Um die deutsch-russischen Beziehungen ist es aktuell nicht gut bestellt. Wie wichtig ist es daher, dass sich die Politiker Ende Juni auf kommunaler Ebene zur XIV. Städte Partner Konferenz in Krasnodar im Süden Russlands treffen?
Was sind die Themen, die auf der Städtepartnerkonferenz besprochen werden?
So vielgestaltig die deutsch-russischen kommunalen Beziehungen sind, so vielfältig sind auch die Themen auf der Konferenz: Jugend, Sprache, Wirtschaft, Wohnungs- und Kommunalwirtschaft, Energieeffizienz, Erinnerungskultur, soziale Arbeit und nicht zuletzt mit Blick auf die Fußballweltmeisterschaft in Russland 2018 der Sport. Am Rande der Konferenz finden Kinder- und Jugendbegegnungen sowie ein Straßenfußballturnier für Toleranz statt.
Spielt bei einer solchen kommunalen Konferenz die „Große Politik“ überhaupt eine Rolle? Immerhin sind die beiden Außenminister Gabriel und Lawrow auch in Krasnodar.
Seit einigen Jahren sind viele politische Gesprächskanäle zwischen Deutschland und Russland eingeschränkt, umso wichtiger ist die Förderung des deutsch-russischen Bürgerdialogs. Die zahlreichen Initiativen und städtischen Administrationen, die ja in erster Linie die Träger der zwischenkommunalen Kooperationen sind, leisten gerade jetzt einen sehr wichtigen Beitrag für die Fortsetzung eines guten deutsch-russischen Verhältnisses. Dies wird auch von der „Großen Politik“ so wahrgenommen. Die finanzielle Unterstützung der Konferenz sowie eines zusätzlichen Jugendprogramms durch das deutsche Außenministerium zeugen ebenso davon wie das Vorhaben, in Krasnodar das Deutsch-Russische Jahr der kommunalen und regionalen Kooperationen 2017 / 2018 auszurufen.
Der deutsch-russische Jugendaustausch hat schon mal besser funktioniert. Nach 1990 war sogar davon die Rede, es dem Deutsch-Französischen Jugendwerk mit seinen großen Austauschzahlen unter Schülern und Studenten gleich zu tun. Warum kommt das nicht so richtig in Gang?
Dennoch sind im deutsch-russischen Jugendaustausch große Erfolge zu verzeichnen. Dies ist vor allem den Aktivitäten der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch zu verdanken. Dank der Unterstützung durch die Stiftung wird es tausenden von Jugendlichen seit Mitte der 00er Jahre jährlich ermöglicht, an Austausch- und Besuchsprogrammen teilzunehmen. Aller Anfang ist schwer. Es braucht einfach Zeit.
Alles hängt natürlich an der Großen Politik. Warum ist das Verhältnis noch immer eher getrübt zwischen Moskau und Berlin?
Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion fiel Russland in ein politisches, wirtschaftliches und sicherheitsstrategisches Vakuum. Der Westen konnte Halt und Schutz in seinen Instruktionen – der EU, der Nato – finden. Abe Russland ist in diese Systeme nicht mit eingebunden. Der Wunsch Russlands mit in die gemeinsame europäische Sicherheitsarchitektur eingebunden zu sein, wurde im Westen nicht ernst genommen. Das hat Präsident Putin bereits 2001 bei seiner Rede im Bundestag bemängelt. Russland geht daher heute seinen eigenen Weg, der vielen Vorstellungen im Westen nicht entspricht.
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.
Abonnieren Sie
unseren kostenlosen Newsletter!
Erhalten Sie die besten Geschichten der Woche direkt in Ihren Posteingang!