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Sie galt als gefährlichste Scharfschützin des Großen Vaterländischen Krieges: 309 Wehrmachtssoldaten, größtenteils Offiziere, schaltete sie aus. Ihre Geschichte wurde vielfach verfilmt, ihr Heldenmut besungen. Ausländische Journalisten gaben Pawlitschenko den Namen „Lady Death“, in der UdSSR wurde ihr Portrait zwei Mal auf Briefmarken abgedruckt.
Mit 25 Jahren kam sie an die Front. Davor hatte Pawlitschenko lediglich eine kurze Grundausbildung zur Scharfschützin durchlaufen. In der Ukraine kämpfte sie um Odessa, auf der Krim um Sewastopol. Dort an der Front traf sie ihre große Liebe, einen Waffengenossen, der ebenfalls Scharfschütze war. Kurz nachdem die Beiden beim Oberkommando um die Erlaubnis gebeten hatten, eine Ehe schließen zu dürfen, wurde Pawlitschenkos Bräutigam jedoch schwer verletzt und verstarb in einem Lazarett. Diese Geschichte wurde jüngst in dem Kriegsdrama „Schlacht um Sewastopol“ verfilmt.
Ganze acht Monate hielt die Hafenstadt Sewastopol der Belagerung durch die Wehrmacht stand – unter schwersten Bedingungen. Pawlitschenko verteidigte die Stadt dabei beinahe bis zum Schluss – im Sommer 1942 wurde sie verwundet und evakuiert.
Mehr als 300 tote Wehrmachtssoldaten stehen für Pawlitschenko zu Buche, nach weniger als einem Jahr Fronteinsatz. Die besten deutschen Schützen wurden gegen sie in den Kampf geschickt, 36 von ihnen schaltete Pawlitschenko aus. Unter ihnen war auch, wie Medien damals berichteten, ein deutscher Heckenschütze, der 400 Soldaten getötet hatte.
Nach ihrer Genesung wurde Pawlitschenko mit einer Delegation der Sowjetjugend in die Vereinigten Staaten geschickt – diesmal als Propagandawaffe. Der US-Präsident Franklin Roosevelt empfing die junge Frau aus der UdSSR, die First Lady der USA, Eleanor Roosevelt, organisierte für die Soldatin eine Reise durch das Land.
Bei den vielen Treffen appellierte Pawlitschenko an die Alliierten, endlich eine zweite Front gegen die Nazis zu eröffnen. In Chicago sagte sie: „Gentlemen, ich bin 25 Jahre alt. An der Front habe ich bereits 309 deutsche Besatzer vernichtet. Glauben Sie nicht, Gentlemen, dass Sie sich schon zu lange hinter meinem Rücken verstecken?“
In den USA erhielt die junge Frau einen Colt-Revolver und ein Winchester-Gewehr als Geschenk. Der US-Sänger Woody Guthrie widmete ihr das Lied „Miss Pawlitschenko“. 1943 wurde der Scharfschützin der Heldenorden der Sowjetunion verliehen. An die Front kam sie aber nicht mehr zurück. Stattdessen bildete sie fortan selbst Scharfschützen aus.
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Geboren wurde sie in Kasachstan, der Krieg ereilte sie in Leningrad. Im März 1942 wurde das Waisenhaus, in dem die damals 16-Jährige Moldagulowa aufwuchs, evakuiert. Und im Dezember desselben Jahres kam sie an die jüngst gegründete Zentrale Schule der Scharfschützenausbilder. Dort wurde sie für ihre hervorragende Treffsicherheit mit einem ihr persönlich gewidmeten Gewehr ausgezeichnet. Im Juli 1943 reiste Moldagulowa an die Front.
„Im August 1943 kam die junge Scharfschützin Alia Mogdagulowa zu unserer Brigade, ein zierliches und sehr hübsches Mädchen aus Kasachstan. Sie war erst 18, doch schon im Oktober gingen 32 tote Faschisten auf das Konto der Scharfschützin“, erinnerte sich eine Kameradin.
Besondere Tapferkeit habe die junge Frau ausgezeichnet. Sie war nicht nur eine hervorragende Scharfschützin, sondern nahm auch Wehrmachtssoldaten gefangen, trug Verwundete vom Schlachtfeld, leistete erste Hilfe.
Alia starb bei der Befreiung der Oblast Pskow im Nordwesten Russlands im Januar 1944. Augenzeugen berichteten, die zierliche Frau habe die Soldaten mehrmals zum Kampf aufgerufen: „Brüder, Soldaten! Mir nach!“
Bei einer Offensive ging sie trotz einer Verletzung durch Granatsplitter in den Nahkampf. Sie wurde von einem deutschen Offizier ein weiteres Mal verwundet, konnte den Angriff aber abwehren. Kurze Zeit darauf verstarb sie an ihren Verletzungen.
78 tote Soldaten und Offiziere waren das Ergebnis ihres Einsatzes. Der Titel „Heldin der Sowjetunion“ wurde ihr posthum verliehen. 1985 wurde ihre Geschichte in dem Drama „Scharfschützen“ verfilmt. Ein Ballett mit dem Namen „Alia“ basiert auf Motiven ihres Lebens.
Rosa Schanina, Alexandra Jekimowa und Lidija Wdowina (v.l.n.r.). / TASS
Schanina hatte als Erzieherin in einem Kindergarten gearbeitet und die Militärverwaltung zwei Jahre lang überzeugen müssen, sie an die Front zu schicken. Mit 19 Jahren zog sie schließlich in den Einsatz.
Im Juni 1943 kam sie, wie auch Alia Moldagulowa, an die Zentrale Schule für Scharfschützenausbilder, die sie mit Auszeichnung abschloss. Als sie dann im April 1944 den ersten Soldaten der Wehrmacht erschoss, schrie sie laut Augenzeugen entsetzt auf: „Einen Menschen, ich habe einen Menschen getötet!“
Nach nur wenigen Tagen waren es bereits zehn Wehrmachtssoldaten, nach einem Monat wurde sie mit dem Ruhmesorden dritten Grades ausgezeichnet. Die junge Frau hatte eine Ader für eine spezielle Schießtechnik: die Dublette, zwei in einem Atemzug aufeinanderfolgende Schüsse.
Bald schon wurde Schanina wieder ausgezeichnet, diesmal mit dem Ruhmesorden zweiten Grades. Sie war die erste Frau, der diese Ehre zuteilwurde. Schanina wurde landesweit berühmt: Die Frontzeitung erzählte ihre Geschichte und die Illustrierte „Ogonek“ druckte ihr Bild auf der Titelseite ab.
Ausländische Journalisten nannten Rosa „das unsichtbare Grauen Ostpreußens“ – dort kämpfte die junge Frau im Herbst 1944. In ihrem Fronttagebuch notierte Rosa jedoch, diese ganzen Ehren nicht zu verdienen: Sie habe in dem Krieg zu wenig getan.
Neun Monate lang kämpfte sie, bis zum Januar 1945. Drei Monate vor dem Sieg der Sowjettruppen starb sie, als sie einem verletzten Kommandeur einer Artillerieeinheit Deckung gab. 59 Wehrmachtssoldaten soll sie in der kurzen Zeit ihres Einsatzes ausgeschaltet haben.
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