Heroisch verteidigt: Sieben Festungen, die den Feind zur Weißglut brachten

Die russischen Truppen versuchten stets, ihre Festungen so lange wie möglich zu verteidigen und ließen sie nur zurück, wenn sie überhaupt keine Chance mehr sahen, diese zu halten.

1 Koselsk (1238)

Im Jahr 1237 drangen die mongolischen Armeen in die russischen Fürstentümer ein. Unter den gefallenen Hochburgen befand sich auch die Stadt Koselsk im Fürstentum Tschernigow, die im Jahr 1238 von den Mongolen belagert wurde.

Koselsks Einwohner weigerten sich aufzugeben und nahmen sieben Wochen Belagerung hin, während sie die feindlichen Angriffe abzuwehren und Gegenangriffe zu unternehmen versuchten. Bei ihrem letzten Einfall in das mongolische Lager töteten die Verteidiger mehrere tausend feindliche Krieger und zerstörten zahlreiche Waffen.  

Nichtsdestotrotz drangen die Mongolen am Ende in Koselsk ein. Als Rache für den langen Widerstand haben sie die Stadt dem Erdboden gleichgemacht.

2 Pskow (1582-1583)

In der Endphase des Livländischen Krieges (1558-1583) hatte Russland nicht nur seine Eroberungen im Baltikum an Schweden und Polen-Litauen, sondern auch seine Heimat im nordwestlichen Teil des Landes verloren.

Der polnische König Stephan Báthory hatte bereits in der Nähe von Pskow zahlreiche Städte erobert und beschloss, seinen Erfolg durch die Belagerung der alten russischen Stadt zu festigen. Von August des Jahres 1581 bis Februar des Jahres 1582 kämpfte eine Garnison von 16 000 Mann einschließlich der Donkosaken gegen 47 000 feindliche Soldaten.

Obwohl die Angreifer bei einem der Angriffe Löcher in die Mauern und in zwei Türme schlagen konnten, vertrieben sie die russischen Kontertruppen nicht nur aus der Stadt, sondern fielen auch in ihr Lager ein.

Die zahlreichen heftigen polnischen Angriffe wurden am Ende erfolgreich von den Verteidigern, darunter auch Frauen und Kinder, abgewehrt. Nachdem Stephan Báthory es nicht geschafft hatte, die Festung zu erobern, traf er mit Iwan dem Schrecklichen eine Friedensvereinbarung. Alle von ihm eroberten russischen Gebiete im Baltikum gingen an Pskow zurück.

3 Sewastopol (1854-1855)

Als die alliierten Streitkräfte Frankreichs, des Vereinigten Königreichs, des Osmanischen Reichs und des Königreichs Sardinien während des Krimkrieges (1853-1856) am 14. September 1854 die Krim erreichten, standen die Hauptstadt der Halbinsel und der Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte Sewastopol diesem Angriff absolut machtlos gegenüber. Schnell wurde eine lange Reihe von Befestigungen gebaut und mehrere Kriegsschiffe versenkt, um den Eingang des Hafens zu blockieren. Zu den Verteidigern zählten unter anderem auch Seeleute und normale Bürger.

Statt der geplanten Woche, die die Einnahme der Stadt dauern sollte, benötigten die alliierten Kommandeure elf Monate für ihr Vorhaben. Erst am 8. September 1855, als der strategisch wichtige Punkt der Malakoff-Schanze erobert worden war, wurde klar, dass man die Stadt nicht mehr halten konnte und die russische Armee Sewastopol verlassen musste.

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4 Osowiec (1914-1915)

Fast ein Jahr lang legte die russische Festung Osowiec die Kräfte der deutschen Armeen im Nordosten Polens lahm. Im September 1914 belagert, war sie insgesamt drei großen feindlichen Angriffen ausgesetzt.

