
schon nicht aus der eigenen Familie, dann eben eine Tochter aus dem ihm eng verbundenen anhaltinischen Fürstenhaus. Friedrich der Große soll nicht immer zufrieden mit der Amtsführung von Katharina gewesen sein, so der Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD). Doch immerhin: Der Frieden zwischen beiden Ländern hielt. Das war unter Zarin Elisabeth I. im für Preußen existenzbedrohenden Siebenjährigen Krieg 1756 – 1763 noch ganz anders gewesen.
Verbindende Zarin - Ausbau der deutsch-russischen Partnerschaft
Wohl auch vor diesem Hintergrund bezeichnete Dittmann Zerbst als „Schnittpunkt deutscher und russischer, und damit auch europäischer Geschichte". Heute wolle man zum einen das touristische Potenzial erschließen, das mit Katharina verbunden ist, zum anderen die Städtepartnerschaft mit dem russischen Puschkin ausbauen. Ziel sei zudem eine Partnerschaft des Landes Sachsen-Anhalt mit der Region St. Petersburg.
So sieht es auch Ministerpräsident Haseloff. Er bezeichnete Katharina als „Klammer zwischen beiden Völkern, die nicht nur friedliche Zeiten miteinander hatten". Mit der Erinnerung an die Zarin verbindet er auch die Absicht, „dem größten Import- und Exportpartner Sachsen-Anhalt kulturell noch näher zu rücken".
Da ist zum Beispiel das Zerbster Schloss. Von ihm überdauerte nach dem alliierten Angriff vom 16. April 1945 nur die Ruine des Ostflügels die Zeit.
„Hier steht längst keine Ruine mehr, sondern eine Großbaustelle", lobte Bürgermeister Dittmann die Bemühungen der letzten Jahre. Mit der Schlosssanierung wolle man Wunden heilen, fügte der Ministerpräsident an. Nicht nur baulich. Deshalb lud Haseloff die russische Seite ausdrücklich ein, am Konzept für die spätere Nutzung des sanierten Schlosses mitzuwirken. Eine Einladung, die Russlands Botschafter Wladimir Grinin gern annahm.
Nach Grinins Worten bestehe beinahe eine „Blutsbrüderschaft" zwischen den beiden vielfältig verwobenen Völkern. Er erinnerte an Katharinas Einladungserlass an die Wolgadeutschen und an jene Russen, die später nach Deutschland auswanderten. Auch so kann die oft bemühte strategische Partnerschaft zwischen Deutschland und Russland ausgefüllt werden. „Strategisch denken heißt, an unsere gemeinsame Zukunft zu denken", formulierte es Grinin.
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