Wer wissen will, wie das Wetter wird, schaltet den Fernseher oder das Radio ein. Was aber, wenn man auf dem Land inmitten der tiefsten russischen Provinz lebt, wo es weder Satellitenschüsseln noch Rundfunkmasten gibt? Die Felder müssen schließlich bestellt werden und da kommt es ganz besonders auf Hitze und Kälte an. Ganz einfach: Nase aus der Tür raushalten und genau hinschauen – denn die Natur schickt ihre Boten.
Das wussten die Bauern schon vor langer Zeit. Über Jahrhunderte hinweg gaben sie ihre Weisheiten von Generation zu Generation weiter. Heute sind ihre Regeln die „Barometer“ und „Thermometer“ vieler Dörfer und Städte.
/ Alexey Malgavko/RIA Novosti
Eine Katze, die zusammengerollt schläft, ein Hund, der die Nase mit der Pfote zudeckt, ein Rabe, der den Schnabel unter den Flügel steckt, Spatzen, die sich im Buschholz verstecken und schreiende Gimpel – all das sind Anzeichen für den nahenden Winter.
Die Erklärung ist simpel: Katzen, Hunde und Spatzen suchen sich ein warmes Fleckchen. Die Gimpel als Wintervögel freuen sich dagegen über den Anbruch „ihrer“ Jahreszeit.
Rauch, der als Säule aus dem Schornstein hinaussteigt, verkündet gutes Wetter. Weht er hingegen in alle Richtungen, sollte man sich auf einen Sturm vorbereiten.
Apropos gutes Wetter: Ein bläulicher Himmel über einem Wald oder schnelle Sonnenuntergänge kündigen den nahenden Frühling an.
/ Alexandr Kryazhev/RIA Novosti
Der russische Winter ist lang und stellt die Geduld auf die Probe: Wann kommt nun endlich der Frühling?
Wenn der Schnee an der Nordseite schmilzt, die Lerchen kommen und die Katze auf dem Boden schläft, dann wird es schon bald dauerhaft warm sein. Doch schmilzt der Schnee erst auf der Südseite, fließt viel Wasser und fliegen Finken, dann wird es leider wieder kalt.
/ Konstantin Chalabov/RIA Novosti
Der Sommer ist in Russland kurz und in vielen Regionen trocken. Doch ohne Wasser kann es keine Ernte geben. In Sommerzeiten achten die Menschen deshalb darauf, ob Blumen eingehen, Frösche in den Teichen quaken, Krebse aus dem Wasser gehen und ob es ständig donnert. All das weist auf kommenden Regen hin.
Eine weitere Bedrohung für die Bauern ist plötzlich auftretender Frost. Deshalb beobachten sie die Vögel, Bienen und die Sonne ganz genau. Sind die Vögel laut und fliegen tief, treten die Bienen im Schwarm auf und sind Höfe (Kränze) an der Sonne zu sehen, dann kommt die Kälte.
/ Vladimir Smirnov/TASS
Im Herbst achten die Bauern auf Eberesche, Pilze, Nüsse, Enten und Eichhörnchen.
Wenn die Vogelbeere spät blüht, dann wird der Herbst lang sein. Eine große Ernte von Eberesche steht für einen kalten Winter. Sollten die Blätter bis zum Winter überleben, dann werden sehr niedrige Temperaturen herrschen.
Gibt es viele Nüsse, aber keine Pilze, dann ist viel Schnee bei Eiseskälte zu erwarten.
Enten, die im Fluss selbst bei kaltem Regen schwimmen, sind ein gutes Zeichen – die Kälte lässt noch auf sich warten.
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