„Der schüchterne Alexander Jakowlewitsch lud den Feuerwehrmann ohne zu zögern zum Mittagessen „vom Herren“ ein. An diesem Tag gab ihm der Herr eine Flasche Żubrówka (40-prozentiger Kräuterschnaps, Anm. d. Red.), hausgemachte Pilze, Vorschmack aus Hering, ukrainischen Borschtsch mit erstklassigem Fleisch, Hühnerfleisch mit Reis und Kompott aus trockenen Äpfeln."
Dieses Mittagessen aus dem legendären sowjetischen Werk „12 Stühle“ von Ilja Ilf und Jewgeni Petrow wurde in der Sowjetunion zum Inbegriff aller kulinarischen Träume. Was könnte in der Tat greifbarer sein als ein hausgemachter Borschtsch und Vorschmack? Angesichts der Lebensmittelknappheit in der Sowjetunion war es nicht so einfach, den Tisch mit Köstlichkeiten zu decken. Hering gab es jedoch immer zu kaufen.
Das Wort „Vorschmack“ stammt aus dem Deutschen, im Sprachgebrauch wurde es durch Vorgeschmack ersetzt. Serviert wird die Speise aus gehacktem Hering, sauren Äpfeln und Eiern vor dem Hauptgang.
Die erste Erwähnung datiert auf das frühe 18. Jahrhundert zurück. Das Gericht stammt aus der traditionellen jüdischen Küche und war in ganz Russland sehr beliebt. Bereits im Handbuch „Sparendes Buch für junge und unerfahrene Hausfrauen“ von A. Schambinago aus dem Jahr 1860 war ein Rezept für Vorschmack enthalten. Die Speise war so beliebt, dass sie letztlich „allrussisch“ wurde.
Laut einer Umfrage des Allrussischen Meinungsforschungszentrums ist der Hering, Hauptbestandteil von Vorschmack, tatsächlich der Lieblingsfisch der Russen.
Das Rezept der Speise kann auf den ersten Blick erschreckend wirken. Zunächst muss der Hering lange in Wasser liegen. Hinzugegeben werden dann die sauren Äpfel und Eier. Doch all das passt sehr gut zusammen und sieht auf einem Stück Röstbrot äußerst appetitlich aus.
Fertig!
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.
Abonnieren Sie
unseren kostenlosen Newsletter!
Erhalten Sie die besten Geschichten der Woche direkt in Ihren Posteingang!