Das Smolny-Institut für adelige Mädchen war die erste Bildungseinrichtung für Frauen in Russland und bereitete dort den Weg für Frauenbildung überhaupt. Seine Gründung ging auf eine Initiative von Iwan Bezkoj zurück, Katharina die Große veranlasste deren Umsetzung mit einem Erlass vom 5. Mai – nach Julianischem Kalender 24. April – 1764. // Außenansicht des Instituts
Archive PhotoZum Besuch des Smolny-Instituts waren Töchter von Staatsbeamten zugelassen, die mindestens den Dienst eines Oberst oder Staatssekretärs bekleideten. Der Unterricht wurde aus staatlichen Mitteln finanziert. Töchter aus Familien des Geburtsadels dürften die Angebote dieser Bildungsanstalt gegen eine jährliche Studiengebühr ebenfalls nutzen. Die Mädchen wurden auf das Leben am Hof und in der höheren Gesellschaft vorbereitet. // Lehrerinnen und Lehrer
Archive PhotoDer Lehrplan des Instituts umfasste klassische Fächer aus dem Schulunterricht: Russisch, Mathematik, Geschichte, Geografie sowie Musik, Tanz, Malen, Bildhauerei, Wappenkunde, Benimmregeln, Hauswirtschaft, Religion und anderes mehr. // Tanzstunde
Archive PhotoIwan Bezkoj verfasste die Grundregeln für das Institut. Er folgte dabei seinen pädagogischen Überzeugungen, die von der westeuropäischen Philosophie der Aufklärung inspiriert waren und auch den Anschauungen Katharina der Großen entsprachen. // Musikunterricht
Archive PhotoDie Grundregeln umfassten sämtliche Aspekte des Instituts-Lebens: Prinzipien der Disziplin, des Unterrichts und der Andacht; Ernährung und Uniformen, Feiertags-Versammlungen, die Schulleitung, die Einstellung von Betreuungspersonal und ein Profil der vier Senatorinnen. // Eine medizinische Untersuchung
Archive PhotoMädchen konnten im Alter von 4 bis 6 Jahren dem Institut beitreten. Die Schulzeit dauerte 12 Jahre und gliederte sich in 4 Altersgruppen von jeweils 3 Jahren. Die Einschulung des ersten Jahrgangs von 4 bis 6-jährigen Mädchen fand im Jahr 1764 statt. // Im Baderaum
Archive PhotoAnfangs wurden die Schülerinnen im Alter von 6 Jahren eingeschult und beendeten ihre Schulzeit mit 18 Jahren. Später wurde die Schulzeit auf 9 Jahre reduziert und begann im Alter von 9 Jahren. Das Leben im Institut war einzigartig in seiner Einfachheit und Strenge. // Schlafsaal
Archive PhotoÄltere Schülerinnen wurden in die jüngsten Klassen geschickt, um sich mit Erziehungs- und Unterrichtsmethoden in einem praktischen Kontext vertraut zu machen. Unterrichtet wurde von 7.00-11.00 Uhr und von 12.00-14.00 Uhr. Regelmäßig wurde der Unterricht durch sportliche Übungen, Spaziergänge und Spiele an der frischen Luft oder im Klassenraum unterbrochen. // Freizeit.
Archive PhotoDie Schülerinnen des Smolny-Instituts trugen eine spezielle Schuluniform mit einer bestimmten Farbe. Die Kleider der jüngsten Mädchen waren kaffeebraun; die Zweitklässlerinnen trugen dunkelblau; die Farbe der dritten Klasse war hellblau; alle anderen Schülerinnen waren in weiß gekleidet. Einer Legende zufolge hatte Katharina die Große die Kleider selbst entworfen. // Nähklasse
Archive PhotoDie Malzeiten waren einfach und nahrhaft und bestanden in erster Linie aus Fleisch und Gemüse. Die Schülerinnen tranken nur Milch und Wasser. // Mittagessen
Archive PhotoDer Unterricht fand ganzjährig statt. Es gab keine Ferien. Drei Mal im Jahr traten die Mädchen zu Prüfungen an. // Eine Aufnahmeprüfung über gutes Benehmen
Archive PhotoDie Klassenlehrerinnen hatten ihre Schülerinnen mit Umsicht und Zurückhaltung zu behandeln. Sie waren angehalten, Strafen zu vermeiden und im Falle von Regelverstößen zu „ermahnen“. Die erste Regel des Instituts besagte, dass Eltern ihre Töchter nur an bestimmten Tagen und mit Erlaubnis der Institutsleitung sehen dürften. Die Schule sollte die Familie komplett ersetzen. // Klassenraum
Archive PhotoDie reguläre Gebühr für Unterkunft und Verpflegung betrug 300 Rubel im Jahr. Einige Schülerinnen zahlten jedoch bedeutend mehr. Die zusätzlichen Mittel nutzte man, um auch Schülerinnen aus ärmeren Familien Unterricht zu ermöglichen. Über die Hälfte der Mädchen konnte die Schule nur dank wohlhabender Spender besuchen. Die Internatsschülerinnen der Zarin nähten grüne Halsbänder, während die von Einzelpersonen geförderten Schülerinnen Halsbänder in einer von ihren Mäzenen gewählten Farbe nähten. // Musikunterricht
Archive PhotoDas Leben der Schülerinnen änderte sich im Jahr 1859, als der berühmte Pädagoge Konstantin Dmitrijewitsch Uschinski zum Institutsaufseher ernannt wurde. Er führte einen neuen Lahrplan ein und, noch wichtiger, Ferienzeiten außerhalb des Instituts. Damit folgte er der Erkenntnis, dass das Heranwachsen junger Mädchen getrennt von ihren Familien ihr späteres Leben negativ beeinflusste. // Schlittenfahrt von einem Hügel
Archive PhotoWährend der Revolution von 1917 diente das Smolny-Institut als Versammlungsort des Arbeiter- und Soldatenrates. In dieser Zeit wurde der Innenraum der Weißen Halle umgestaltet, jedoch nicht sofort. Seine erste Rede im Oktober 1917 hielt Wladimir Lenin noch in der alten Weißen Halle. // Sportunterricht
Archive PhotoDie verbleibenden Schülerinnen waren in einer bemerkenswert glücklichen Lage, zumindest gemessen an den Standards der Revolutionsjahre. Sie wurden unter Leitung der Großherzogin Wera Golizyna nach Nowotscherkask evakuiert. Dort legte im Februar 1919 der letzte Jahrgang die Abschlussprüfungen des Smolny-Instituts ab. Im Sommer desselben Jahres flohen die Lehrer und verbleibenden Schülerinnen mit der Weißen Armee aus Russland. Das Institut wurde in Serbien neu eröffnet. // Abschlussklasse von 1889
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