International gesperrt, erfahren die Athleten in Russland viel Solidarität.
Anton Denisov / RIA NovostiDer Ausschluss Russlands vom Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) führte automatisch zur Disqualifikation der russischen Athleten sowohl bei den Paralympischen Spielen als auch bei anderen internationalen Turnieren. Wie sehr trifft das die paralympische Bewegung in Russland?
Rima Batalowa, 13-fache paralympische Siegerin, Vize-Präsidentin des Paralympischen Komitees Russlands (PKR) und Abgeordnete der Staatsduma, warnt vor einer Überbewertung des Skandals. Ihrer Meinung nach sei es zu früh, um über die Folgen für den paralympischen Sport in Russland zu reden, da die Organisation alles Mögliche tun werde, um den früheren Zustand wiederherzustellen. „Ich habe mit (Sergej) Lawrow gesprochen, er hat zu der Lage bereits Stellung genommen. Sie (die Regierung) werden sich ebenfalls damit befassen“, sagte Batalowa in einem Gespräch mit RBTH.
Auch Sergej Schilow, sechsfacher Ski-Alpin-Sieger und Mitglied des PKR-Exekutivkomitees, glaubt nicht an das Ende des paralympischen Sports in Russland. „Unsere Athleten werden trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen. Auf jeden Fall muss man versuchen, mit dem IPC einen gemeinsamen Nenner zu finden. Wir müssen ihnen mehr über unsere Athleten und unser System erzählen, damit alles transparenter wird. Viele wissen nicht, wie wir arbeiten“, erklärte der Sportler.
Der Sport sei für Russlands paralympische Athleten der effektivste Weg zur Rehabilitation und sozialer Akzeptanz, betonte Alexander Schlytschkow, Vorsitzender des Europäischen Para-Taekwondo-Verbands. „Dass die Ereignisse der letzten Monate für jeden paralympischen Athleten schwierig waren, braucht man nicht zu wiederholen“, sagte Schlytschkow RBTH.
„Diese Art von Skandalen schadet den Athleten, sie rauben Kräfte und Zeit, die sie in Trainingseinheiten investieren könnten. Es ist möglich, dass es Menschen geben wird, die dem emotionalen Druck nicht standhalten und sich von der paralympischen Bewegung verabschieden. Diese Menschen darf man nicht verurteilen“, fügte Schlytschkow hinzu.
Doch hinsichtlich der Spiele 2018 in Pjöngjang sei noch alles offen. „Wir müssen einen Dialog mit dem IPC führen und auf die Vorwürfe an das PKR richtig reagieren. Wir sehen, dass sowohl die Sportler als auch die Verantwortlichen hart daran arbeiten“, gibt sich der Funktionär zuversichtlich.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse sei das Interesse für den paralympischen Sport in Russland gar gestiegen. Von Entwicklungs- und Finanzierungsproblemen könne deshalb keine Rede sein, erklärt Schlytschkow. Behörden als auch Unternehmen hätten sich bereit erklärt, paralympische Wettkämpfe zu unterstützen. Und die Handballmannschaft der Frauen spendete einen Teil des Preisgeldes an die paralympische Mannschaft. Einen Ausweg gibt es immer, darin sind sich die Experten einig.
Bereits bei dem Treffen mit dem russischen Olympia-Team Ende August versprach Wladimir Putin, dass es für die paralympischen Athleten einen eigenen Wettbewerb als Olympia-Ersatz geben werde. Für die Erfolge der Athleten wurden dieselben Preisgelder versprochen wie für die Siege in Rio. Der alternative Wettbewerb soll am 7. und 8. September in der Oblast Moskau stattfinden.
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