Der Khanpalast von Bachtschyssaraj: Architekturdenkmal der Krimtataren

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Der Khanpalast von Bachtschyssaraj ist eine der Sehenswürdigkeiten der Krim und das weltweit einzige krimtatarische Architekturobjekt. Die Geschichte der Residenz der Khane begann vor etwa 500 Jahren. Heute ist der Palast ein Museum und umgeben von alten einfachen Häusern der Dorfbevölkerung.

1. Der einzige seiner Art

Im Krimtatarischen bedeutet Bachtschyssaraj Gartenpalast. Foto: Lori / Legion-MediaIm Krimtatarischen bedeutet Bachtschyssaraj Gartenpalast. Foto: Lori / Legion-Media

Der Khanpalast von Bachtschyssaraj ist ein Denkmal der krimtatarischen Palastarchitektur, das bis heute erhalten blieb. Er wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts errichtet. Die ältesten Bauten der Palastanlage, das Sary-Gizel-Bad und die Große Khanmoschee, werden auf das Jahr 1530 datiert. Für den Herrscher wurde eine Loge angefertigt, die mit Buntglasfenstern und Tonfliesen aus der türkischen Stadt Iznik geschmückt wurde. Die Moschee wird heute von der muslimischen Gemeinde genutzt. „Der Khanpalast von Bachtschyssaraj war nicht die einzige Residenz der Herrscher. Es gab noch fünf sogenannte Nebenpaläste. Am wichtigsten war dennoch der Palast von Bachtschyssaraj, den Sahib I. Giray errichten ließ“, betont Anna Polkanowa, stellvertretende Direktorin des Bachtschyssaraj-Museums.

2. Zentrum des politischen Lebens im Khanat

Das einzigartige Architekturobjekt der Krimtataren ist ein Besuchermagnet. Foto: Alamy / Legion-MediaDas einzigartige Architekturobjekt der Krimtataren ist ein Besuchermagnet. Foto: Alamy / Legion-Media

Über 200 Jahre lang diente der Palast als Zentrum des politischen Lebens des Khanats der Krim. Jeder Herrscher ließ Neubauten errichten, um der Nachwelt etwas als Andenken zu hinterlassen. So entstand der Palast, wie wir ihn heute vorfinden. Seine zahlreichen Brunnen und Gärten stehen für seinen Namen: Im Krimtatarischen bedeutet Bachtschyssaraj Gartenpalast. Das Bauwerk verkörperte die Vorstellung vom Paradies auf Erden.

3. Architektur und Glasmalerei aus dem 16. Jahrhundert

Im Diwansaal wurden die wichtigsten Angelegenheiten des Khanats behandelt. Foto: Lori/LegionMediaIm Diwansaal wurden die wichtigsten Angelegenheiten des Khanats behandelt. Foto: Lori/LegionMedia

Der Palast wurde im typischen Baustil der damaligen Krim errichtet. Der Diwansaal ist einer der spektakulärsten Orte des Palastes. Hier wurden die wichtigsten Angelegenheiten des Khanats behandelt. Dabei saß der Khan auf dem Thron, der mit einem orangefarbenen Tuch bezogen und mit Goldfäden verziert war. Engvertraute durften auf den Sofas sitzen, die Berater des Khans nahmen auf Bänken Platz, die entlang der Wand standen. Im Inneren des Saales sind Glasmalereien und eine geschnitzte Decke aus dem 16. Jahrhundert erhalten geblieben. Neben den administrativen Räumen befanden sich im Palast zudem die Gemächer des Khans und seiner Familie, eine Bücherei, Moscheen und andere Gebäude.

An der Ausgestaltung des Palastes arbeitete der bekannte Architekt Omer mit. Seine Malereien blieben in der Großen Khan-Dzhami-Moschee und im Sommerpavillon erhalten. Im 18. Jahrhundert wurde der Palast umgebaut und eine weitere Etage hinzugefügt - das Goldene Kabinett.

4. Niedergebrannt von der russischen Armee im 18. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert wurde der Palast umgebaut und eine weitere Etage hinzugefügt. Foto: Alamy / Legion-MediaIm 18. Jahrhundert wurde der Palast umgebaut und eine weitere Etage hinzugefügt. Foto: Alamy / Legion-Media

Während des russisch-türkischen Krieges wurde der Khanpalast im Jahr 1736 von der russischen Armee eingenommen. „Unter Feldmarschall Münnich drang die russische Armee erstmals auf die Krim ein", erzählt Gennadi Marschtupa, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Historischen Museums Moskau. „Mit seiner Armee erreichte Münnich Bachtschyssaraj und brannte die Hauptstadt des Khanats nieder.“ Zarin Anna wurde von ihm über den „totalen Sieg“ informiert. Der Palast wurde daraufhin in weiten Teilen wieder aufgebaut.

5. Alexander Puschkin machte den Palast berühmt

Ein Frauenzimmer im Palast. Foto: Lori / Legion-MediaEin Frauenzimmer im Palast. Foto: Lori / Legion-Media

Eines der berühmtesten Denkmäler auf dem Gelände des Palastes ist der „Tränenbrunnen“. Der Legende nach wurde er auf Befehl des Krim-Khans Giray als Andenken an seine Lieblingsfrau Diliara Bikech neben ihrem Mausoleum gebaut. Das tropfende Wasser symbolisiert die Tränen der Trauer, das Becken steht für den Kummer, der das Herz füllt.

Im Jahr 1787, kurz vor dem Besuch von Katharina II., wurde der Tränenbrunnen in den Brunnenhof verlagert. Im Jahr 1820 besuchte Alexander Puschkin Bachtschyssaraj. Einige Jahre später schrieb er das Gedicht „Die Fontäne von Bachtschyssaraj“, dessen Verse den Palast berühmt machten: „Der Brunnen der Liebe, ein lebendiger Brunnen! / Ich schenkte dir zwei Rosen." Noch heute werden täglich zwei Rosen in den Brunnen gelegt.

6. Im Palast residierten auch russische Zaren

Im Innenhof des Palastes. Foto: Alamy / Legion-MediaIm Innenhof des Palastes. Foto: Alamy / Legion-Media

Der Palast wurde oft von russischen Monarchen besucht. So verbrachte hier Katharina II. drei Nächte während einer Reise. Als Andenken an den Besuch blieb auf der Straße ein Zeichen, die sogenannte Meile der Katharina, die den Weg der Kaiserin aus Sankt Petersburg zur Krim markiert. Später waren auch Alexander I. und Alexander III. hier und im Jahr 1912 reiste Zar Nikolaus II. nach Bachtschyssaraj. Als Andenken an die Besuche der russischen Monarchen wurden Gedenkstätten errichtet. Zum 300-jährigen Jubiläum der Romanow-Dynastie wurde im Jahr 1913 auf Kosten der Bewohner von Bachtschyssaraj ein Brunnen gebaut. Es war das erste Denkmal, das aus diesem Anlass errichtet wurde.

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