Schon 2016 könnte die Kryptowährung Bitrubel in Russland eingeführt werden.
DPA / Vostock-photoSchon 2016 könnte die Kryptowährung Bitrubel in Russland eingeführt werden. Das denkt zumindest Sergej Solonin, Generaldirektor und Mitinhaber des Unternehmens Qiwi. Sein Unternehmen will den Bitrubel auf Basis der blockchain-Technologie verwenden, auf der bereits das Zahlungssystem Bitcoin aufbaut. Eine weitere Alternative ist bitshares – eine dezentralisierte Kryptowährungsbörse. Qiwi führt derzeit Probeversuche mit beiden Plattformen durch und entwickelt sie weiter, damit sie in Einklang mit dem russischen Rechtssystem stehen.
Es ist geplant, einzelne Elemente von blockchain und bitshares schon Anfang 2016 einzusetzen. Das würde die Selbstkosten von derzeitigen Datenverarbeitungsleistungen senken und konsequenterweise auch traditionelle Transaktionen verbilligen. Außerdem könnten diese Technologien derzeitige Besitzverhältnisse ändern: Man könnte Eigentumsrechte, Wertpapiere oder andere Anlagevermögen sicher übertragen.
Es gilt allerdings einige Hindernisse aus dem Weg zu räumen. So ist nur die Zentralbank Russlands zur Ausgabe einer neuen Währung berechtigt, wie Stanislaw Grigorjew, Berater in der Anwaltskanzlei Herbert Smith Freehills, bestätigt. „Daher ist es für Qiwi nicht möglich, die Kryptowährung ohne die Erlaubnis einer Regulierungsbehörde einzuführen“, erklärt Grigorjew. Laut Solonin habe sich Qiwi jedoch ebendeshalb bereits inoffiziell mit Vertretern der Zentralbank getroffen. Würden die Gespräche erfolgreich verlaufen, könnte Qiwi zum ersten Unternehmen werden, das sein eigenes digitales Zahlungssystem in Russland realisieren darf. Das Gesamtvolumen aller Kryptowährungen beträgt weltweit etwa 3,3 Milliarden Euro.
Kryptowährung bisher illegal
Im Oktober 2014 hatte das russische Finanzministerium ein Gesetz eingebracht, das Geldstrafen für die Verwendung einer virtuellen Währung vorsieht. Man zeigte sich besorgt über eine mögliche Verwendung von Kryptogeldern zur finanziellen Unterstützung des Terrorismus‘ oder zur Geldwäsche. Viele Unternehmen, die virtuelle Währungen wie Bitcoin verwenden wollten, haben die Idee mittlerweile begraben. Dazu gehört auch der größte Internethändler Russlands Ulmart.
Jedoch erklärte der russische Präsident Wladimir Putin im Juli, dass es künftig für einige Branchen möglich sein sollte, Bitcoins als Zahlungsmittel zu verwenden. Gut möglich, dass diese Aussage die Pläne von Qiwi beeinflussen wird.
Allerdings hat man sich auch in anderen Ländern besorgt gezeigt über die Verwendung virtueller Währungen, zum Beispiel in Vietnam, Bangladesch, Thailand und China. Die Sorgen sind durchaus legitim, weil Bitcoin das Hauptzahlungsmittel bei Waffen- oder Drogenkäufen über das anonyme Tor-Netzwerk im Internet ist.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Kommersant.
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