Am 6. August 1915 setzten die Deutschen Giftgas gegen die Verteidiger der Festung ein. Überzeugt davon, dass die Truppen tot waren, begann die deutsche Infanterie einen Angriff und musste entsetzt miterleben, wie halbtote Russen, hustend und in blutige Lumpen gehüllt, einen Gegenangriff starteten, um die deutschen Truppen zurückzudrängen. Dieser Angriff wurde später als „Angriff der toten Männer“ bekannt.

Ende August durchbrachen die deutschen Truppen dennoch die russischen Fronten in Galizien und Litauen und zwangen die russische Armee sowie die Osowieker Truppen, Polen zu verlassen, um einer Einkesselung zu entgehen. Bei ihrer Ankunft fanden sie jedoch nur eine leere, zerstörte Festung vor.

5 Brest (1941)

Die Festung Brest war die erste sowjetische Festung, die am 22. Juni 1941 einem verheerenden deutschen Angriff ausgesetzt worden war. Dort befanden sich mehrere Infanterie- und Artillerieeinheiten sowie sowjetische Grenzwachen.

Bevor sie eingekreist und blockiert wurde, gaben zwei Infanteriedivisionen mit insgesamt 6 000 Soldaten ihre Verteidigung auf, während rund 9 000 Männer den Kampf weiterführten. Es gab verschiedene isolierte Widerstandsnester, in denen Soldaten verzweifelt versuchten, die Belagerung zu durchbrechen. Über 7 000 sowjetische Soldaten wurden bei diesem Kampf gefangen genommen und 2 000 getötet. Auf der deutschen Seite lag die Zahl der Toten bei rund 1 400 Mann.

Die letzten isolierten Soldaten setzten nichtsdestotrotz die Verteidigung fort, auch wenn sich die Festung Brest weit hinter der deutschen Grenze befand. Erst im August konnte Brest wieder von den Deutschen gesichert werden.

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6 Leningrad (1941-1944)

Die zweitwichtigste Stadt der Sowjetunion wurde Anfang des Zweiten Weltkriegs im September 1941 von der deutschen und der finnischen Armee belagert. Die fast vollständig umzingelte Stadt hatte nur eine Verbindung mit dem Festland: Die „Lebensroute“, bei der es sich um eine Transportroute über den Ladogasee handelte.

Fortwährende deutsche Angriffe, Bombardierungen und eine Massenhungersnot forderten das Leben von mehr als einer Million Stadtbewohnern. Alle frühen Versuche, die Belagerung zu durchbrechen, führten zu nichts und zogen den Tod zehntausender sowjetischer Soldaten nach sich.

Die Belagerung von Leningrad wurde erst im Januar des Jahres 1943 während der Operation „Iskra“ aufgehoben. Am 7. Februar erreichte seit langer Zeit endlich der erste Zug die Stadt.

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7 Stalingrad (1942-1943)

Eine der blutigsten Schlachten in der Geschichte der Kriegsführung mit über zwei Millionen Toten und ein Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs war die Schlacht von Stalingrad. Aufgrund ihres symbolischen Namens und ihrer strategischen Position gaben die deutsche politische Führung und das Militärkommando der Einnahme der Stadt die höchste Prioritätsstufe.

Die Eroberung von Stalingrad hätte es den Deutschen ermöglicht, wichtige sowjetische Verkehrswege, einschließlich der Wolgaroute, zu durchtrennen und ihre Truppen im Kaukasus zu unterstützen. Die Eroberung von „Stalingrad“ wäre ein wichtiger persönlicher Sieg für Hitler gewesen.

Monate wütender Straßenkämpfe, die im Juli des Jahres 1942 begannen, führten dazu, dass die Stadt komplett zerstört wurde. Im November sah das sowjetische Oberkommando eine Möglichkeit zum Gegenangriff und griff Deutschlands schwächere Verbündete, die rumänische und die ungarische Armee, an. Als Ergebnis der Operation „Uranus“ erlitten die deutschen Truppen eine vernichtende Niederlage, als ihre gesamte Sechste Armee umzingelt wurde. Danach ergriff die Sowjetunion zum ersten Mal die Offensive im Krieg.

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