Kul-Scharif: eine der beeindruckendsten Moscheen der Welt
Mitte des 16. Jahrhunderts eroberte das russische Heer unter Iwan dem Schrecklichen beim dritten Versuch die Hauptstadt des islamischen Khanats von Kasan. Nach einer der Versionen hatte das Heer die „Mütze von Kasan", die Krone der Kasanschen Khane, aus Kasan nach Moskau gebracht; einer anderen Version zufolge hatten die Juweliere des besiegten Khanats die „Mütze" speziell für den russischen Zaren angefertigt.
Die Form der „Mütze von Kasan" inspirierte die Architekten von Kul-Scharif, der Hauptmoschee der Stadt, die auf dem Platz erbaut wurde, wo einst der
Tempel mit vielen Minaretten stand, der noch von Iwan dem Schrecklichen während seiner Kriegszüge zerstört wurde. Die Moschee wurde zum 1 000-jährigen Jubiläum von Kasan eingeweiht und ist, wie „The Huffington Post", „The Wondorous" und viele andere Medien meinen, eine der beeindruckendsten Moscheen der Welt.
Die Moschee kann ungefähr 1 500 Gläubigen Platz bieten, weitere 10 000 passen auf den anliegenden Platz. Die Errichtung des Gotteshauses wurde vollständig mit Spendeneinnahmen bezahlt, der heutige Wert wird auf 8,8 Millionen Euro geschätzt. Im Hauptsaal der Moschee befinden sich Bücher, in denen die Namen aller 40 000 Bürger und Organisationen eingetragen sind, die Geldmittel für die Erbauung gespendet haben.
Republik Tatarstan, Kasan, Kreml
Tschetscheniens Herz: eine der größten Moscheen Europas und der Welt
Foto: Waleri Melnikow / RIA Novosti
Die Moschee „Tschetscheniens Herz", die nach Achmat Kadyrow, dem ersten Präsidenten der Republik Tschetscheniens benannt ist, ist eine der größten Moscheen Europas. Sie kann bis zu 10 000 Menschen Platz bieten. Die Gesamtfläche des islamischen Komplexes beträgt 14 Hektar
und auf dem Gelände der Sommergalerie und des Platzes, die an die Moschee anschließen, können noch weitere 10 000 Gläubige einen Platz für das Gebet finden. Die Höhe der vier Minarette, die übrigens die größten in Russland sind, beträgt 63 Meter.
Die äußeren und inneren Wände der Moschee sind mit Marmor verkleidet, für das Auftragen der Ornamente und der Āyāt aus dem Koran hatten die türkischen Meister, die die Moschee ausgemalt haben, hochkarätiges Gold in Pulverform aufgetragen. In der Moschee sind acht Kronleuchter installiert, die aus Swarovski-Kristallen gefertigt sind und für deren Anfertigung mehrere Tonnen Bronze und 2,5 Kilogramm hochkarätiges Gold verwendet wurden.
Republik Tschetschenien, Grosny, W. Putin-Prospekt
Die Dschuma-Moschee von Derbent: die älteste Moschee in Russland und der GUS
Foto: Lori/Legion Media
Derbent, eine der ältesten, noch existierenden Städte der Welt, befindet sich in Dagestan und wurde im Jahr 438 gegründet. Hier steht auch die älteste Moschee Russlands, die 773 gebaut wurde, um das allgemeine Freitagsgebet Namaz verrichten zu können.
Nach Bauende war sie noch lange Zeit das größte Gebäude der Stadt, nachdem sie nach einem heftigen Erdbeben Ende des 14. Jahrhunderts wiederaufgebaut wurde. In den 1930er-Jahren wurde die Moschee im Zuge der atheistischen Kampagne der sowjetischen Führung geschlossen und danach zum städtischen Gefängnis umfunktioniert. Mitte des 20. Jahrhunderts gab man die Moschee den Gläubigen der Stadt zurück.
Die Dschuma-Moschee ist heute ein eingetragenes UNESCO-Weltkulturerbe.
