Der Geburtsort der ersten russischen Zarin ist bis heute umstritten. Während manche Forscher sagen, sie sei in Schweden geboren, glaubt die Mehrheit der Historiker an eine Geburt irgendwo in den heutigen baltischen Staaten, wahrscheinlich in Lettland. Vermutlich wurde sie wegen einer Seuche zur Waise, woraufhin sie der örtliche Pastor aufzog. Sie wurde Marta Skawronskaya genannt und arbeitete als Wäscherin.
Über ihr späteres Leben ist dagegen erheblich mehr bekannt. Im Alter von 17 Jahren heiratete sie einen schwedischen Dragoner. Zu dieser Zeit tobte der Große Nordische Krieg zwischen Russland und Schweden. Dieser sollte auch Martas Leben verändern. Ihr Heimatort wurde von russischen Truppen eingenommen und man nahm sie als Kriegsgefangene, wo sie als Dienerin für die russischen Soldaten arbeitete. Auf einer eher niedrigen Ebene beginnend, gelangte sie irgendwann in die Hände von Feldmarschall Scheremetjew.
Doch ihr Aufstieg sollte weitergehen. Eines Tages lernte sie Alexander Menschikow, einen Vertrauten von Zar Peter, kennen. Menschikow entwickelte Interesse an ihr und engagierte sie als Dienerin. Dort wurde sie vom Zaren höchstpersönlich entdeckt, der sich in die junge Frau verliebte und sie mit an seinen Hof nahm. Die Freundschaft zwischen Marta und Menschikow bestand jedoch weiter, was unter anderem auch damit zusammenhing, dass auch Menschikow aus einfachen Verhältnissen kam.
Alexander Menschikow
Unbekannt/WikipediaMarta und Zar Peter heirateten und man ließ sie zur Zarin erklären. Dadurch wurde es möglich, dass sie nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 1725 zur ersten weiblichen Herrscherin Russlands aufstieg. Sie wurde als orthodoxe Christin getauft und fortan Katherina genannt. Ihr Patenonkel war Peters Sohn aus erster Ehe, Alexej.
Über das Aussehen von Marta Skavronskaya alias Zarin Katharina gibt es verschiedene Ansichten. Zeitgenossen beschreiben sie als herausragend schön und von beachtlicher Statur während der Historiker Jewgeni Anisimow behauptet „ihr fehlte die engelsgleiche Schönheit ihrer Tochter Elisabeth I. und die Grazie von Katharina der Zweiten. Sie hatte breite Knochen, war dicklich und hatte die sonnengegerbte Haut des einfachen Volkes.“
Nichtdestotrotz wurden ihr Aussehen und ihr Aufstieg an die Spitze der russischen Gesellschaft von Zeitgenossen mit Magie in Verbindung gebracht. Gesichert ist, dass sogar ein Korporal der russischen Armee, Vasilij Kobilin, ernsthaft behauptete, dass Katharina und Menschikow sich verschworen hätten, den Zar mittels Hexerei zu verführen und Menschikow somit weiterhin in der Nähe des Throns zu halten.
Wenn man sich den Briefkontakt zwischen Peter und Katharina anschaut, so wird klar, dass die Beziehung zwischen den beiden ehrlich und intim war. „Meine liebe Freundin Katerinuschka (kleine Katherina)“ schrieb er ihr und sie war eine der wenigen Personen die sich nicht vor den berüchtigten Wutanfällen des Zaren fürchten mussten.
Peter war dafür bekannt, verräterische Soldaten persönlich zu köpfen. Selbst seinen eigenen Sohn Alexej ließ er wegen Hochverrats hinrichten. Lediglich Katherina konnte ihn besänftigen und so vergab er ihr sogar eine Affäre, die kurz vor seinem Tod ans Licht kam (ihren Liebhaber tötete er allerdings…).
Nach dem Tod wurde sie mithilfe der elitärsten Regimenter der Armee zur Kaiserin. Die Regierungsgeschäfte wurden bis zu ihrem Tod im Jahre 1727 von Menschikow ausgeführt.
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