Wie Charlie Chaplin den Sowjetregisseur Alexandrow zu einem Wolga-Film inspirierte

Kollektion von Alexandr Dobrinskij

Kollektion von Alexandr Dobrinskij

Dieses Foto entstand Ende der 30er Jahre in Amerika. Die abgebildeten Menschen singen mit aller Inbrunst gemeinsam ein Lied. Die Gesichter dieser Personen kennt heute die ganze Welt.

 "Panzerkreuzer Potemkin", einer der unangefochten besten und bedeutendsten Filme der Kinogeschichte, brachte den sowjetischen Regisseur Grigorij Alexandrow ganz zufällig mit dem berühmten Mimen Charlie Chaplin zusammen.

Als "Panzerkreuzer Potemkin" bereits die weltweite Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, wurden seine Macher, die Regisseure Sergej Eisenstein und Grigorij Alexandrow sowie Kameramann Eduard Tisse, 1925 in die USA entsandt, um Kontakte zu den dortigen Kulturschaffenden zu knüpfen. Wie sich Eisenstein und Tisse später erinenrten, war unter den berühmten Schauspielern dort auch Charlie Chaplin. Alexandrow freundete sich direkt mit ihm an. Und auch Chaplin schreibt in seinen Memoiren über die Gäste aus der Sowjetunion: "Wir haben uns sehr oft gesehen. Sie kamen mit mir zum Tennisspielen."

Einmal lud Chaplin seine neuen Freunde dann zu einer Bootsfahrt auf dem Stillen Ozean ein. In seinem Buch "Epoche und Kino" schrieb Alexandrow dann über diesen "wunderbaren Tag", sie seien zuviert gefahren: Alexandrow selbst, Eisenstein, Chaplin und ein Rettungsschwimmer für den Notfall.

Als sie sich wieder dem Ufer näherten, trällerte Alexandrow dann das russische Liedchen "Wolga, Wolga,  unsere Mutter, Wolga - der russische Fluss". Chaplin versuchte mitzusingen, weil ihm wohl die Melodie gefiel. Am Ende, so Alexandrow in seinen "Erinnerungen", sei Chaplin von dem Lied so ergriffen gewesen, dass er vorschlug, doch einen Film über diese Wolga zu machen.

"Das ist doch so ein überwältigender Fluss! Wie unser Mississippi", so Chaplin. "Da könnten wir massenweise interessante Geschichten finden, um den großen Fluss und die Menschen, die an ihm leben, zu zeigen!" 

Alexandrow realisierte diese Idee dann wenige Jahre später: im Film "Wolga-Wolga".

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