Eine Kreation von AES+F wurde durch mittelalterliche Gravuren inspiriert. Foto: Pressebild
„001 Inverso Mundus“ von AES+F, Magazzini del Sale
Das berühmte Künstlerkollektiv AES+F, dessen Arbeit auch im Pariser Centre Pompidou bestaunt werden kann, zeigt die Multi-Channel-Video-Installation „Inverso Mundus“ (zu Deutsch: „Verkehrte Welt“). Die Kreation wurde durch mittelalterliche Gravuren und Zeichnungen, auf denen absurde Situationen abgebildet sind, inspiriert, die auch schon dem bekannten niederländischen Maler der Renaissance Hieronymus Bosch als Vorlage dienten. Der Künstlergruppe gelang es dabei, die teilweise sehr komischen, aber auch tragischen Motive wie etwa Schweine, die den Fleischer zerlegen, oder Hausherren, die für ihre Bediensteten das Mittagessen kochen, in unsere Zeit zu übertragen. Dabei werden die Bilder im gewohnten surrealistischen Stil gezeigt und von klassischer Musik eingerahmt. Das Projekt kann somit auch als Fortsetzung der Trilogie „Last riot“, „The feast of Trimalchio“ und „Allegoria sacra“ betrachtet werden.
„All the World’s Futures“ mit Gljuklja und Olga Tschernyschowa, Arsenale
Mit einer Installation aus Kleidungsstücken wollen die Künstlerinnen gegen Wahlmanipulationen protestieren. Pressebild.
Diese beiden international tätigen russischen Künstlerinnen folgten der Einladung von Okwui Enwezor, Kurator der diesjährigen Biennale, ihre Arbeiten in der großen Ausstellung im Arsenale zu präsentieren. Die Künstlerin Gljuklja, bürgerlich heißt sie Natalia Perschina-Jakimanskaja, ist für ihre Performances und ihre Videos international bekannt, ebenso wie für ihre Mitarbeit im russischen Künstlerkollektiv „Chto delat?“. Die Arbeiten des Kollektivs wurden bereits in zahlreichen Museen, auf Ausstellungen sowie auf Biennalen auf der ganzen Welt gezeigt. Olga Tschernyschowa ist eine international bekannte Fotografin und Videokünstlerin, deren Werke unter anderem in Museen und Galerien in New York, London und Berlin zu sehen waren.
Für die Biennale betraten die beiden russischen Künstlerinnen kreatives Neuland. Tschernyschowa erarbeitete eine Serie feiner Grafiken, die das ländliche Russland zeigen. Gljuklja präsentiert eine Installation aus Kleidungsstücken und will damit gegen Wahlmanipulationen demonstrieren.
„Der grüne Pavillon“ von Irina Nachowa, Giardini
Veränderungen in ihrem Leben zeigt die Künstlerin in Grün und Rot. Pressebild.
Die russische Künstlerin Irina Nachowa ist eine Vertreterin des Moskauer Konzeptualismus, einem Künstlerkreis, dem auch internationale Größen wie Ilja Kabakow und Wiktor Powowarow angehören. Nachowa begann ihre Karriere Ende der 1970er-Jahre. Sie war zudem die erste russische Künstlerin, die Anfang der 1980er-Jahre in der Sowjetunion eine totale Installation in ihrer eigenen Wohnung schuf. In diesem Jahr ist sie die erste Frau, die den russischen Länderpavillon im Giardini gestalten durfte.
Ihre Installation „Der grüne Pavillon“ besteht aus fünf Teilen und ist der schwierigen Beziehung eines Künstlers zur Farbe gewidmet. Nachowa gab dem ehemals sandfarbenen Gebäude, das 1914 nach einem Entwurf des Architekten Alexei Schtschussew errichtet wurde, die ursprünglich grüne Farbe zurück. Im Inneren des Pavillons nimmt die Künstlerin die Besucher mit auf eine Reise durch ihr Leben und die Zeitgeschichte. Veränderungen zeigen sich auch in sich wandelnden Farben.
„Conversion“ der Künstlergruppe Recycle, Chiesa di Sant’Antonin
Eine moderne Ikonostase macht Facebook zu Gott. Pressebild.
Diese russische Künstlergruppe besteht aus wahren Meistern der Ironie. Für ihre modernen Werke nutzen sie mit Vorliebe industriellen Abfall. Sie zeigen zerfallene Statuen von christlichen Heiligen und Aposteln Jesu Christis sowie eine moderne Ikonostase in Form des Buchstaben F. Damit spielen sie auf das populäre Kommunikationsmedium Facebook an.
„Future Histories“ von Mark Dion und Arsenij Schiljaew, Casa dei Tre Oci
Mit seinen Installationen fantasiert Arsenij, dass die Erde sich in der Zukunft in ein Museum verwandelt. Pressebild.
Das gemeinsame Projekt der Postkonzeptualisten Mark Dion und Arsenij Schiljaew beansprucht drei Stockwerke im Casa die Tre Oci. Es ist der Geschichte der menschlichen Zivilisation und ihrer Zukunft gewidmet. Für die Bereiche der Ausstellung, die sich mit Vergangenheit und Gegenwart beschäftigen und aus verschiedenen Artefakten einzelner Epochen bestehen, war der US-Amerikaner Dion zuständig, für die Zukunft hingegen der Russe Arsenij Schiljaew, der die Installation unter anderem mit Gemälden aus der Serie „Die Wiege der Menschheit“ ergänzt hat. In seinen Werken fantasiert der Künstler über eine weit entfernte Zukunft, in der interstellare Reisen alltäglich sind und die Erde in ein Museum umgewandelt wurde, das den Entstehungsort der Zivilisation repräsentiert. Diese Ausstellung endet bereits am 23. August.
„Glasstress Gotika“, Palazzo Franchetti
Werke der Glaskunst aus Sankt Petersburg werden noch nie gezeigt. Pressebild.
Dieses gemeinsame Projekt der Sankt Petersburger Eremitage und des venezianischen Berengo-Studios ist dem Einfluss der Gotik auf die Kunst gewidmet. Dmitrij Oserkow, Leiter der Abteilung für Zeitgenössische Kunst der Eremitage sowie Direktor von „Hermitage 20/21“, fungiert als Kurator. Zu sehen sind selten und bisher nie gezeigte mittelalterliche Objekte und Werke der Glaskunst sowie zeitgenössische Kreationen. Viele der insgesamt 50 gezeigten Künstler stammen aus Russland. Unter ihnen sind Ilja Kabakow, Emilia Kabakowa, Iwan Pljusch sowie das Künstlerkollektiv Recycle.
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
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