Die Illustrationen zu seinem Film hat Regisseur Pawel Golowkin selbst angefertigt.
Marija ТischenkoDer russische Filmregisseur Pawel Golowkin stellte am Donnerstag seinen 2014 entstandenen Film „Dunkler Himmel – Weiße Wolken“ in der Berliner Galerie Quadrat vor. Mit im Gepäck waren die Illustrationen und Kulissen zu seinem Film, die von ihm selbst gezeichnet und angefertigt wurden.
Pawel Golowkin ist nicht nur Filmemacher, sondern auch Journalist, Künstler und Gründer des Filmstudios Aalwe in Nowosibirsk. An der Fakultät für Geisteswissenschaften der dortigen Universität studierte er Geschichte. Einer seiner Forschungsschwerpunkte war das Phänomen der herausragenden Künstler und Genies und ihrer Rolle in der Geschichte der Menschheit.
In seiner bisherigen Karriere drehte Golowkin zwei Kurzfilme und vier Spielfilme. Sein Werk „Dunkler Himmel – Weiße Wolken“ ist eine Kombination aus Dokumentation und Animation. Es ist ein philosophisch-poetischer Film über das Leben und die Frage: „Wie werden wir glücklich?“
Im Film wird die Geschichte des sibirischen Regisseurs Petr Anofrikov erzählt. / RBTH
Wie im Gespräch mit den Zuschauern deutlich wurde, ist dies die Frage, die den Künstler umtreibt. In seinen Filmen arbeitet er mit Parabeln, um mit verschiedenen Mitteln jenes zu zeigen, was das Herz eines Menschen berührt.
Für einige Menschen ist es der größte Wunsch, sich immer etwas Kindliches bewahren zu können. Mit diesem Gedanken ist die Absicht verbunden, selbst im Erwachsenenalter den bitteren Ernst des Lebens nicht an sich heranzulassen und der Welt mit Neugier zu begegnen. So erschuf die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren mit ihrer Figur Pippi Langstrumpf ein Mädchen, das sich den Regeln des Erwachsenseins widersetzt – ein Sinnbild für diese unbeschwerte Zeit.
Golowkin erzählt in seiner Dokumentation die Geschichte des sibirischen Regisseurs Petr Anofrikov. Dieser gründete das Filmstudio Poisk und machte es sich zur Aufgabe, Kinder dabei anzuleiten, ihre Fantasien in kleinen Filmen zu verwirklichen. In diesem animierten „Land der Dämmerung“ beschwört er den Geist der Autorin Lindgren und lässt deren Fantasien wieder lebendig werden. Hier existieren die leidvollen Erfahrungen, denen Erwachsene begegnen, schlicht nicht.
„Wir sind davon überzeugt“, betont Regisseur Pawel Golowkin, „dass ein jeder von uns ein Bedürfnis nach einer solch gerechten Welt hat, die zugleich Symbol für die Kindheit, das Paradies, das menschliche Gedächtnis und die Nostalgie ist.“
In der Galerie Quadrat waren die Kulissen zum Film ausgestellt. / RBTH
Auf die Frage, woraus er seine künstlerischen Inspirationen für das große Kino schöpft, antwortet der Künstler: „Aus den Träumen“. Und ergänzt: „Mir scheint, in jedem künstlerischen Beruf ist es das Wichtigste, seinen Traum bewahren zu können.“
Wie es Filmemachern aktuell gelinge, ihre Ideen zu verwirklichen, sagt Pawel Golowkin: „Das ist schrecklich schwierig, weil du einerseits im Inneren Schönheit und Licht bewahren sollst und es andererseits verstehen musst, dafür in der äußeren Welt zu kämpfen. Eben kämpfen - mit den Klauen, mit den Zähnen, mit den Fäusten. Das ist sehr schwer zu vereinbaren. Aber es ist eine notwendige Bedingung, um in der heutigen Realität Filme zu machen.“Zur Umsetzung des Filmprojektes „Dunkler Himmel – Weiße Wolken“, schrieb Golowkin 575 Briefe an potenzielle Sponsoren im Ausland und gewann am Ende neben dem Schwedischen Institut auch den SWR und Arte als Partner. Der SWR plant für den 15. Februar 2017 eine Ausstrahlung des Filmes.
Trotz technischer Schwierigkeiten haben die Besucher der Berliner Veranstaltung die Vorführung des Films genossen und beteiligten sich rege an der Diskussion mit dem Regisseur. Pawel Golowkin warb dabei bereits für zwei neue Filmprojekte. Diese sollen in der Kontinuität seines bisherigen Schaffens stehen: die Schönheit des Lebens und alles, was Hilfe braucht, retten.
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