“Make America great again”: Wie ein russisches Startup Immigranten nach Übersee bringt

Nachdem er selbst nur mit Mühe den US-Visa-Dschungel gemeistert hatte, entwickelte der russische Jungerfinder Artjiom Goldman einen speziellen Chatbot, der bereits 100.000 Einwanderern bei der Visa-Prozedur geholfen hat. Donald Trump wurde zum unfreiwilligen PR-Maskottchen des Visabots.

Im Herbst 2016, noch vor den US-Wahlen, die Donald Trump ins Weiße Haus brachten, startete der junge Startupper Artjom Goldman sein Projekt unter dem provokanten Motto: "ich helfe Einwanderern, Amerika wieder groß zu machen.“ Laut Goldman ging der Spruch gut: Offenbar dachten die Trump-Fans, der Dienst unterstütze sie und ihre Anliegen.

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"In unserer Präsentation für Sponsoren nennen wir Trump unsere ‘Haupt-PR-Person’”, erzählt Goldman. Trump wollte vielmehr das Programm blockieren lassen, dass Immigranten vor Abschiebung schützt. "Diese Menschen müssen aller zwei Jahre ihren Status neu beantragen, mit dem sie in den USA leben und arbeiten. Unser Visabot hilft ihnen nun dabei, die nötigen Dokumente zusammenzubringen.“

Immer wieder wurde Goldmans Visabot dann im Zusammenhang mit Trumps Anti-Migranten-Tweets markiert und zahlreiche Journalisten vermuteten, das sei ein neuer Anti-Trump-Visadienst.

Aber alles falsch! Der Visabot unterstützt einfach nur Menschen, die in den USA ein Visum beantragen wollen, beim Durchforsten des Bürokratiedschungels. Dazu stellt er einfach eine Reihe wichtiger Fragen. Die Nutzer müssen dann die richtigen Papiere sammeln und dem Visabot Informationen zu Berufserfahrung und Bildung geben. Dann erfahren sie sofort, welche Dokumente sie noch brauchen und wie die Fristen sind.

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"Ich bin drei Monate lang zu Migrationsjuristen gelaufen, um zu verstehen, wie sie mit ihren Klienten arbeiten“, erzählt Goldman. "Dabei stellte sich heraus, dass das ein sehr unorganisierter Prozess ist. Ein Anwalt kann allein drei Stunden damit verbringen, die richtigen Dokumente per E-Mail zu beantragen.“ Goldman will mit seinem Bot solche Momente automatisieren und für die Klienten vereinfachen. Er wolle, so sagt er, keinesfalls die Anwälte ersetzen, sondern vor allem die Kosten für einen solchen Visumsantrag verringern. Außerdem hilft der Visabot mittlerweile auch beim Beantragen und Verlängern einer Greencard. In Zukunft soll der Dienst dann auch in anderen Sprachen – Spanisch, Hindi und Chinesisch zum Beispiel – angeboten werden. Dann können die Klienten in ihrer Muttersprache mit dem Bot kommunizieren, bekommen die Dokumente dann jedoch natürlich auf Englisch.

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