Actor Gerard Depardieu after tasting Crimean wines in a Moscow restaurant.
Evgeny Biyatov/RIA NovostiLetzte Woche genehmigte Präsident Wladimir Putin die Einbürgerung des in Australien geborenen Radrennfahrers Shane Perkins. Der Bronzemedaillengewinner bei Olympia und zweifache Weltmeister hat keine direkte Verbindung zu Russland. Nachdem er lange um eine Aufnahme ins australische Team gekämpft hatte, entschied er sich, unter russischer Flagge an den Start zu gehen. Der ehemals australische Sportler ist nicht der erste Ausländer, der sich einbürgern ließ. In den vergangenen 20 Jahren stellte das Land vielen Sportlern und Berühmtheiten einen russischen Pass aus. RBTH stellt zehn glückliche Personen vor, denen die russische Staatsbürgerschaft bereits zugesprochen wurde oder wohl zugesprochen werden soll.
Yuko Kawaguti und Alexander Smirnow / AP
Die Eiskunstläuferin aus Japan nahm 2008 die russische Staatsbürgerschaft an, um so ihren Kindheitstraum von einer Olympiateilnahme zu erfüllen. Yuko Kawaguti begann ihre Karriere als Einzelläuferin, wechselte dann aber in den Paarlauf, nachdem Elena Bereschnaja sie dazu inspiriert hatte. Sie bat Russlands Trainerin Tamara Moskwina, sie zu trainieren, und folgte ihr schließlich zunächst in die USA und dann nach Sankt Petersburg.
2006 tat sie sich dann mit dem russischen Eiskunstläufer Alexander Smirnow zusammen und musste 2008 ihre Staatsbürgerschaft wechseln, um an den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver teilnehmen zu können. Das Paar überzeugte in zahlreichen Wettbewerben: zwei Mal wurden sie Europameister und sie gewannen zwei Bronzemedaillen bei Weltmeisterschaften. Kawaguti trainiert auch weiterhin mit Smirnow und hat keine Pläne, ihre Karriere alsbald zu beenden.
/ Sergei Savostyanov/TASS
Der weltweit jüngste Großmeister im Schach, Sergej Karjakin, kam in Simferopol auf der Halbinsel Krim zur Welt, gab seine ukrainische Staatsbürgerschaft 2009 jedoch im Tausch gegen einen russischen Pass auf. Der russische Schachverband bot ihm eine bessere Förderung und Sponsoren, woraufhin er nach Russland übersiedelte. Nach der Eingliederung der Krim an Russland 2014 äußerte er sich positiv über die Entscheidung und vertritt das Land weiterhin in weltweit ausgetragenen Schachturnieren.
/ Mikhail Mokrushin/RIA Novosti
Der einstige amerikanische Olympiateilnehmer im Snowboarden, Vic Wild, wechselte 2011 die Staatsbürgerschaft, nachdem er seine russische Freundin Alena Sawarzina, ebenfalls eine Snowboarderin, geheiratet hatte. Der Entscheidung lag vor allem die fehlende Förderung durch den amerikanischen Ski- und Snowboard-Verband zugrunde: Die Spezialdisziplinen Wilds, Parallel-Slalom und Parallel-Riesenslalom, spielten dort eine untergeordnete Rolle.
2014 gewann er Gold bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi und wird das Land auch bei den anstehenden Olympischen Spielen in Pyeongchang vertreten.
/ Vladimir Trefilov/RIA Novosti
Nachdem er 2011 aus dem Shorttrack-Team Südkoreas geflogen war, beantragte Victor Ahn 2012 die russische Staatsbürgerschaft, um seine Karriere so am Leben zu halten. Nachdem er bereits drei olympische Goldmedaillen gewonnen hatte, fühlte er sich vom südkoreanischen Verband schlecht behandelt: Aufgrund einer Knieverletzung sowie der hohen Konkurrenz wurde er nicht mehr berücksichtigt.
Nachdem er in Russland mit offenen Armen aufgenommen worden war, gewann er bei den Olympischen Spielen in Sotschi weitere drei Mal Gold. Auch bei den Spielen 2018 wird er für das russische Shorttrack-Team auflaufen.
/ Evgeny Biyatov/RIA Novosti
Nachdem Gérard Depardieu aus Frankreich geflohen war, um einer neuen Reichensteuer zu entgehen, erhielt er einen russischen Pass und tauchte ins russische Leben ein. Neben der neuen Staatsbürgerschaft erhielt er von den Behörden zusätzlich zwei Wohnungen im Land: eine in Tschetschenien und eine in der Stadt Saransk in der Republik Mordwinien.
In den folgenden Jahren eröffnete Depardieu ein Kino und ein Kulturzentrum in Saransk, spielte in einigen russischen Filmen und TV-Serien mit und gewann ein Gerichtsverfahren wegen Betruges gegen eine russische Geschäftsfrau, um dann, so sagen es Zeitungsberichte, seine Wohnungen in Russland zu verkaufen und nach Belgien zu gehen. Laut einigen Quellen plant er nun eine Reise auf die Krim, um dort eine Weinerei zu kaufen.
