Daniil Granin: Seine fünf besten sowjetischen Dokufiktion-Bücher

Der Schriftsteller Daniil Granin wurde 98 Jahr alt.

Der Schriftsteller Daniil Granin wurde 98 Jahr alt.

Yuriy Belinskiy/TASS
Daniil Granin war Schriftsteller, kritischer Bürger und gesellschaftlicher Aktivist. Am 4. Juli starb er im Alter von 98 Jahren in Sankt Petersburg. Ein trauriger, aber dennoch Anlass, wieder einmal seine besten Werke zur Hand zu nehmen.

1 Das Blockadebuch

Der Zweite Weltkrieg ist unbestritten das tragischste Kapitel der Geschichte des 20. Jahrhunderts. "Das Blockadebuch", welches Granin gemeinsam mit dem belarussischen Autor Ales Adamowitsch verfasste, gibt einen lebendigen und detaillierten Einblick in die 900 Tage dauernde Blockade der Newa-Stadt Leningrad. 

Die Autoren sammelten die Geschichten von über 200 Überlebenden der Blockade. Ihre Erzählungen sind es letztlich, die das Buch fesselnd und abstoßend zugleich machen - weil sie die brutale Wahrheit wiedergeben. Das Bucg ist eine Chronik des Sterbens und des Überlebenskampfes einer Stadt und seiner Einwohner, die zur Hölle verdammt worden waren, aber dennoch nicht aufgaben. 

2009 verarbeitete der russische Regisseur Alexander Sokurow das Buch zu einer Lese-Dokumentation. 2013 wurde das Buch in die Top 100 der russischen Schulkindern empfohlenen Lektürewerke aufgenommen.

Am 27. Januar 2014 sprach Granin zur Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus  im Deutschen Bundestag über die Leningrader Blockade.

2 Der Bahnbrecher

"Bahnbrecher" ist das erste und berühmteste Buch Granins. Das Werk erzählt die Geschichte eines Elektrotechnikers zur Zeit des sogenannten politischen "Tauwetters" in der Sowjetunion unter Staatschef Nikita Chrustschjow. Der Protagonist schockt seine Wissenschaftlerkollegen damit, dass er einen Lohneinschnitt hinnimmt, damit er sich letztlich den Traum der Erfindung eines Leck-Finders erfüllen kann, eines Gerätes, dass Brüche und Fehlerstellen in Elektrokabeln feststellen kann.

Auf Grundlage des Buches wurde noch 1956 ein Film mit gleichem Titel gedreht.

Nach dem Erfolg von "Bahnbrecher" gab Granin selbst seine Wissenschaftlerkarriere auf und widmete sich gänzlich dem Schreiben. "Ich schrieb über Ingenieure, Wissenschaftler, Forscher, über wissenschaftliche Kreativität, das waren mein Thema, meine Freunde, meine Umwelt", schrieb Granin später in seiner Auobiografie. "Ich liebte diese Menschen, meine Charaktere, obwohl ihr Leben eigentlich nicht sehr ereignisreich war. Es war nicht leicht, diesen inneren Drang zu beschreiben."

 

 

 

 

 

 

 

3 Sie nannten ihn Ur

Dieser Doku-Roman beruht auf einer wahren Begebenheit: Der sowjetische Wissenschaftler Nikolaj Timofejew-Ressowskij arbeitete jahrzehntelang in Deutschland und wurde, als er zu Zeiten Stalins zurückkehren wollte, von unangenehmen Konsequenzen bei der Heimkehr überrascht.

Granin kannte Timofejew-Ressowskij persönlich. Sie unterhielten sich oft, der Schriftsteller soll den starken Intellekt, das Talent und das außergewöhnliche Gedächtnis des Wissenschaftlers bewundert haben.

Dem Gewitter entgegen 

In diesem Roman geht es um junge Physiker, die davon träumen, Blitz und Donner zu überwältigen. Das Buch zeigt das turbulente Leben sowjetischer Wissenschaftler, ihre Motivation, Rivalitäten, Liebes- und Hassbeziehungen.

5 Ein seltsames Leben

Diese Doku-Geschichte über den Biologen und Philosophen Alexander Ljubischew wurde 1974 erstmal in einer Auflage von 100 000 Exemplaren veröffentlicht. Damals war das eine riesige Zahl. Das Werk nimmt Ljubischews komplexes Wissenschaftssystem auseinander und empfiehlt sich als Inspiration zu modernem Zeit-Management. Denn Ljubischews System beruhte gerade auf ebensolchen Überlegungen.

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