Moskaus Elitewohnungen werden zum Politikum

Laut einer internationalen Rangliste gehören Moskaus Premiumwohnungen zu den teuersten Immobilien Europas. Foto: ITAR-TASS

Laut einer internationalen Rangliste gehören Moskaus Premiumwohnungen zu den teuersten Immobilien Europas. Foto: ITAR-TASS

Der Preisanstieg bei Moskaus Top-Wohnungen ist der viertgrößte aller europäischen Städte und beschäftigt nun auch die Kommunalpolitik. Mittlerweile ist eine Kontroverse über Förderungen für den Bau billigerer Wohnungen ausgebrochen.

Zum ersten Mal in diesem Jahr sind die Preise für Elitewohnungen in Moskau gestiegen. Die Hauptstadt Russlands nahm den dritten Platz in der von Knight Frank zusammengestellten Rangliste der teuersten Grundstücke in der Premiumklasse ein.

Zum Herbstbeginn kosteten die teuersten Wohnflächen durchschnittlich etwas über 17 000 Euro pro Quadratmeter, was um 1% höher war, als im September 2012.

„Der in Moskau festgestellte Preisanstieg der teuren Wohnungen ist vernachlässigbar", stimmt der Chef des Departements für Eliteimmobilien Knight Frank Jelena Jurgenewa zu. „Doch das ist zum ersten Mal in den

letzten zwölf Monaten passiert und dieser Trend in Moskau kann den Vorhersagen nach in der näheren Zukunft auch bestehen bleiben". Moskau hat in der Preisanstiegsgeschwindigkeit den vierten Platz unter den europäischen Städten, die auf die Liste gekommen sind, eingenommen. Es lag damit hinter London, wo im Zeitraum von September 2012 bis September 2013 das Preiswachstum 7 Prozent ausgemacht hat, St. Petersburg, wo die Preise um 6 Prozent gestiegen sind und Monaco, wo die teuren Wohnflächen um 3,2 Prozent teurer geworden sind.

Angeführt wird die Liste jedoch von den rasant teurer werdenden Megacitys der asiatisch-pazifischen Region und des Nahen Ostens, wo die Objekte der Premiumklasse innerhalb dieses Jahres durchschnittlich um 17 Prozent teurer geworden sind.

 

Förderungen für den Bau von billigen Wohnungen nicht vorgesehen

Zuvor ist unter den zuständigen Beamten der Streit aufgekommen, ob man in Moskau den Bau von preiswerten Wohnungen vorantreiben sollte. Anfang Oktober 2013 verlautbarte der Vertreter des Moskauer Bürgermeisters in Fragen der städtebaulichen Politik und des Bauwesens Marat Chusnullin, eine eindeutige skeptische Meinung dazu: „Die These von einer erschwinglichen Unterkunft in Moskau funktioniert leider nicht. Den Bau von preiswerten Wohnungen in Moskau darf man aus strategischen Gründen nicht zulassen. Aber es wäre auch schlichtweg nicht möglich, auch wenn wir es wollen würden."

Im Kommentar zu seinem Standpunkt konkretisierte der Bürgermeistervertreter, dass der Bau von kostengünstigen Wohngebäuden wirtschaftlich nicht vorteilhaft für die Moskauer sein würde. „Der Preis solcher Wohnungen müsste bei 1 500 bis 2 200 Euro pro Quadratmeter liegen. Ich denke, dass zwölf Millionen Moskauer nicht bereit sein werden,

mit dem Wert ihrer Immobilien ihr Kapital zu verlieren", sagte er. Zweitens ist der Wohnungspreis ein wichtiger begrenzender Faktor für das Wachstum Moskaus und den Zustrom von Migranten in die Stadt. „Die Infrastruktur Moskaus kann keine noch größere Anzahl an Menschen verkraften", unterstrich Chusnullin.

Der russische Milliardär und Anführer der Partei „Graschdanskaja platforma" Michail Prochorow, hält die Schlüsse Chusnullins für falsch: „Der Wohnraum für die junge Generation von Moskauern ist unbezahlbar geworden. Und das bremst die Moskauer Wirtschaft immens, und auch die Entwicklung des Bausegments. Die hohen Immobilienpreise in der Hauptstadt sind, entgegen Chusnullins Auffassung alles andere als ein Anzeichen des wirtschaftlichen Wohlergehens", betonte Prochorow.

Nach Materialien von Kommersant und RBC.

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