/ Grigoriy Sisoev/RIA Novosti
Der amerikanische Profiboxer und vierfache Weltmeister bat um die russische Staatsbürgerschaft während eines Treffens mit dem russischen Präsidenten. „Ich möchte ein Bürger Russlands werden. Ich liebe die Menschen Russlands genauso wie sie mich lieben. Staatsbürger zu werden würde mir helfen, den Abgrund zwischen Russland und den USA zu überbrücken“, schrieb er in seinem Antrag.
Die Behörden gaben disem statt unter der Bedingung, dass Jones einen Großteil seiner Zeit in Russland verbringe und dass der Boxer seine Versprechen wahrmache. Noch im gleichen Jahr eröffnete er eine Boxschule in der Stadt Chimki, direkt am Stadtrand Moskaus. Auch in Odintsowo, ebenfalls nahe Moskau gelegen, will er eine Schule aufbauen.
Ursprünglich plante Jones, sechs Monate im Jahr in Russland zu verbringen und sich in der Region Krasnodar niederzulassen. Nun wird er aber wohl näher an Moskau wohnen, da ihm die Stadt so gut gefällt. Seine professionelle Karriere setzt der Boxer derweil fort: Im Februar gewann er in Wilmington, Delaware, gegen Bobby Gunn und errang so den Weltmeistergürtel im Cruisergewicht.
/ Maksim Blinov/RIA Novosti
Der amerikanische Schauspieler mit japanischen Wurzeln ist besonders durch die Mortal-Kombat-Filme bekannt. Cary-Hiroyuki Tagawa nahm nicht nur die russische Staatsbürgerschaft an, sondern ließ sich noch vor der Antragsstellung in einer orthodoxen Kirche taufen.
Als er den russischen Film „Der geehrte Priester“ filmte, zeigte er sich tief beeindruckt von der russischen Seele und der orthodoxen Lehre. „Russen sind sehr stark in ihrem Glauben an Gott. So etwas habe ich nirgends sonst gesehen“, sagte er 2016 gegenüber der Presse.
Nun dreht der Schauspieler gerade den neuen Film „Sky Sharks” und spielt immer mal wieder kleinere Rollen im russischen Fernsehen. 2015 nahm er gar an der Dating-Sendung „Lass uns heiraten!“ teil. Zudem wird er für die Hauptrolle in einem tschetschenischen Actionfilm gehandelt.
/ Alexei Druzhinin/RIA Novosti
Als Hollywood-Star und Meister des Aikido mit russischen Wurzeln wurde Steven Seagal 2016 vom russischen Präsidenten eingebürgert. Putin selbst hatte er in diesem Zusammenhang als „einen der größten, wenn nicht gar den größten zurzeit lebenden Weltpolitiker“ beschrieben. Seagal ist regelmäßig in Russland, traf sich bereits mit dem tschetschenischen Führer Ramsan Kadyrow und nahm am Östlichen Wirtschafsforum in Wladiwostok teil.
Nachdem er offiziell russischer Staatsbürger geworden war, spielte der Schauspieler in einem Werbespot für einen russischen Telekommunikationsanbieter und wurde zum geschäftsführenden Partner eines Einzelhandelsunternehmens. Dennoch möchte er nicht nach Russland ziehen: „ Ich bin oft in Russland, aber ich plane nicht, mich hier dauerhaft niederzulassen. Ich reise gerne und habe viele Drehtermine in den USA, Japan, Thailand und anderen Ländern“, sagte er russischen Medien im März.
/ Vladimir Pesnya/RIA Novosti
Der in Brasilien geborene Fußballer Mario Fernandes wurde im vergangenen Jahr eingebürgert. Nachdem er bereits fünf Jahre lang das Trikot des Moskauer Vereins ZSKA trug, darf er nun auch offiziell für die russische Nationalmannschaft auflaufen. Seit er 2012 nach Russland kam, gewann er drei Ligatitel und je einmal den russischen Pokal sowie den russischen Supercup. Als eingebürgerter Russe könnte er nun der erste Feldspieler in der russischen Nationalmannschaft werden, der im Ausland zur Welt kam.
/ Alexey Filippov/RIA Novosti
Ein weiterer alternder Kampfsportler aus den USA, Jeff Monson, bewarb sich 2015 um die russische Staatsbürgerschaft. Entgegen der oft wiederholten Annahme, das Verfahren sei bereits abgeschlossen, gibt es in seinem Fall noch keine Entscheidung. Monson hofft jedoch, bis Oktober den neuen Pass in seinen Händen zu halten. Allerdings bekam der Mixed-Martial-Arts-Kämpfer bereits die „Staatsbürgerschaft“ der sogenannten Volksrepublik Lugansk in der Ost-Ukraine und plant derweil seine Zukunft in Russland. So will er Mitglied der Kommunistischen Partei Russlands werden und mit seiner Erfahrung im Sport jungen Menschen helfen.
„Ich komme seit fünf Jahren regelmäßig nach Russland und es war Liebe auf den ersten Blick. Sofort habe ich tief in meinem Innersten gespürt, dass dies meine Heimat ist; der eine Ort, an dem ich mich als vollständig und ausgeglichen fühle – mit mir selbst und meiner Umgebung“, erzählte er RBTH in einem exklusiven Interview 2015.
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