Anton Chekhov. Reproduction, 1948.
TASS1. „Deine Frau ist dir fremdgegangen? Freu dich! Sie hat dich betrogen, nicht das Vaterland.“
Dieser zugegeben etwas zynische Rat stammt aus der Feder Anton Tschechows, des berühmten Erzählmeisters und Dramaturgen. Seine Werke liest man mit einem lachenden und einem weinenden Auge – Tschechow hat die menschliche Natur mit Scharfsinn erkannt.
Anton Tschechow. Foto: TASS
2. „Mit der eigenen Ehefrau nach Paris zu fahren, ist etwa so, als führe man mit dem eigenen Samowar nach Tula“ (die zentralrussische Stadt Tula ist für ihre kunstvollen Metallwaren, unter anderem den Samowar, berühmt) – Anton Tschechow.
3. „Alles Angenehme im Leben ist entweder verpönt oder macht dick.“
Kosma Prutkow war eine wahre Schatzkammer sarkastischer Sprüche. Der Name war ein Sammelpseudonym der russischen Dichter Alexej Tolstoi und der Brüder Schemtschuschnikowy. Ein weiteres schnippisches Exemplar aus ihrer Sammlung: „Selbst eine Auster hat Feinde“.
Kosma Prutkow. Foto: Pressebild
4. Und hier ein Ausschnitt aus Teffys „Dead Season“:
Fahren Sie nach Contexeville, lassen Sie dort Ihre Nieren behandeln.
Meine Nieren sind aber gesund.
Sie sind mir vielleicht eine Brave! Dann treiben Sie sich dort halt ein wenig in den Restaurants herum. Hier und da ein Gläschen Champagner, und ich versichere Ihnen, in zwei Wochen bleibt von Ihren Nieren nichts mehr übrig.
Teffy alias Nadeschda Lochwizkaja war eine der ersten russischen Humoristinnen. Ihre Erzählungen und Erinnerungen wurden ins Englische übersetzt.
Teffy (Nadeschda Lochwizkaja). Foto: AFP / East News
5. „Er liebte und litt. Er liebte das Geld und litt an dessen Mangel.“
In diesen wenigen Worten bringt Ostap Bender sein ganzes Wesen auf den Punkt. Bender ist die Hauptfigur in den Romanen „Zwölf Stühle“ und „Das Goldkalb“ von Ilja Ilf und Jewgenij Petrow, den Satirikern aus Odessa. Die Hafenstadt am Schwarzen Meer ist seit jeher für ihren besonderen Humor berühmt. In den 1930er-Jahren hatten die beiden Sowjetautoren die Vereinigten Staaten besucht. Danach verfassten sie den Reisebericht „Eingeschossiges Amerika“.
Ilja Ilf und Jewgenij Petrow. Foto: TASS
6. „Das Leben ist zu flüchtig, um sich so gründlich, so ernsthaft darin einzurichten.“
Michail Soschtschenko. Foto: Pressebild
Für den sowjetischen Humoristen Michail Soschtschenko waren das keineswegs leere Worte. In den 1920er-Jahren war er mit seinen Erzählungen, Kindergeschichten und Drehbüchern unglaublich berühmt. Doch sein Werk „Abenteuer eines Affen“ bedeutete für ihn praktisch ein Berufsverbot: „Soschtschenko stellt die Sowjetordnung und den Sowjetmenschen als entstellte Karikatur dar“, hieß es in einem Beschluss des Zentralkomitees. Der einst beliebte Autor wurde geächtet und starb verarmt.
7. „Ich habe sehr viel über die schädlichen Auswirkungen des Alkohols gelesen. Jetzt habe ich beschlossen, aufzuhören… mit dem Lesen.“
Den Lebensweisheiten des sowjetischen, später amerikanischen Schriftstellers Sergej Dowlatow könnte man ein ganzes Kapitel widmen. In seinen autobiografischen Novellen führt er mit „Der Kompromiss“ den journalistischen Beruf, mit „Der Koffer“ den Sowjetalltag und mit „Das Reservat“ das Provinzleben ad Absurdum.
Sergej Dowlatow. Foto: Pressebild
8. „Fitness verlängert das Leben um weitere fünf Jahre, die man dann im Fitnessstudio verbringen muss.“
Michail Schwanezkij ist eine Koryphäe der russischen Satire. Der spitzzüngige Humorist aus Odessa ist Schriftsteller, Kabarettist und TV-Moderator.
Michail Schwanezki. Foto: Pressebild/ Ukrainian Film Festival
9. „Wenn einer weiß, was er will, dann weiß er zu viel oder will zu wenig.“ – Michail Schwanezkij
10. Und zu guter Letzt:
„Alkohol in Maßen ist erlaubt – und zwar in beliebigen Mengen.“ – Michail Schwanezkij
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