Friedrichsburger Tor
Legion MediaDas Königsschloss, auch das Schloss des Deutschen Ritterordens von Königsberg genannt, wurde in seinen Grundzügen im Jahr 1255 durch den tschechischen König Ottokar II. erbaut. Von diesem Zeitpunkt an begann sich an dieser Stelle eine Stadt zu formieren. Mitte des 13. Jahrhunderts gehörte das Schloss den Rittern und diente als eine Art Residenz – in seinen geräumigen Sälen und Türmen wohnten lediglich ein paar Dutzend Kreuzritter, die durch einen Hochmeister angeführt wurden.
Später zogen alle hochrangingen ostpreußischen Behörden hierher – das Gericht, die Schatzkammer, das Staatsarchiv, die Bibliothek sowie das Militärhospital. In der Schlosskirche krönte man die preußischen Könige und im Keller befand sich, anstelle der ehemaligen Folterkammer, das Weinrestaurant „Krowawyj sud“ (zu Deutsch „Das Blutgericht“).
Im Schloss machten auch russische Zaren und der französische Imperator Napoleon Halt. Es ist bekannt, dass das, durch die Nationalsozialisten entwendete, legendäre „Bernsteinzimmer“ in der Zeit des Zweiten Weltkriegs das letzte Mal hier gesichtet wurde.
Im Jahr 1944 wurde die noch von den Nationalsozialisten besetzte Stadt durch einen Angriff der britischen Luftwaffe schwer beschädigt. Die Explosionen verwandelten das Schloss in eine Ruine, die Kommunisten jedoch waren es, die das Schloss im Jahr 1967 endgültig in die Luft sprengten und abrissen. Dabei bezeichneten es die sowjetischen Machthaber als „Wespennest des preußischen Militarismus und Faschismus“.
Großes Interesse an den mit Erde zugeschütteten Gewölben und Ruinen des Schlosses entstand in den 1990er-Jahren, als die Suche nach dem Bernsteinzimmer zu einem Fetisch der Historiker wurde. Die Ausgrabungen gingen nur mit großer Mühe voran, heute kann man sich jedoch das Fundament des Hauptturms, einen Teil der südlichen Burgmauer mit einer Nische sowie einen unterirdischen Gang mit einem mittelalterlichen Steingewölbe, das acht Meter unter die Erde führt, ansehen. Wissenschaftler vermuten, dass der Gang unter einem Fluss hindurchgeht und zu Immanuel Kants Grabstätte führt. Die Schlossruinen können von 10:00 bis 18:00 in der Schewtschenkostraße 2 besichtigt werden.
Stadtlegenden berichten über eine vollständige unterirdische Stadt mit einem System aus Straßen, Werkstätten und Eisenbahnlinien. Die Einwohner glauben, dass sich in den Verliesen von Königsberg bis heute die zurückgelassenen Schätze der Nationalsozialisten befinden. In den 1970er-Jahren ließ sich dieser Verdacht jedoch nicht wirklich nachprüfen: Die tatsächlich vorhandenen Eingänge wurden mit Erde oder Beton zugeschüttet beziehungsweise mit Grundwasser überschwemmt. Heimatkundler berichten lediglich über ein paar unbestreitbare Fakten: In Königsberg gab es eines der höchstentwickelten, funktionierenden Kanalisationssysteme in Europa, die Gegend um das Königsschloss ist in der Tat durch ein Netz unterirdischer Gänge im Form eines „Sterns“ verbunden, und in der Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde eine Vielzahl von Bunkern (die besonders großen erstrecken sich über Dutzende von Kilometern) gebaut.
In Kaliningrad gibt es viele Hobbygräber. Für jene, die es jedoch nicht so sehr mögen, in dreckige, dunkle Katakomben hinabzusteigen, hat ein Bunkermuseum des letzten Militärkommandanten von Königsberg, des militärischen Oberbefehlshabers Otto Lasch, eröffnet. Die Kriegsvergangenheit der Stadt wird dort in mehr als zwanzig winzigen Zimmern in sieben Metern Tiefe präsentiert, die Adresse des Bunker ist: Universitätsstraße 2a.
Das Fort „König Friedrich Wilhelm III.“
Legion MediaDie Befestigungsanlagen zur Verteidigung von Königsberg blieben während der britischen Bombardierung unangetastet: Zur Überraschung der Strategen waren diese militärischen Bauten für die Briten uninteressant. 15 Forts umringen die Stadt, in ungefähr der Hälfte von ihnen sind heute militärische Truppen untergebracht. Die andere Hälfe der Einrichtungen ist zum Teil für Besucher geöffnet. Sie alle besitzen eine sich ähnelnde, ringförmige Form, haben einen Innenhof und wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut.
Ein unter den Touristen besonders beliebtes Fort ist das Fort „König Friedrich Wilhelm III.“, ebenso als „Fort Nr. 5“ bekannt. Er befindet sich in Privatbesitz, aber der Eigentümer hat für gewöhnlich nichts gegen Besucher einzuwenden.
Die Stadt besitzt zwei Bezirke, in denen das ursprüngliche Aussehen der Gebäude größtenteils erhalten geblieben ist. Amalienau und Maraunenhof waren aus historischer Sicht Siedlungen wohlhabender deutscher Familien, deshalb wurden hier vorwiegend luxuriöse Villen gebaut. Heute restaurieren viele Anwohner ihre Häuser, ohne die Familienwappen der ehemaligen Besitzer abzunehmen. Beide Bezirke liegen außerhalb des Stadtzentrums. Die zentrale Straße Maraunenhofs ist die Telmanstraße, die von Amalienau die Kutuzowstraße sowie die Kastanienallee.
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