Survival Guide: Wie Sie sich in Moskau sicher fortbewegen

Das Reisen in Russlands Hauptstadt kann zu einer Herausforderung werden.

Das Reisen in Russlands Hauptstadt kann zu einer Herausforderung werden.

Konstantin Kokoshkin/Global Look Press
In unserem kurzen Praxisguide erzählen wir Ihnen, was es bei der Wahl des Verkehrsmittels in der russischen Hauptstadt zu beachten gilt.

Das Fahrradfahren

Beginnen wir doch mit dem Fahrradfahren: Heutzutage erwartet wohl jeder, in einer großen europäischen Stadt einen Fahrradverleih zu finden. Arbeitnehmer fahren mit dem Fahrrad ins Büro, Studenten, sofern nicht anderweitig verhindert, zur Uni, Hausfrauen und -männer zum Einkaufen.

In den letzten Jahren versuchte man, in Moskau ein ähnliches System einzuführen. Im Stadtzentrum scheint das sogar sinnvoll. Wer aber nicht im Zentrum wohnt oder arbeitet, muss für die alltäglichen Strecken unübersehbare Zeiten einplanen.

Entfernungen können in Moskau schnell überwältigend werden. Sollte dies für Sie der Fall sein, ist es geboten, die Fahrt zur Arbeit noch vor dem Morgengrauen anzutreten. Ein großes Problem ist zudem, dass die Moskauer Stadtverwaltung zwar Fahrräder bereitstellt, mit dem Bau von Fahrradwegen aber nur stockend vorankommt. Vielerorts gibt es bislang gar keine. Wir raten jedoch dringend davon ab, die Straßen selbst zu nutzen: Autos mögen sich aus Moskau verbannen lassen, gegen die Großstadtaggression der Autofahrer ist aber kein Kraut gewachsen.

Die Metro 

Die Moskauer U-Bahn-Station Majakowskaja wurde 1938 eröffnet. Sie liegt an der grünen Linie. / ReutersDie Moskauer U-Bahn-Station Majakowskaja wurde 1938 eröffnet. Sie liegt an der grünen Linie. / Reuters

Die Moskauer Metro ist ein Thema für sich. Zunächst sollten Sie sich einprägen, dass alle Linien mit Ausnahme der der Kolzewaja-Linie (Ringlinie) nach ihren Farben benannt sind: grün, grau, rot. Linien mit speziellen Namen wie etwa die „Piccadilly Line“ in London gibt es im Sprachgebrauch nicht. Eigennamen haben die Linien nur bei den Ansagen zu Umsteigemöglichkeiten in den Zügen des U-Bahn-Netzes. Gewöhnen Sie sich gar nicht erst an diese: Sie werden sie sonst nirgendwo zu hören bekommen.

Sollten Sie die Station Smolenskaja oder Arbatskaja ansteuern, machen Sie sich bitte rechtzeitig bewusst, welches Fahrtziel sie haben: Es gibt in Moskau jeweils zwei von diesen Stationen, auf der dunkelblauen und der hellblauen Linie. Die Orientierung an diesen Knotenpunkten fällt selbst Moskauern manchmal schwer.

Vergleicht man das Liniennetz der Moskauer Metro mit anderen U-Bahn-Netzen, zum Beispiel in Berlin oder New York, fällt sofort auf, dass man sich in der Moskauer Metro praktisch nicht verirren kann – obwohl manch einer auch das schafft. Sollte Ihnen dies passieren, wenden Sie sich an den Informationsstand, der jeweils in der Mitte der Bahnhofshalle steht. Und nutzen Sie die Gelegenheit, sich ein wenig umzuschauen: Die Moskauer Metro ist berühmt für ihre kunstvoll gestalteten Stationen.

Die neue Moskauer S-Bahn fährt auch am Internationalen Business-Zentrum "Moscow City" vorbei. / ReutersDie neue Moskauer S-Bahn fährt auch am Internationalen Business-Zentrum "Moscow City" vorbei. / Reuters

Als sich die Staus auf Moskaus drittem Verkehrsring (TTK) zu einer Dauererscheinung verfestigt hatten, suchte die Stadtregierung die Lösung im Bau eines weiteren Metrorings. Diese Strecke verläuft oberirdisch und folgt dem Verkehrsring.

Die modernen Züge auf dem neu gebauten Schienennetz kommen aus Sotschi, wo sie einst die Besucher der Olympischen Winterspiele zwischen den Clustern beförderten, und tragen den poetischen Namen „Schwalbe“. Im Zuge des Baus wurden gleich auch viele der Umsteigebahnhöfe modernisiert. Wohl kaum eine andere Initiative der Moskauer Regierung wurde von der Bevölkerung mit ähnlicher Begeisterung aufgenommen. Der einzige Haken: Die Wege vom alten Metronetz zu den oberirdischen Stationen sind an einigen Orten noch nicht baulich ausgestaltet. Fahrgäste müssen oft fünf bis zehn Minuten über wenig einladende Gelände zurücklegen. Das hält manchen Moskauer davon ab, die gewohnte Umgebung der unterirdischen Metro zu verlassen.

Straßenbahnen und Trolleybusse

Die Trolleybus-Linie „B“ fährt auf dem Moskauer Gartenring. 2016 wurde sie zeitweilig durch Busse ersetzt. Im Frühling 2017 sollen die Oberleitungsbusse aber wieder zurückkommen. / Eugene Odinokov/RIA NovostiDie Trolleybus-Linie „B“ fährt auf dem Moskauer Gartenring. 2016 wurde sie zeitweilig durch Busse ersetzt. Im Frühling 2017 sollen die Oberleitungsbusse aber wieder zurückkommen. / Eugene Odinokov/RIA Novosti

Auch wenn Sie es vorziehen, sich grundsätzlich nur oberhalb des Erdbodens fortzubewegen, bietet Ihnen Moskau viele Verkehrsmittel.

Hier ist zum Beispiel die Trolleybus-Linie „B“ zu nennen, die bis in die späte Nacht auf dem Gartenring verkehrt. Auch Busse hat bislang niemand abgeschafft. Eine Garantie, dass die Busse ihre im Fahrplan festgelegten Abfahrtszeiten einhalten, können wir Ihnen allerdings nicht geben.

In Moskau gibt es zudem auch Straßenbahnen. Aus einem unbekannten Grund werden sie seltener genutzt als Busse und Trolleybusse. Wenn es Ihnen also gleichgültig ist, mit welchem Verkehrsmittel Sie Ihr Ziel erreichen, empfehlen wir die Straßenbahn. Dort finden Sie meist einen Sitzplatz und stehen niemandem auf den Füßen herum.

Moskauer Mythen: Von der Metro und Mutanten

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