Metros in Moskau und Sankt Petersburg: Immer eine Fahrt wert!

Die U-Bahnen der zwei russischen Metropolen sind seit jeher Touristenattraktionen. Und das absolut zurecht.

Die U-Bahnen der zwei russischen Metropolen sind seit jeher Touristenattraktionen. Und das absolut zurecht.

Die Metro in Moskau ist älter und moderner, jene in Sankt Petersburg jünger und kleiner. Darüber hinaus gibt es noch mindestens fünf Besonderheiten, die einen Besuch beider U-Bahn-Systeme für Touristen interessant machen.

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1. Internet

Die Menschen in Moskau sind immer und überall schnelles und kostenloses Internet gewöhnt. Auch alle U-Bahn-Züge sind darum seit Dezember 2014 mit WLAN ausgestattet. An den Stationen funktioniert das Netz jedoch nicht. Dafür kann man dort aber mobiles Internet seines jeweiligen Anbieters nutzen.

In der Sankt Petersburger Metro gibt es erst seit dem 30. Mai 2017 kabelloses Internet – und das bislang auch nur auf einer Linie. Bis Ende des Jahres soll sukzessive das gesamte unterirdische Schienennetz mit WLAN ausgestattet werden.

2. Reisen per Marke

Für eine Fahrt in Moskau können Sie eine Einzelfahrkarte für 55 Rubel, also rund 86 Euro-Cent, oder die Plastikkarte "Troika" kaufen. Mit letzterer können Sie auch die überirdischen Verkehrsmittel der Stadt nutzen und sogar in einigen Museen bezahlen. Die Karte lässt sich in Banken, an den Metrokassen und Automaten mit Bargeld unbefristet aufladen.

Um in die Sankt Petersburger Metro zu gelangen, kann man entweder Jetons aus Metall für 45 Rubel (umgerechnet etwa 70 Cent) je Einzelfahrt erwerben. Diese Technik ist zwar nicht modern, die Jetons verfügen jedoch über einen gewissen Charme. Reisende nehmen sie oft als Souvenirs mit und tragen sie im Geldbeutel. In Moskau wird diese Technik seit 20 Jahren nicht mehr genutzt. Das letzte dafür ausgelegte Drehkreuz wurde im Jahr 1999 abgebaut.

 Beliebte Mitbringsel: die Sankt Petersburger Metro-Metallmünzen / Lori/Legion-Media Beliebte Mitbringsel: die Sankt Petersburger Metro-Metallmünzen / Lori/Legion-Media

Alternativ kann man auch hier Tages-, Mehrtages-, Wochen- und Monatskarten für den gesamten Stadtverkehr erwerben. Diese allerdings taugen weniger als Urlaubsmitbringsel: Es sind einfache Pappkärtchen. 

3. Horizontale Aufzüge

Nur in Sankt Petersburg können Sie in einem „horizontalen Aufzug“ fahren. So bezeichnet man die zehn besondere Stationen, bei denen die Bahnsteige durch geschlossene Stahltüren vom U-Bahn-Tunnel getrennt sind. Die Züge halten so, dass die Türen des Zuges direkt vor den Türen der Bahnsteige liegen. Das Prinzip erinnert an moderne Aufzüge – und so erhielten die Stationen ihren Namen.

Vorsicht, wenn die Türen schließen: Die Stahltore haben kein Mitleid mit eilenden oder träumenden Touristen. / TASS/Sergei KonkovVorsicht, wenn die Türen schließen: Die Stahltore haben kein Mitleid mit eilenden oder träumenden Touristen. / TASS/Sergei Konkov

Das System wurde eingeführt, um Fahrgäste und Mitarbeiter vor Überflutungen zu schützen. Der Boden der Stadt enthält viel Wasser, das bis zu 500 Meter lange Sandschichten entstehen lässt. Eine U-Bahn in Sankt Petersburg zu bauen, war deshalb eine Herausforderung. Sowjetische Ingenieure froren den sumpfigen Boden mit flüssigem Stickstoff ein, weshalb die Kosten des Baus deutlich gestiegen waren. Mehr als 8 000 Tonnen Flüssiggas wurden unter die Erdoberfläche gepumpt. Die Station Park pobedy wurde im Jahr 1961 zur ersten mit einem „horizontalen Aufzug“.

4. Besondere Dienstleistungen

Mit der Moskauer Metro können Sie ein Paket von einem Ende der Stadt bis zum anderen senden. Zu diesem Zweck gibt es einen Expressversanddienst. Der Service wird für offene Paket unter drei Kilogramm angeboten und kann an jeder Infobox gebucht werden: Man füllt eine Quittung aus, bezahlt die Lieferung und benachrichtigt den Empfänger. Die Kosten betragen dabei 100 bis 550 Rubel, also 1,50 bis 8,60 Euro. Einen Versandservice in U-Bahnen gibt es neben Moskau in 33 weiteren Städten Russlands. Genaue informationen finden Sie hier (aber auf Russisch!).

Einen Zug der Moskauer Metro im Simulator fahren, in einem klassischen Wagen aus den 1930er-Jahren reisen oder Uniformen und andere Gegenstände der Metro-Geschichte bestaunen – all dies bietet eine Ausstellung an der Station Wystawotschnaja. Tragen Sie sich für einen Besuch ein: Im Zentrum der Berufsberatung im zweiten Stockwerk der Station ist dies von zehn bis 18 Uhr möglich.

Der Cellist Juri Baschmet und das Kammermusikensemble spielen in der Moskauer Metrostation Park Kulturi ein Konzert bei Nacht. / Sergei Fadeichev/TASSDer Cellist Juri Baschmet und das Kammermusikensemble spielen in der Moskauer Metrostation Park Kulturi ein Konzert bei Nacht. / Sergei Fadeichev/TASS

Die Bewohner Moskaus eilen täglich durch die mit Granit ausgekleideten Hallen der Metro. Dabei treffen sie oft auf Live-Musik. Städtische Musiker und Sänger treten in der Metro auf besonderen Bühnen oder in den Gängen zwischen Bahnsteigen und Lobby auf. Ein Plan weist darauf hin, wo Gratis-Oper oder Volksinstrumente zu hören sind.

5. Legenden der Stadt

Jede U-Bahn verfügt über Glücksbringer. Studenten der Staatlichen Universität Moskau reiben vor Studienbeginn und Prüfungen die Bronzeskulptur eines Hundes an der Station Ploschad rewoljuzii.

Für finanzielle Unterstützung reiben Moskauer an der Station hingegen den Schopf des Bronze-Hahns einer Kolchosbäuerin. Da der Hahn seine ursprünglich braune Farbe mittlerweile größtenteils gegen das darunterliegende gelb eingetauscht hat, scheint diese Frage die Bewohner Moskau ganz besonders zu interessieren. Möchten Sie weitere ungewöhnliche Traditionen Russlands kennenlernen? Reiben Sie die Signalflaggen des Matrosen! Einer Legende nach würde man so öfter verreisen.

In Sankt Petersburg sollen Vögel den Reisenden Glück bringen. Wenn Sie im Mosaik der Station Bucharestskaja den „Herbst im Park“ und eine Meise zwischen den Blättern finden, dann gehen ihre Wünsche ganz sicher in Erfüllung.

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