Viele Geschäftsleute kamen aus Deutschland.
Evgeny Biyatov/RIA NovostiDie Nachfrage nach Geschäftsvisa nach Russland sei im vergangenen Jahr um 58 Prozent gestiegen. Das teilte das Unternehmen Aeroclub mit, das auf Geschäftsreisen spezialisiert ist und die Entwicklungen statistisch erfasst. Demnach war im Jahr 2015 die Anzahl der ausgestellten Einladungen nach Russland noch um 24 Prozent gesunken. Der jüngste Anstieg sei darauf zurückzuführen, dass Expats und Geschäftsreisende nach Russland zurückgekehrt seien. Vor allem aus Großbritannien, Deutschland und den USA seien die Anträge gekommen sowie aus Frankreich und Polen.
„Seit Beginn der Krise im Jahr 2014 haben viele internationale Unternehmen ihre Geschäftsreisen nach Russland reduziert und ihre Mitarbeiter vor Ort abgezogen. Die Zahlen von 2016 zeigen, dass die Geschäftsbeziehungen wiederaufgenommen wurden“, resümiert Aeroclub-Geschäftsführer Denis Matjuchin. Insbesondere aus der Pharmaindustrie, dem Bereich für Schnelldrehende Produkte (FMCG) und der Bauindustrie seien viele Visumanträge gekommen, berichtet Matjuchin.
„Im Zusammenhang mit dem niedrigen Wechselkurs ist unser Land, allen voran Moskau und Sankt Petersburg, tatsächlich zu einem finanziell gesehen attraktiven Standort für Geschäftsforen, Konferenzen und Ausstellungen geworden“, kommentiert Pawel Wassin, Generaldirektor des Unternehmens BTM (Business Travel Management), den Trend.
Das wachsende Interesse der Geschäftsreisenden sei unter anderem durch internationale Sportevents angetrieben worden, die in den vergangenen zwei Jahren aktiv vom Staat gefördert wurden – so etwa die Eishockey-Weltmeisterschaft oder die bevorstehenden Confed Cup und Fußball-Weltmeisterschaft.
Russland werde tatsächlich zu einem wichtigen Reiseziel, nicht nur für private Touristen, ergänzt Swetlana Pjatichatka, Geschäftsführerin des Verbands „Welt ohne Grenzen“, der sich auf den russisch-chinesischen Tourismus spezialisiert hat. Nach Angaben des Verbands besuchten im vergangenen Jahr mehr als 760 000 chinesische Touristen Russland. Das seien 41 Prozent mehr gewesen als im Vorjahr. Die genaue Anzahl von Geschäftsreisenden zu bestimmen, sei allerdings schwierig. Die Anzahl der Investitionen aus China sei jedoch deutlich gestiegen. „Die Geschäftstätigkeit nimmt also zu, es entstehen neue Investitionsprojekte wie beispielsweise in der Oblast Swerdlowsk“, sagt Pjatichatka.
Nicht nur Pjatichatka sieht das Problem der genauen Bestimmung von Geschäftsreisenden. Alexander Makljarowski vom Reiseunternehmen KMP Group bemerkt, dass russische Unternehmen kaum von einer massenhaften Rückkehr von Geschäftsreisenden sprechen könnten, weil ihnen dazu schlicht nähere Informationen fehlten. Denn viele reisten mit einem Touristenvisum ein.Derselben Meinung ist Pawel Wassin: „Es ist sehr schwierig, zwischen Touristen und Geschäftsreisenden zu unterscheiden. Ein Sportfan, der Angestellter eines beliebigen Unternehmens ist und Russland besucht, kann man wohl kaum als einen Geschäftsreisenden bezeichnen. Andererseits kann jemand, der mit einem beliebigen Visum während seines Aufenthalts in Russland geschäftliche Angelegenheiten klärt, durchaus als Geschäftsreisender gelten“, erläutert Wassin.
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