Am Flughafen Scheremetjewo gibt es Maschinenpistolen zu kaufen.
Iliya Pitalev / RIA NovostiMatrjoschka und Wodka waren gestern: Ab jetzt können Touristen aus ihrem Russland-Urlaub eine Kalaschnikow mit nach Hause bringen – zumindest eine Attrappe oder entschärfte Pistole. Dieses ungewöhnliche Andenken gibt es im jüngsten Laden des Kalaschnikow-Konzerns, der neben seinen 30 Filialen an 24 Standorten in ganz Russland nun auch am Moskauer Flughafen Scheremetjewo vertreten ist. Das Geschäft eröffnete Mitte August in einer Fußgängerunterführung zum Terminal der Hochgeschwindigkeitszüge Aeroexpress.
Die Scheremetjewo-Filiale gleicht einem glamourösen Munitionslager von James Bond: Im Neonlicht glänzt die moderne Ausstattung, die vier Modelle von Maschinenpistolen anpreist: die AK-74, die modifizierte AK-74, die AK-103 und die PP-19, mit der die russische Polizei ausgerüstet ist. Die Sturmgewehre werden in derselben Produktionsanlage gefertigt, die auch die echten Maschinenpistolen herstellt – deshalb sehen die Attrappen so authentisch aus und lassen sich ebenso zerlegen. „Sie riechen sogar wie echte“, behauptet Artjom Baranowskij, der im Geschäft als Verkäufer arbeitet. Besonders gefragt seien die Sturmgewehre AK-74, die das russische Militär in allen Filmen und Spielen benutzt, erzählt Baranowskij.
Manche kommen vorbei, um die legendäre Maschinenpistole einmal in der Hand zu halten und ein Foto zu machen. Doch nicht selten werden die Attrappen auch als Souvenirs erworben. Ab und zu besuchen besondere Kunden den Laden, berichtet Baranowskij: Einmal kam ein früherer Soldat und zeigte direkt im Laden, wie man eine AK-74 möglichst schnell zerlegt und wieder zusammenbaut. Diese Fertigkeit wird in der russischen Armee jahrelang trainiert.
Die Attrappen sehen authentisch aus und lassen sich wie die echten Maschinenpistolen zerlegen. Foto: Vitaly Mikhayluk
Für Kunden, die keine Attrappen kaufen wollen, gibt es alte, entschärfte Maschinenpistolen. Die Gewehre, die früher in Soldatenhänden lagen, sind heute nur noch mit blinden Patronen ladbar. „Ein ausgezeichnetes Geschenk für jene, die das Klirren eines Sturmgewehrs vermissen“, sagt Artjom Baranowskij in ernstem Ton. Die Patronen selbst, auch blinde, bekommt man in dem Laden aber nicht: Der Verkauf von Munition ist an internationalen Flughäfen verboten.
Ich schaue zu, wie der Verkäufer ein entschärftes AK-74 für Nikolaj aus Jaroslawl verpackt. „Ich bin Jäger und mag ab und zu schießen. Aber das Sturmgewehr kaufe ich nicht für mich, sondern als Geschenk für meine Kinder und Enkelkinder. Meine Gewehre dürfen sie nicht benutzen, aber so ein Souvenir passt. Sie können sich daran gewöhnen“, sagt er.
Eine Kalaschnikow kann jeder kaufen, der volljährig ist. Als Handgepäck darf man die Maschinenpistole zwar nicht mitnehmen, aber in einem Koffer geht es. Alle Sturmgewehre seien extra verpackt und markiert, zudem erhielten die Käufer alle nötigen Papiere, sagt Baranowskij, deswegen sollten die Zollbeamten keine Fragen haben. Ausländer, die eine Waffenattrappe als Souvenir kaufen wollen, sollten sich allerdings im Vorfeld über die Einfuhrbedingungen und Regelungen über Waffenbesitz ihres Ziellandes informieren.
Ein Sturmgewehr kostet im Schnitt etwa 20 000 bis 30 000 Rubel (275 bis 415 Euro). Die günstigste Maschinenpistole ist eine schwarze Attrappe der AK-74 und schlägt mit 12 300 Rubel (170 Euro) zu Buche. Am teuersten ist eine verchromte Attrappe desselben Modells mit einem Griffhebel aus Holz und einem Kolben.
Doch natürlich gibt es nicht nur Maschinenpistolen. Der Laden behält darüber hinaus Pressluftpistolen für Sportdisziplinen wie Scheibenschießen bereit. Ihre Leistung beträgt maximal drei Joule. Für den Kauf genügt der Personalausweis. Verkauft werden auch T-Shirts, Kugelschreiber, Handyhüllen sowie andere Accessoires und Jagdkleidung. Aber natürlich alles mit Kalaschnikow-Logo.
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
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