So fanden Fans die Eishockey-WM

Mikhail Sinitsyn / RG
Zwar ist der Rubelkurs im Verhältnis zum US-Dollar und Euro verlockend, die Preise bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Moskau und Sankt Petersburg sorgten dennoch für manche böse Überraschung. Fans in der Moskauer VTB-Arena erzählen von ihren Eindrücken.

Für den US-Amerikaner Bruce Kendall war die Eishockey-WM in Russland seine 25. Weltmeisterschaft – ein Jubiläum also. Die letzten drei Eishockey-Championships in Minsk 2014, in Prag und Ostrava 2015 sowie nun in Moskau und Sankt Petersburg hätten seine Vorstellungen verändert: Service und Infrastruktur seien viel besser geworden, die Fanzonen machten mehr Spaß, Souvenirs und Verpflegung gebe es in Hülle und Fülle, das Personal sei freundlicher und hilfsbereiter.

„Ich war schon bei der WM 2007 in Moskau. Jetzt macht es mehr Spaß, es kommen mehr Leute. Hotel- und Essenspreise sind akzeptabel, wegen des Wechselkurses. Das einzige, was mich enttäuscht hat, sind die Eintrittspreise. Wir haben offizielle Tickets für das Spiel gegen Russland in der Gruppenetappe übers Internet für 7 000 Rubel (umgerechnet 95 Euro) für den oberen Rang gekauft. Selbst für uns ist das teuer“, sagt Kendall.

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Auch Johannes Gutenberg, Anhänger der deutschen Nationalmannschaft, war 2007 bei der WM in Moskau dabei. Im Vergleich zur damaligen Meisterschaft habe sich die Situation positiv verändert, stimmt der Deutsche Bruce Kendall zu. Jetzt sei zu spüren, dass die Weltmeisterschaft ein echtes Fest sei. „Zuerst war ich bei einigen Spielen in Sankt Petersburg dabei. Ehrlich gesagt war die Stimmung dort besser als in der Hauptstadt. Vielleicht lag das an dem schlechteren Wetter“, sagt der 42-Jährige.

Doch es gibt aus seiner Sicht noch viel Luft nach oben. Etwa bei der Fanzone, die er zu klein findet: „Für die Fans ist es viel zu eng und immer wieder geht das Essen aus“, klagt Gutenberg. Auch die Preise seien zu hoch: „Im Vergleich zu Minsk beispielsweise war in Russland alles viel teurer – vom Bier bis zu den Fanartikeln. Für einen winzigen Kühlschrankmagneten habe ich im offiziellen WM-Shop 600 Rubel (etwa acht Euro) bezahlt. Das Ticket für das Spiel gegen Russland im Viertelfinale hat mich 12 000 Rubel (160 Euro) gekostet. Karten für die Gruppenetappe in Sankt Petersburg waren günstiger, 4 500 Rubel (60 Euro), doch auch das ist nicht billig. Ich weiß gar nicht, wie die Fans aus der russischen Provinz sich dieses Vergnügen leisten können“, erklärt der Deutsche.

Was Moskau von Minsk lernen kann

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Ladislaw Klima, Fan der tschechischen Auswahl, lobt die Moskauer Eissportarena und das großzügige Freizeitangebot: „Die neue Moskauer Arena hat uns sehr gefallen. Die russischen Fans und das Personal sind sehr freundlich und hilfsbereit. Neben Eishockey hatten wir ein buntes Kulturprogramm – damit gibt es in der Hauptstadt kein Problem. Wir waren im Zirkus, im Kreml, haben das Lenin-Mausoleum und die Basilius-Kathedrale besucht.“

Zu den Weltmeisterschaften fährt der Tscheche fast jedes Jahr. „Was die Organisation angeht, war dieser Wettkampf genauso gut wie die vorherigen“, resümiert der Eishockey-Fan. „Ich kann nicht sagen, dass die Preise ein Horror waren, im Vergleich zu den Meisterschaften in Tschechien und Belarus waren sie aber recht hoch“, bestätigt er die Eindrücke der anderen Fans.

Verbesserungspotenzial sieht er vor allem im Vergleich zum Turnier in Belarus: „Die WM in Minsk war bislang die beste. Dort war alles viel besser als hier und selbst als bei uns, in Prag und Ostrava. Es gab mehr Bier und für die Fans einen kostenlosen Shuttleservice zum Stadion und zurück.“ Dennoch habe auch der Wettkampf in Russland positive Eindrücke hinterlassen, versichert er.

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