Russland liegt laut einer OECD-Studie weit vor Deutschland und den USA.
Kirill Kallinikov/RIA NovostiDurchschnittlich 1 978 Stunden verbringt ein Russe im Jahr am Arbeitsplatz – damit arbeitet er rund 31 Prozent mehr als der durchschnittliche Deutsche, 15 Prozent mehr als die Briten und 9,5 Prozent mehr als ein US-Amerikaner. Diese Ergebnisse für das Jahr 2015 brachte eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zutage, die seit dem Jahr 2000 die Anzahl der Arbeitsstunden von 38 Ländern weltweit vergleicht.
Dabei haben die Russen ihre durchschnittliche Arbeitszeit im Vergleich zum Vorjahr reduziert: 2014 verbrachten sie etwa 1 985 Stunden am Arbeitsplatz. Die Deutschen hingegen erhöhten die Stundenanzahl von durchschnittlich 1 366 im Jahr 2014 auf 1 371 im Jahr 2015.
Am meisten arbeiten der Studie zufolge übrigens die Mexikaner: Bei einer rekordverdächtigen 48-Stunden-Woche arbeiten sie jährlich rund 2 250 Stunden.
Die Bedingungen auf den Arbeitsmärkten der OECD-Länder verbesserten sich stetig, sodass die durchschnittliche Beschäftigungsquote im Jahr 2017 auf dem Weg zum Vorkrisenniveau sei, heißt es in dem Bericht „Employment Outlook 2016“ der Organisation. Allerdings: „Die Arbeitsmärkte erholen sich unterschiedlich schnell. In vielen europäischen Ländern bleibt die Arbeitslosenzahl beträchtlich hoch.“
Gleichzeitig würden immer mehr Frauen auf den Arbeitsmarkt drängen und viele ältere Menschen ihren Ruhestand verschieben. Die Beschäftigungsquote im Jahr 2017, so resümieren die Experten, werde nur geringfügig höher sein als im Jahr 2007.In Bezug auf Russland seien die Ergebnisse der OECD durchaus realistisch, bewertet Rostislaw Kapeljuschnikow, Vizedirektor des Zentrums für Gewerbeforschung an der Higher School of Economics, die Statistik. Doch die Anzahl der Arbeitsstunden sei irreführend, weil der Großteil der Bevölkerung in Datschen auf dem Land arbeite, gibt er zu bedenken: „Das ist primitive körperliche Arbeit, die nur sehr wenig zum BIP beiträgt“, sagte er der Onlinezeitung Gazeta.ru.
Dies sei auch der Grund für das russische Produktivitätsproblem. Wenn man für dieselbe Produktionsmenge mehr Zeit benötige als andere, dann bleibe die Produktivität gering, stellt Kapeljuschnikow fest.
Laut OECD erholt sich das Einkommenswachstum nach der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 noch langsamer als die Beschäftigung. In vielen Ländern seien die Realeinkommen im Jahr 2015 um mehr als ein Viertel niedriger gewesen, als es mit der Vorkrisendynamik möglich gewesen wäre.
In Russland sind nach Angaben des russischen Statistikamts Rosstat die Reallöhne infolge der Krise seit zwei Jahren im Sinkflug. Eine positive Dynamik erwartete die Behörde erst zu Ende des vergangenen Jahres.
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