Kunst auf Kuchen: Meisterhafte Patisserie aus Sankt Petersburg

Doch Nastasja schreckte zunächst davor zurück, ihre Technik anderen beizubringen: „Dieses Projekt gehörte mir und ich beschützte es wie ein Raubtier. Später habe ich jedoch verstanden, dass man seine Kunst mit anderen teilen sollte – auch das Lehren ist sehr interessant und nützlich“, erzählt die Konditorin.

Doch Nastasja schreckte zunächst davor zurück, ihre Technik anderen beizubringen: „Dieses Projekt gehörte mir und ich beschützte es wie ein Raubtier. Später habe ich jedoch verstanden, dass man seine Kunst mit anderen teilen sollte – auch das Lehren ist sehr interessant und nützlich“, erzählt die Konditorin.

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Monet, Chagall oder Renoir – mit ihren bemalten Torten haben Nastasja und Vitaly erst Instagram und dann ihre Kunden erobert. Mittlerweile ist ihre Marke „Marfa“ in Sankt Petersburg fest etabliert.
„Marfa“ – in Russland ist die Marke, die für originelle Torten steht, sehr bekannt. Dabei war ihr Erfolg anfangs gar nicht geplant. Ihre Gründer Nastasja und Vitaly arbeiteten zusammen in einem Restaurant, sie als Managerin, er als Patissier.  „Ich wollte einen Tapetenwechsel, für kurze Zeit einmal etwas Schönes ausprobieren. Also haben wir uns zusammengetan: Vitaly hat die Torten gebacken und ich habe sie mit Beeren verziert und die Bilder davon auf einem Instagram-Account veröffentlicht“, erzählt Nastasja.
Zuerst backten die beiden konventionelle Torten, geschmückt mit Blumen oder Obst. Aber bald wurde ihnen klar, dass sie etwas Besonderes schaffen müssen.„Meine künstlerische Ausbildung und meine Passion fürs Malen haben mich irgendwann dazu gebracht, die Torten zu bemalen“, erinnert sich Nastasja.
Ihr erstes Projekt war eine mit Schwertlilien und Traubenkirschen bemalte Torte, die sie für ein Fest zum „Tag der Äpfel“ backten.
Dieser Tag änderte alles: „Mit Beeren war Schluss, die Kunden wollten Kunstwerke.“
Am Anfang waren die Marfa-Torten eher minimalistisch gehalten und vorwiegend in grau-violetten Tönen bemalt. Doch die Kunden in Sankt Petersburg verlangten nach mehr Farbe. Also wurden die Torten bunter; auf ihnen entstanden Bilder von Blumen, Bergen und sogar dem Weltall.
Später fing Nastasja an, auch Fotos und Abbildungen von ihren Kunden auf den Torten nachzumalen.
Danach kamen Bitten, ihre Backwerke mit bekannten Gemälden zu versehen. Vor allem Werke von Monet, van Gogh, Chagall und Dalí bestellten die Kunden gern, erzählt die Hobbybäckerin.
Auch das berühmte Bild „Das Mädchen mit den Pfirsichen“ von Walentin Serow hat sie schon nachgemalt. Nastasjas eigene Motive wie Mohnpflanzen, Enten oder Vögel sind jedoch ebenfalls sehr populär. Mittlerweile hatten die beiden so viel zu tun, dass sie es kaum noch zu zweit schafften. Und die Anzahl der Bestellungen stieg weiterhin rasant. Der richtige Zeitpunkt also, um das Team zu erweitern.
Das war allerdings eine schwierige Lektion. Denn nach den ersten Erfolgen musste Nastasja feststellen, dass ihre Zeichnungen kopiert wurden. „Zuerst war ich traurig und sauer, als ich überall die Kopien meiner eigenen Motive wie Mohnblumen und Leuchttürme sah. Mit der Zeit bin ich aber entspannter geworden, es geht ja nicht um die Motive. Lieber bringe ich den Leuten bei, wie man besser zeichnet, anstatt ihnen böse zu sein, dass ich sie zum Schaffen inspiriert habe. Andere zu inspirieren ist ja auch wichtig!“
Die Marke gibt es nun bereits seit anderthalb Jahren. Natürlich gab es in dieser Zeit auch schon seltsame und fragwürdige Anfragen von Kunden, wie sich Nastasja erinnert: „Einmal sollte ich Putin auf eine Torte malen. Ich zeichne generell keine lebenden Personen, aus meiner Sicht zeugt das von einem schlechten Geschmack. Das Gesicht würde man ja zerschneiden! Und dann auch noch ein Präsident. Also habe ich abgesagt.“
Die beiden Kuchenbäcker arbeiten vorwiegend in Sankt Petersburg. Ein paar Mal im Monat liefern sie ihre Torten auch nach Moskau. „Aber expandieren wollen wir nicht. Jede Stadt muss ihre Besonderheit haben“, sagt Nastasja. „Und Sankt Petersburg hat uns.“

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