Das frühere Iset Hotel wurde als Mittelpunkt der 3. Ural-Industrie-Biennale für zeitgenössische Kunst gewählt.
Wjatscheslaw SoldatovDie weltbekannten Kuratoren Li Zhenhua aus China und Biljana Ciric aus Serbien wählten das frühere Iset Hotel als Mittelpunkt der Biennale. Das zehnstöckige konstruktivistische Gebäude wurde Ende der 1920er-Jahre als Wohnheim für den Nachwuchs des Geheimdienstes NKWD errichtet und galt als Hauptelement der sogenannten Tschekistenstadt. Das halbrunde Gebäude vereint industrielle Vergangenheit und die Gegenwart der Stadt mit ihren vielen riesigen Bauten sowie die kollektive Erinnerungskultur an eine schwierige historische Phase. So passt das Iset Hotel perfekt in das Konzept der Biennale-Macher.
Foto: Pressebild
Der Chinese Li Zhenhua ist international bekannt als Multimedia-Künstler. In Jekaterinburg präsentiert er einen Raum voller Fernsehgeräte, auf denen unaufhörlich ein Video über die Kunstaktionen des wohl bekanntesten chinesischen Künstlers Ai Weiwei läuft, der zugleich Dissident, Aktivist und Provokateur ist. Man könnte beinahe sagen, dass Ai Weiwei selbst sein bestes Kunstwerk ist.
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Drei winzige Fotos werden von grellem Scheinwerferlicht angestrahlt. Dennoch offenbaren sie ihr Motiv dem Betrachter nur aus unmittelbarer Nähe. Diese Installation des berühmten chilenischen Künstlers Alfredo Jaar erinnert an drei mutige Frauen, die in unterschiedlichen Teilen der Welt für Menschenrechte kämpfen: Aung San Suu Kyi aus Myanmar, Ela Bhatt aus Indien und Graça Machel aus Mosambik.
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In einer Bilderreihe des russischen Künstlers Wladimir Seleznew sieht man Portraits der Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes unterschiedlichen Ranges. Seleznew lässt sie die zeitgenössische Kunst kommentieren. Dabei treten die unterschiedlichsten Ansichten zu Tage: „Kunst ist nutzlos, sollten sie doch lieber das Hotel wieder öffnen“, meint einer. Ein anderer sagt: „Um moderne Kunst zu verstehen, muss man seinen Kopf einschalten“. Die Bilderreihe ist Teil des Forschungs- und Bildungsprojektes „Methods of Art“ der Universität Köln, das im Jahr 2013 startete.
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Gläser mit eingefärbten Naphthalin-Kugeln stehen überall im Raum und erzählen vom Schein, der Hinfälligkeit und der Flüchtigkeit der Zeit. Zum Ende der Biennale soll das Naphthalin sublimieren, die Gläser bleiben leer. Die Arbeit des jungen Künstlers Wang Yiquan aus China ist eine Hommage an Urs Fischer, der für seine Wachsskulpturen bekannt ist.
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In der Art-Residenz der berühmten Eisengießerei Kaslinskij verbrachte die russische Künstlerin Schenja Matschnewa einige Wochen mit der Analyse der Auflagenzahl von Kunstwerken. Die Folge war eine industrielle, stillebenartige Gemäldereihe, die in der Technik der Bildwirkerei ausgeführt wurde. Auf den Gemälden sind die für die Mitarbeiter der Gießerei üblichen Alltagsgegenstände abgebildet.
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Das Schweizer Projekt, das im letzten Jahr für großen Aufruhr in den Medien sorgte, erzählt die Geschichte eines Bots, der von den Medienkünstlern entwickelt wurde und per Zufall alle möglichen Dinge im Darknet kaufte. Jede Woche bekam der Shopper 100 Dollar, die in die virtuelle Währung Bitcoin umgerechnet wurden. Die bestellten Waren wurden in die Galerie der Künstler geliefert, bis der Roboter zufällig zehn Ecstasy-Pillen bestellte und die Polizei auf den Plan rief. Nun ermittelt die Schweizer Staatsanwaltschaft gegen den Roboter.
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Aus Hongkong kommt Chi Kuan-Chun, der mit einem Beitrag aus einer Videoreihe über den Einfluss der Medien auf den Zuschauer nachdenkt. Unter dem Deckmantel einer Kochshow zeigt uns eine charmante Moderatorin mit Lounge-Musik im Hintergrund, wie man ein Pfefferspray, ein für die Augen äußerst reizendes Mittel, zu Hause zubereiten kann.
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