Ein Spaziergang durch das katholische Moskau zeigt wunderschöne Gotteshäuser.
Lori/Legion-MediaDer katholische Glaube hat sich bereits so tief im Leben Moskaus und seiner Einwohner verankert, dass sogar jene, die nicht streng gläubig sind, ein Fest in ihren Kalender eingetragen haben: das katholische Weihnachten. So beginnen in Moskau die Weihnachtsfeierlichkeiten bereits gegen Mitte Dezember und dauern bis zum 14. Januar an, dem Alten Neujahr, an dem früher nach julianischem Kalender das neue Jahr begann.
Moskau zählt mindestens fünf katholische Sehenswürdigkeiten, die seit dem 18. Jahrhundert erhalten geblieben sind. Zu diesen zählen eine gotische Kirche, ein altertümliches Herrenhaus und sogar eine orthodoxe Kirche, die dem damaligen Oberhaupt der katholischen Kirche gewidmet wurde.
1. Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis (uliza Malaja Grusinskaja 27/13)
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Die Kathedrale wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Straße uliza Malaja Grusinskaja erbaut, wo damals eine große polnische Gemeinde lebte. Zu Sowjetzeiten wurde die Kathedrale jedoch ebenso wie alle anderen religiösen Einrichtungen zunächst geschlossen und später zu profane Zwecken genutzt. Erst 1999 wurde die neugotische Kathedrale ihrer katholischen Gemeinde zurückgegeben. Heute ist die Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis die größte katholische Kirche Russlands.
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In der Kathedrale finden regelmäßig Konzerte statt und auch ein Kirchenchor wurde formiert. Weihnachten wird in dieser Kirche mit allen Traditionen gefeiert: Eine Krippe wird aufgestellt und ein Weihnachtsbaum geschmückt. Es gibt sogar einen Wohltätigkeitsmarkt und Orgelkonzerte. Und an Heiligabend findet nach dem Gottesdienst ein feierliches Abendessen für alle Kirchgänger statt.
2. Botschaft des Vatikans in der Russischen Föderation (Wadkowskij pereulok 7/37)
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Die Botschaft des Vatikans in Moskau ist alleine schon wegen ihres Gebäudes sehenswert. Sie befindet sich in einem eindrucksvollen Jugendstilhaus, in das nur zweimal jährlich Einlass gewährt wird: zu den Tagen des historischen und kulturellen Erbes von Moskau im April und Mai. Dann werden sogar Führungen angeboten. Ungeachtet der unzähligen Kontakte zwischen dem Vatikan und dem Russischen Zarenreich wurden erst 1990 offizielle diplomatische Beziehungen geknüpft und diese nur auf der Ebene von ständigen Vertretungen in den Ländern. Erst als der damalige russische Präsident Dmitrij Medwedjew 2009 auf Staatsvisite in den Vatikan reiste, wurde der Status der Vertretungen auf jene von Botschaften angehoben.
3. Kirche des Heiligen Märtyrers Clemens von Rom (uliza Pjatnizkaja 26, Gebäude 1)
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Diese kleine, aber sehr warm gestaltete Kirche befindet sich zwischen den Straßen Malaja Ordynkaja und Pjatnizkaja und ist dem Römischen Bischof Clemens geweiht, der in der orthodoxen sowie katholischen Kirche gleichermaßen verehrt wird.
Die blau-goldenen Kuppeln dieses Gotteshauses ragen im unlängst restaurierten Viertel Samoskworetschja empor, ohne dabei den Charme dieses alten Moskauer Stadtviertels zu verzerren. Was man sich hier auf keinen Fall entgehen lassen sollte, ist ein entspannter Spaziergang entlang der gepflegten Promenade, wo es auch einen Fahrradweg gibt, inmitten von zahlreichen Fußgängerzonen und modernen Cafés.
4. Wwedenskoje-Friedhof (uliza Nalitschnaja 1)
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„Père Lachaise“ – so wird der 1771 erbaute Moskauer Friedhof Wwedenskoje Kladbische genannt, den unzählige Mausoleen und Monumente bekannter Architekten zieren. Hier fanden vor allem Katholiken und Protestanten ihre letzte Ruhestätte, doch der Friedhof ist mittlerweile auch zu einem kulturellen Denkmal geworden, wo sogar Führungen auf Englisch, Deutsch und Französisch angeboten werden.
Auf dem Wwedenskoje Kladbische liegen zahlreiche große Gelehrte, Schauspieler, Schriftsteller, Künstler, Gefolgsmänner Peters des Großen wie etwa Franz Lefort und Patrick Gordon, Franzosen, die im Zuge des Napoleon-Feldzuges in Moskau gefallen sind, und Piloten des Jagdfliegergeschwaders Normandie-Njemen, deren Überreste in den 1950er-Jahren nach Frankreich zurückgebracht wurden, begraben, wobei die Gräber der Helden auf dem alten Friedhof erhalten sind.
5. Das Haus der Prinzessin Zinaida Aleksandrowna Wolkonskaja (uliza Twerskaja 14)
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Paradoxerweise ist das Eliseewskij-Kaufhaus auf der Straße uliza Twerskaja auch eine Sehenswürdigkeit, die eng mit dem Katholizismus in Moskau verbunden ist. Denn dort, wo man heute koschere Tomaten oder das teuerste Baguette in Moskau kaufen kann, befand sich einst ein Kulturzentrum: der damenhafte Salon von Prinzessin Zinaida Wolkonskaja, eine Vertreterin der hohen Aristokratie und Kunstpatronin. Die in den 1820er-Jahren in diesem Haus lebende Zinaida Wolkonskaja war zudem dafür bekannt, dass sie ihren Glauben wechselte: Sie legte ihr orthodoxes Bekenntnis nieder, um den katholischen Glauben anzunehmen. Zur damaligen Zeit war das ein mutiger Schritt – wenn man bedenkt, dass jene, die ihren Glauben wechselten, als Verbrecher mit Enteignung bestraft wurden.
6. Die Kirche des Heiligen Ludwig von Frankreich (uliza Malaja Lubjanka 12А)
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Diese katholische Sehenswürdigkeit findet man versteckt in einem Hof im Stadtviertel Malaja Lubjanka. Die Kirche des Heiligen Ludwig von Frankreich war zu Sowjetzeiten das einzige Gotteshaus, in dem noch katholische Gottesdienste abgehalten wurden. Der Pfarrer Leopold Brown, Kaplan der US-amerikanischen Botschaft, war damals der einzige katholische Geistliche in Moskau. Heute erlebt die Kirche ihre Blütezeit, denn hier werden Messen in insgesamt sieben Sprachen abgehalten, darunter Italienisch und sogar Vietnamesisch. Zu den Tagen des kulturellen Erbes von Moskau werden am 26. März Führungen angeboten, die die Besucher in die Zeit der Erbauung und Einweihung der Kirche durch Kaiserin Katharina II. im Jahre 1789 entführen und noch über viele andere historische Begebenheiten erzählen, die wahrlich einen Besuch wert sind.
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