Republik Dagestan, Derbent, Denkmalgeschützes Museum von Derbent, ul. Bujnakskogo 76
Nurd Kamal: die nördlichste Moschee der Welt
Foto: Wikipedia.org
Schon mehr als 15 Jahre lang schmückt die Moschee Nurd Kamal die Stadt Norilsk, das hinter dem Polarkreis liegt. Sie steht damit als nördlichste Moschee der Welt im Guinness-Buch der Rekorde. Die Architektur der Moschee, die nach einem Individualprojekt entworfen wurde, unterscheidet sich wegen der klimatischen Bedingungen des hohen Nordens von der traditionellen Bauweise. So hat der Minarettturm, der normalerweise rund beginnt, in Norilsk eine Quadrat-Struktur erhalten: Dank einer solchen Ziegelsteinverlegung frieren die Wände weniger durch und sind windresistenter.
Die Moschee wurde mit dem Geld des Unternehmers Mitchad Bikmejew erbaut, der ethnischer Tatar ist und in Norilsk geboren wurde. Ihm verdankt die Moschee auch ihren ungewöhnlichen Namen „Nurd Kamal"; sie ist nach seinem Vater Nuritdin, der Kunstförderer war, und der Mutter Gajnikamal benannt worden.
Region Krasnojarsk, Norilsk, ul. 50 let Oktjabrja 2A
Lala-Tulpan: die Tulpe als Symbol der Turkvölker
Foto: Lori/Legion Media
Die Freitagsmoschee und Schule „Lala Tulpan" ist das wichtigste muslimische Zentrum der Republik Baschkortostan. Sie wurde mit Spenden Gläubiger und mit Unterstützung der Regierung der Republik gebaut.
Die Moschee ist durch ihre ungewöhnliche Außenform interessant: Form und Farbe gleichen der Erscheinung einer aufgegangenen Tulpenblume und die Minarette sehen wie zwei Knospen aus. Diese Ähnlichkeit ist nicht zufällig: Die Tulpe gilt seit jeher als Symbol der Turkvölker. Einer baschkirischen Legende zufolge liegt in der noch geschlossenen Tulpenknospe das Glück.
Lala-Tulpan kann bis zu 1 000 Gläubige aufnehmen, ihre 53 Meter hohen Minarette sind die dritthöchsten nach den Moscheen „Tschetscheniens Herz" mit 62 Metern und „Kul Scharif" mit 57 Metern.
Baschkortostan, Ufa, ul. Komarowa 5
Die Muchtarow-Moschee: ein sunnitisches Gotteshaus
Foto: timag82.livejournal.com
Die sunnitische Muchtarow-Moschee am linken Ufer des Terek ist eines der Symbole von Wladikawkas, der Hauptstadt der Kaukasusrepublik Nordossetien-Alanien. Die Moschee wurde von 1905 bis 1908 erbaut, einen großen Beitrag zur Finanzierung des Baus trug der Ölindustrielle und Millionär Murtasy-Aga Muchratow aus Baku bei. Seine Frau war gebürtige Wladikawkasierin.
Das Gebäude ist im ägyptischen Stil errichtet worden und sieht der berühmten al-Azhar-Moschee ähnlich. Es ist aus weißem Kalkstein erbaut worden, der aus dem Umland von Baku hierher transportiert wurde.
1934 traf die sowjetische Stadtverwaltung die Entscheidung, die sunnitische Moschee zu zerstören, woraufhin der Kommandeur der 25. tatarischen Kompanie seinen Soldaten den Befehl gab, mit Waffen in der Hand für die Moschee einzutreten. Die Verwaltung musste nachgeben und gab der Moschee den Status eines Architekturdenkmals.
Republik Nordossetien-Alanien, Wladikawkas, ul. Kozoewa 62
Die „himmelblaue" Moschee von Sankt Petersburg
Foto: Lori/Legion Media
Die Sankt Petersburger Moschee wurde 1910 zu Ehren von Emir von Buchara errichtet: Als Ergebnis des Anschlusses von Zentralasien an Russland unter Kaiser Alexander III. wollte man am Hof die Interessen der muslimischen Gemeinde wahren, die bereits 8 000 Anhänger zählte. Die 1913 erbaute Moschee war das größte Gotteshaus Russlands: Sie bietet Platz für 5 000 Gläubige. Die zwei Minarette sind 49 Meter hoch und die Kuppel ragt 39 Meter weit in die Höhe.
Die Kuppel der Sankt Petersburger Moschee stellt eine fast exakte Kopie des Gur-Emir-Mausoleums in Samarkand aus dem 15. Jahrhundert dar, in dem die Überreste des zentralasiatischen Tamerlan ruhen.
Sankt Petersburg, Kronwerkskij Prospekt 7
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
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