Anton Tschechow im Alter von 38 Jahren, Portrait von Osip Braz. Quelle: wikipedie.org |
Am Freitag, den 25. September, fällt der Startschuss für einen internationalen Lesemarathon. 24 Stunden lang werden über 500 Lesebegeisterte, darunter auch prominente Schauspieler, Musiker, Politiker und Sportler, aus 50 ausgewählten Werken von Anton Tschechow vorlesen – von Harvard über Hongkong bis zur Insel Sachalin. Die Lesungen können online verfolgt werden.
„Chekhov is Alive“ (zu Deutsch: „Tschechow lebt“) heißt dieses literarische Event im Internet. Die gemeinsame Initiative von dem Tschechow-Kunsttheater in Moskau, Google, vom Mobilfunkanbieter MegaFon und der Russischen Buchunion ist es offizieller Teil des Programms des Literaturjahres in Russland. Auch Anton Tschechow feiert in diesem Jahr ein Jubiläum: Er wäre in diesem Jahr 155 Jahre alt geworden.
„Heute wird oft gesagt, dass das Interesse an Literatur nachlässt. Es wird weniger gelesen“, sagt Oleg Nowikow, der Vizepräsident der Russischen Buchunion. „Durch die Nutzung der neuen Medien können wir interessante und nachgefragte Formate anbieten und damit das Lesen und die Literatur wieder populärer machen“, erklärt er.
Tschechow ist unsterblich
Im vergangenen Jahr gab es mit „Anna Karenina. Live Edition“ den ersten Online-Lesemarathon. Daran beteiligten sich über 700 Vorleser, die an 34 Orten weltweit 36 Stunden lang aus Tolstois Roman rezitierten. Die Lesungen konnten auf Youtube und Google+ live verfolgt werden. Betreut wurde das Projekt von Fjokla Tolstaja, der Ur-Urenkelin des berühmten Schriftstellers.
„Heute verbringen die Menschen sehr viel Zeit im Internet, vor allem die Jugendlichen. Mit diesem Projekt wollten wir zeigen, dass das Internet ein Ort sein kann, an dem man wirklich sehr wichtige und schöne Dinge erleben kann, zum Beispiel Literatur“, sagt Google-Marketingdirektor für Russland Dmitrij Kusnezow. Der Titel des aktuellen Projekts „Tschechow lebt“ ist nicht zufällig gewählt: Die Initiatoren meinen, dass Tschechow nie an Aktualität verliere.
In vielerlei Hinsicht wolle man sich am Anna-Karenina-Projekt orientieren, sagt Kusnezow, doch es gebe auch Unterschiede. Das Format der aktuellen Aktion werde „durch die Natur der Werke von Tschechow selbst vorgegeben“, erklärt er. „Die Übertragung kann live auf Youtube miterlebt werden. Die Aufzeichnung wird auf der Webseite auch nach der Übertragung verfügbar sein, man wird sie immer wieder ansehen, anhören und erneut erleben können“, verspricht Kusnezow.
Wer gerne Tschechow vorlesen möchte, kann sich noch bis zum 10. August auf der Webseite g.co/chekhov anmelden. Dort muss man einen Test, welchem Tschechow-Charakter man ähnelt, durchlaufen und in einer Videoaufzeichnung seine Vorlesefähigkeiten unter Beweis stellen.
Die ungekürzte Fassung des Beitrags erschien zuerst auf RIA Novosti.
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