Fünf Gründe, warum die Russen Maria Scharapowa lieben

Reuters
Nach einer 15-monatigen Sperre infolge des Meldoniums-Skandals kehrte Maria Scharapowa am Mittwoch spektakulär auf den Tennisplatz zurück: Die 30-jährige Russin gewann geradezu mühelos beim Porsche Grand Prix auf der WTA-Tour in Stuttgart gegen die Italienerin Roberta Vinci. Medien weltweit feierten das Comeback des russischen Tennisstars. Besonders beliebt ist Scharapowa in Russland – hier sind fünf Gründe, warum.

1. Ihre Siege auf dem Platz

Maria Scharapowa ist die erste Russin, der es gelang, beste Tennisspielerin der Welt zu werden. So geschehen im Jahr 2005, als sie gerade einmal 18 Jahre alt war. „Ich kann nicht aufhören, zu lächeln. Ich habe etwas Außergewöhnliches erreicht“, sagte sie damals. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Tennisspielerin bereits zehn Turniersiege eingefahren, unter anderem Wimbledon 2004. Sie schlug Serena Williams, die bereits mehrere Grand-Slam-Turniere gewonnen hatte. Seitdem wurde die Russin weitere fünf Mal als beste Spielerin der Welt ausgezeichnet.

2. Ihr fester Charakter

Der unbedingte Wille zum Sieg ist die herausstechende Eigenart von Scharapowa. Sie kämpft bis zum Schluss und schafft es, selbst verloren geglaubte Spiele zu drehen. „Ich kann auf dem Platz einfach nicht aufgeben“, sagt die 30-Jährige.

Das gilt nicht nur für den Tennisplatz, sondern auch für andere Situationen im Leben. Im Jahr 2007 litt Scharapowa an einer chronischen Schulterverletzung und musste im folgenden Jahr operiert werden. Die Verletzung hätte ihre Karriere beenden können. Der Tennisstar musste eine einjährige Pause einlegen und verpasste unter anderem die Olympischen Spiele in Peking. Nach dieser Zwangspause kehrte sie jedoch erfolgreich zurück – so wie nach der jüngsten Sperre.

3. Ihre innige Beziehung zu Russland

Dieser Punkt mag paradox erscheinen, denn Maria Scharapowa lebt und trainiert seit vielen Jahren in den USA. Doch die Tennisspielerin betont immer wieder, dass sie Russin sei. „In mir fließt russisches Blut, ich spreche zu Hause Russisch und ich fühle mich als Russin – nicht als Amerikanerin. Obwohl es manchmal schon merkwürdig ist, wenn ich nach Russland komme“, gibt sie zu.

Am 27. Juli 2012 führte Scharapowa die russische Flagge bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in London. Sie war die erste Fahnenträgerin in der Geschichte des russischen Olympiateams. Für Russland tritt Scharapowa bereits seit Anfang 2007 bei internationalen Wettbewerben an.

4. Ihre feurige Rivalität mit Serena Williams

Mit dem Wimbledon-Match von 2004 begann die Rivalität zwischen Maria Scharapowa und Serena Williams. Die beiden trafen seither 21 Mal aufeinander – 19 Mal ging die US-Amerikanerin als Siegerin vom Platz. Scharapowa gewann nur zwei Spiele, beide im Jahr 2004.

Die Beziehung der beiden Tennisstars ist seit den letzten Jahren angespannt. Als Williams im Jahr 2013 nach einem Match ein Foto ihres angeschwollenen Knöchels veröffentlichte, schrieb Scharapowa sarkastisch, dass die Spieler schon bald wohl Röntgen- und Ultraschallbilder oder MRT-Ergebnisse veröffentlichten würden.

Auch privat geht es zwischen den beiden hoch her: Zu diesem Zeitpunkt war Scharapowa einige Zeit mit dem Ex-Freund der US-Amerikanerin, dem bulgarischen Tennisspieler Grigor Dimitrov, liiert. Williams kommentierte die Beziehung bissig, indem sie die Russin als Nervensäge und Dimitrov als einen Mann mit einem schwarzen Herzen bezeichnete. Scharapowa konterte, Williams solle sich um ihren eigenen Freund kümmern, der seine Frau und seine Kinder für sie verlassen hätte.

Aus dem Bekanntenkreis der beiden Sportlerinnen heißt es, Serena Williams würde ihre russische Konkurrentin hassen. Dennoch gratulierte Scharapowa Williams zu ihrer vor Kurzem verkündeten Schwangerschaft. „Das ist das beste Geschenk für eine Frau“, kommentierte sie.

5. Ihr Sinn für Geschäfte und Wohltätigkeit

Maria Scharapowa war laut „Forbes“ mehrere Jahre die bestbezahlte Sportlerin der Welt. Erst im Jahr 2016 setzte das Magazin ihre Rivalin Serena Williams mit 28,9 Millionen US-Dollar auf Platz eins – Scharapowa verdiente demnach sieben Millionen Dollar weniger.

Das kann daran liegen, dass Scharapowa nach dem Meldonium-Skandal einige Werbeverträge verloren hatte. Im März 2016 beispielsweise entschied sich die Schweizer Uhrmarke TAG Heuer, den Vertrag mit der russischen Tennisspielerin nicht mehr zu verlängern. Zur gleichen Zeit sprachen andere Sportartikelhersteller ihre Unterstützung aus: Head, ein Hersteller von Tennisschlägern, und Nike boten ihr eine Zusammenarbeit an.

Maria Scharapowa ist auch selbst unternehmerisch tätig. Seit fünf Jahren verkauft sie unter der Marke „Sugarpova“ Bonbons und Fruchtgummis. Laut Medienberichten aus dem Jahr 2013 soll sie gar geplant haben, für die US Open ihren Namen in Sugarpova zu ändern. Diese Idee sei jedoch aus bürokratischen Gründen abgelehnt worden.

Darüber hinaus ist der Tennisstar karitativ engagiert, und das seit über zehn Jahren. Sie gründete eine Stiftung für die Unterstützung von Menschen, die in der Nähe von Tschernobyl auf die Welt kamen. Ihre eigenen Eltern lebten vor dem Super-GAU in der Oblast Gomel in Belarus, eine Region, die sehr unter der Katastrophe litt. Zwei Monate vor der Geburt ihrer Tochter zogen sie deshalb nach Sibirien.

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