Verliebte Zaren: Drei Geschichten zum Valentinstag

Iwan IV., Peter I. und Katharina II. hatten viele Liebschaften. Auf dem Gemälde von Iwan Mioduschewskij bekommt Katharina die Große einen Brief.

Iwan IV., Peter I. und Katharina II. hatten viele Liebschaften. Auf dem Gemälde von Iwan Mioduschewskij bekommt Katharina die Große einen Brief.

Tretyakov Gallery
Sie sind vor allem dafür berühmt, in der Politik Großes bewirkt zu haben. Doch auch in Liebesdingen waren sie alles andere als faul. Russia Beyond erzählt die Geschichten dreier russischer Herrscher mit dem wohl erfülltesten Liebesleben.

Iwan „der Schreckliche“

Iwan IV. (1530-1584) ist als grausamer Herrscher und unerbittlicher Kämpfer gegen die feudale Kleinstaaterei in die Geschichte eingegangen. Und als unangefochtener Champion bei der Zahl seiner Frauen – wie viele es genau waren, darüber streiten Historiker bis heute.

Drei (manche Quellen sagen vier) seiner Ehen waren von der Kirche abgesegnet. Drei weitere Eheschließungen ging Iwan IV. ohne kirchlichen Segen ein. Hinzu kamen zahllose außereheliche Beziehungen.

Über das Ausmaß der Wollust des Zaren gibt es einige Zeitzeugenberichte. Dessen früherer enger Vertrauter Fürst Kurbski, der vor Iwan nach Litauen geflohen war, warf dem Zaren vor, sich der Lüsternheit hinzugeben. Der Monarch wehrte sich keineswegs gegen die Vorwürfe, sondern gab in seinen Briefen an den Fürsten durchaus zu, in der „Geißelung seines Fleisches schwach zu sein“. Wir seien doch alle Menschen, rechtfertigte er sich.

Das Porträt von Iwan dem Schrecklichen von Wiktor Wasnezow. / Tretjakow-GallerieDas Porträt von Iwan dem Schrecklichen von Wiktor Wasnezow. / Tretjakow-Gallerie

Der Furchteinflößende ließ landesweit nach Bräuten Ausschau halten. Einmal kamen 1 500 Adelstöchter in Moskau zusammen, aus denen der Herrscher sich eine Frau aussuchte. Lange hielten die Bünde fürs Leben aber nicht. Ausnahmen bildeten lediglich die ersten beiden Ehefrauen des Zaren: Mit seiner laut Geschichtsschreibern liebsten Gattin Anastassia lebte er 13 Jahre zusammen, die Ehe mit seiner zweiten Frau Maria währte acht Jahre. Beide Gemahlinnen wurden – davon war der Zar überzeugt – von verräterischen Bojaren vergiftet.

Überhaupt waren die Frauen von Iwan dem Schrecklichen um ihr Schicksal nicht zu beneiden. Entweder starben sie jung (Anastassia verstarb mit 30, Maria mit 25) oder sie wurden ins Kloster gesperrt.

Peter der Große

Ein starkes Bedürfnis nach Liebeserfüllung hatte auch der im wahren Wortsinn herausragende Zar aus der Romanow-Dynastie, Peter der Große (1672-1725). Zeitzeugen berichteten über seine vielen Liebesabenteuer: „Frauenzimmer liebte seine Majestät gar sehr“, hieß es damals. Zweimal war der russische Kaiser verheiratet, beide Male aus Liebe. Allerdings war seine Leidenschaft für die erste Gemahlin Eudokia, die er im Alter von 17 Jahren geheiratet hatte, nur von kurzer Dauer. „Die Liebe zwischen den beiden war außergewöhnlich, hielt aber nur ein Jahr“, schrieben Peters Vertraute.

Weitaus stärker war Peters Liebe zu Katharina, eine Pfarrmagd aus Lettland. Nach der Eroberung Lettlands im Nordischen Krieg durch Peters Truppen wurde Katharina zur Geliebten des Feldmarschalls Scheremetjew und später zur Mätresse des Fürsten Menschikow, eines engen Vertrauten des Zaren. So lernte die bezaubernd schöne Katharina Peter kennen und wurde 1711 zu seiner Frau.

"Peter der Große" von Jean-Marc Nattier (1717) / Residenzmuseum München"Peter der Große" von Jean-Marc Nattier (1717) / Residenzmuseum München

Über 150 Briefe Peters des Großen an seine zweite Ehefrau sind bis heute erhalten: „Liebstes Katharinchen“, heißt es in einem davon, „Ich höre, du seist betrübt. Aber auch ich bin freudlos. Doch dürfen wir unsere Pflichten nicht gegen Trübsal eintauschen.“

Diese Leidenschaft hinderte Peter allerdings nicht daran, sich zahlreiche Gespielinnen zu halten. Die Zarin wusste davon, sah aber großzügig darüber hinweg. In seinen letzten Lebensjahren war Peter sogar kurz davor, Katharina zu verlassen, um die Tochter eines moldauischen Fürsten zu heiraten. Doch Freunde konnten diese Pläne rechtzeitig vereiteln.

Katharina die Große

Die russische Zarin Katharina II. (1729-1796) gilt bei der Zahl von Liebesintrigen als unangefochtene Nummer eins. Je nach Schätzung soll sie in den 34 Jahren ihrer Regentschaft bis zu 20 Liebhaber gehabt haben. Doch Gerüchten zufolge war diese Zahl noch weit höher.

Einige dieser Beziehungen hielten Jahre, andere währten nur kurz. Das längste Abenteuer hatte die Kaiserin mit dem Herzensbrecher und unerschrockenen Offizier Grigori Orlow: Über zehn Jahre blieb er Katharinas Favorit. Einige Historiker vermuten, dass die Zarin Orlow gar heiraten wollte, von Vertrauten jedoch davon abgehalten wurde.

Katharina die Große von Dmitrij Lewizkij. / Tretjakow-GallerieKatharina die Große von Dmitrij Lewizkij. / Tretjakow-Gallerie

Ein anderer Geliebter der Zarin war Fürst Potemkin, einer der größten Staatsmänner seiner Zeit. Mit seinem Namen verbunden ist die Angliederung der Halbinsel Krim an das Russische Reich. Seinen Einfluss auf die Kaiserin behielt er selbst dann, als ihre Liebesbeziehung längst beendet war. Potemkin soll sogar selbst Liebhaber für Katharina ausgesucht haben.

Platon Subow, der letzte Favorit der schon älteren Zarin, war jedoch kein Zögling Potemkins, sondern brachte diesen bei der Kaiserin in Ungnade. Katharina verbrachte die letzten sieben Jahre ihres Lebens mit Subow. Sie war 35 Jahre älter als ihr Geliebter und dennoch heftig verliebt. Dabei war die Kaiserin für ihren Favoriten nicht nur eine Geliebte, sondern stets auch eine Herrscherin, wie der Schriftsteller Alexander Dumas Senior einmal schrieb.

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