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Die Quadriga des Apollo ist schon längst nicht mehr nur Symbol des Bolschoi-Theaters, sondern bereits der russischen Hauptstadt. Nicht umsonst ist sie auf der 100-Rubel-Banknote abgebildet. Dabei ist das berühmte Vierergespann unter dem Kommando von Apollo nicht einmal 200 Jahre alt.
Erstmals schmückte der Wagen den Giebel des ersten Bolschoi-Theaterhauses, das im Jahre 1825 von dem Architekten Osip Bove errichtet worden war. Nach einem Brand im Jahre 1853 projektierte Alberto Cavos das schwer beschädigte Bolschoi-Theater nahezu von Grund auf neu. Er war es, der dann auch die Bronzeskulptur bei dem Bildhauer Peter Clodt bestellte, die heute das Theaterdach ziert. Clodt schuf übrigens auch die berühmten Pferde auf der Anitschkow-Brücke in Sankt Petersburg.
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Im Zweiten Weltkrieg wurde das Bolschoi von einer Fliegerbombe getroffen: Diesmal aber überstand das Gebäude die Katastrophe, die Quadriga wurde nur von Bombensplittern beschädigt. Eine schlug dabei Apollo den Kopf ab. Zunächst wurde sie oberflächlich renoviert, erst vor Kurzem ist eine grundlegende Reparatur durchgeführt worden. Gemäß der alten Dokumente hat sie ihr historisches Erscheinungsbild zurückbekommen. Die Blöße Apollos wurde auch wieder mit einem klassischen Feigenblatt bedeckt.
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Prächtige Grisaille-Decken, rote Seidentapete, Stuck mit vergoldeten Elementen und ganze 42 Kristallleuchter: Der legendäre Beethoven-Saal - natürlich mit einer Büste des Komponisten - wurde erst Ende 1920er Jahren für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
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Bis kurz nach der Revolution 1917 lag er für gewöhnliche Sterbliche „hinter den Kulissen”. Stattdessen diente er der Zarenfamilie zur Erholung in den Pausen. Sein einzigartiges Interieur hatte das Foyer 1895 bekommen, als in dem Theater einer der Höhepunkte der Feierlichkeiten zur Thronbesteigung des Zaren Nikolaus II. stattfinden sollte.
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Der riesige vergoldete Kronleuchter mit Kristallanhängern aus der Sowjetzeit gilt als das Symbol des Bolschoi-Theaters und nicht wenige Menschen besuchen die Aufführungen nur, um dieses zwei Tonnen schwere Wunder mit eigenen Augen zu sehen. Der Riesenleuchter hat einen Durchmesser von 6,50 Metern und ist 8,50 Meter hoch.
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Der erste Deckenleuchter war 1856 zur Eröffnung des Theaters von dem Architekten Alberto Cavos gestaltet worden, wurde aber von den heftigen Wirren der russischen Geschichte stark beschädigt. Die dreistufige Schönheit wurde damals mit 300 Öllampen beleuchtet. Um die Lampen mit Öl zu füllen, musste man den Kronleuchter einst in einen speziellen Raum über dem Bühnensaal heben. 1890, vor der Krönung des letzten russischen Zaren, wurde das Bolschoi dann aber elektrifiziert. Heute wird das Decken-Geschmeide nur noch einmal jeden Sommer abgesenkt, um die 24 000 Kristallanhänger abzustauben. Dafür muss der gesamte Saal leergeräumt werden.
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Schaut man sich die TV-Chroniken über das Theater an, sieht man noch den legendären rot-goldenen Vorhang mit gesticktem sowjetischen Wappen. Den aber bekam das Bolschoi erst nach der Renovierung im Jahr 1955. Sein Autor war der Innengestalter Fjodor Fjodorow, einer der berühmtesten Künstler des sogenannten „Stalin-Barocks” auf sowjetischen Theater-Bühnen. Der 500 Quadratmeter große Vorhang wurde aus Naturseide und Metallfäden gewebt, mit einer dünnen Schicht aus echtem Gold bedeckt. Er wog alleine mehr als eine Tonne.
Seit Ende der 1990er Jahre befindet er sich im Museum und ein neuer Vorhang - im Stile des einstigen Fjodorow’schen - mit russischer Symbolik und den ersten Tönen von “Heil Dir, heil Dir, o Russlands Zar” aus der Oper “Ein Leben für den Zaren” von Michail Glinka. Aber die Textilschicht des Vorhangs verschliss schnell. Nach dem Umbau des Bolschoi 2011 wurde in Italien ein identischer Vorhang aus Acryl hergestellt, bei dem die sensible Seide nur imitiert wird.
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Nach einem Brand musste Architekt Cavos den historischen Saal des Theaters von Grund auf neu erschaffen. Dabei nutzte er dann alle bis dahin bekannten alten und modernen Theatertechniken. Für eine perfekte Akustik beispielsweise errichtete er den Zuschauerraum - nach Vorbild alter italienischer Meister, nach dem Prinzip eines Musikinstruments. Jedes einzelne Detail, vom Orchestergraben bis hin zum Wand- und Deckenschmuck sind diesem Ziel untergeordnet.Berühmt ist auch das Deckengemälde „Apollo und die Musen“ aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der extravagante Künstler Alexej Titow ärgerte sich, dass es keine Schutzgöttin für Malerei gab. Und kreierte sie darum einfach selbst: eine namenlose Muse mit Palette und Pinsel in der Hand.
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