Viele Menschen in Moskau überkommen noch heute nostalgische Erinnerungen an die eigene Kindheit in der UdSSR. Kunst und Gegenstände aus der Sowjetunion haben inzwischen Kultstatus. RBHT hat zehn Orte besucht, an denen man sich fühlen kann, als würde die geheimnisvolle Sowjetunion noch heute existieren.
Das beliebteste Speiselokal des Homo sovieticus ist die Kantine: ein Tablett mit allen möglichen Sachen vollladen und dann an der Kasse bezahlen. Borschtsch, Pelmeni, Salzhering unter einem Mantel aus roter Bete, und andere Leckereien. Dabei fühlt man sich, als würde man in einer sowjetischen Werks- oder Schulkantine speisen.
Roter Platz 3, 3. Etage, Linie 3
Dieses Fastfood-Café hat bald 40 Jahre auf dem Buckel und sieht noch immer so aus wie am Tag seiner Eröffnung. Es gibt nur Stehtische, keine Sitzmöglichkeiten, und das einzige Gericht sind Tschebureki: ein Fladenbrot aus Blätterteig, gefüllt mit Lamm und knusprig frittiert.
40 Rubel, nicht mal einen Euro, kostet eine Portion. Tschebureki sind das traditionelle Gericht der Krim-Tataren und einiger Kaukasus-Völker. Deshalb wohl auch der Name des Lokals: Druschba – die Freundschaft –, als Anspielung auf die Völkerfreundschaft, die die Sowjetunion propagierte.
Pankratjewski pereulok 2
/ Maria Ionova-Gribina
Ein weiteres Café, das Tschebureki serviert – aber nicht nur: Das Lokal ist eine modernere Interpretation des Sowjetstils, doch sind hier auch Salate, Suppen und Pelmeni zu finden, wie unsere Väter und Großväter sie gegessen haben. Auf dem Menü stehen außerdem unterschiedliche Sorten von Wodka, Likören und selbstgebranntem Schnaps.
Alles ist auch zum Mitnehmen erhältlich. Hier ist alles nach Sowjetmanier durchgestylt: weiße Kacheln, Servietten, Menükarten und Posten im Sowjetstil.
Vier Restaurants hat diese Kette in Moskau:
Bolschaja Bronnaja Str. 4,
Wolokolamskoje Chaussee 15/22,
Sretenka Str. 21/28
Leningradskij Prospekt 75, Geb. 1B.
Bücher, Retrofotos und andere gemütliche Details verleihen dem Café eine authentische Atmosphäre. Das Menü hält das parat, was auch andere haben: Borschtsch, Bliny und verrückte Salate. Die Spezialität des Hauses sind aber Wareniki: Teigtaschen mit einer schier unendlichen Vielfalt an Füllungen. Die Kette betreibt 14 Cafés in Moskau. Sie alle bei einem Spaziergang durch das Stadtzentrum zu verpassen, ist unmöglich.
/ Maria Ionova-Gribina
Hier fühlt man sich wie einer der Parteibonzen und Apparatschiks der Sowjetära. Man speist gediegener als in einem Tschebureki-Imbiss: Das Restaurant befindet sich im ehemaligen Verkehrsministerium der UdSSR, die Spezialitäten des Hauses sind Bier und Kaviar. Die Preise sind dabei alles andere als sowjetisch, aber die Inneneinrichtung – insbesondere die legendären grünen Tischleuchter – machen ein Essen im Restaurant zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Das Lokal hat zwei Ebenen. Die obere von ihnen ist eingerichtet wie das Büro eines Sowjetministers.
Bolschaja Ljubjanka Str. 5
Dieser Ort ist wie ein jeder andere in der Sowjetunion: Unterhaltung für Arm und Reich. Die „Bar“ besteht aus zwei Räumen. Einer beherbergt eine Kantine für jedermann und der andere einen Speisesaal mit Livemusik für den „exquisiteren“ Geschmack und Geldbeutel. „Schiguli“ ist der Name eines sowjetischen Autos und einer sowjetischen Biersorte. Angeblich haben selbst Wladimir Putin und Dmitri Medwedew hier schon mal Bier getrunken.
Nowyj Arbat 11, Geb. 1
Wie schon gesagt: In der Sowjetunion drehte sich alles um Völkerfreundschaft. Eine der befreundeten Sowjetrepubliken war Usbekistan. Heute führt die Nostalgie Menschen hierhin, um traditionellen Tee zu trinken, Pilau zu essen und die goldenen Farben von Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans, zu genießen. Das Menü hat aber nicht nur usbekische sondern auch viele andere zentralasiatische Gerichte zu bieten.
Neglinnaja Str. 29, Geb. 5
Sowjetfilme werden von allen Russen geliebt und gern zitiert. Einer der berühmtesten Filme ist „Kaukasischer Häftling“ von Leonid Gaidai. Das Restaurant greift die Motive des Films auf. Die Einrichtung gibt einem das Gefühl, man wäre irgendwo in Georgien. Die Speisekarte ist reichgefüllt mir kaukasischen, russischen und europäischen Gerichten.
Übrigens: Das Restaurant gehört dem renommierten russischen Restaurateur Arkadi Nowikow.
Prospekt Mira 36
Dieses gemütliche Plätzchen ist brandneu und erinnert nur entfernt an die Sowjetunion. Höchstens eine konstruktivistische Lampe und ein paar wenige Details sind aus der Vergangenheit entliehen. Dafür befindet es sich im Herzen des sowjetischen Moskaus: Es liegt auf dem Gelände der Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft (WDNCh). Geht man ein wenig durch diesen Expo-Park, der im Stil des stalinistischen Klassizismus erbaut wurde, kommen die nostalgischen Gefühle ganz von allein.
Prospekt Mira 119, Geb. 311
Dieses Café im WDNCh ist voll und ganz den Errungenschaften der sowjetischen Luftfahrt gewidmet: Abbildungen von Flugzeugen und Piloten schmücken das Interieur. Dazu spielt nostalgische Sowjetmusik auf einer Sonnenterrasse. Das Menü bietet traditionell russisch-sowjetische Speisen.
Prospekt Mira 119, Geb. 422
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.
Abonnieren Sie
unseren kostenlosen Newsletter!
Erhalten Sie die besten Geschichten der Woche direkt in Ihren Posteingang!