/ Jack No1/wikipedia.org (CC BY-SA 3.0)
Russland könne innerhalb der Eurasischen Wirtschaftsunion einen beträchtlichen Anteil am Güterverkehr zwischen Asien und Europa übernehmen, sagte der Vize-Vorstand des russischen Bahnkonzerns RZD, Alexander Mischarin, auf dem Investitionsforum in Sotschi Ende Februar.
„Wir haben innerhalb der EAWU das Potenzial, große Infrastrukturprojekte in Russland im Wert von zweieinhalb Billionen Rubel (38,5 Milliarden Euro) in den kommenden fünf Jahren umzusetzen“, sagte der Manager. Mit diesen Milliarden sollen russische Teilstrecken innerhalb des einheitlichen Bahnkorridors zwischen Asien und Europa finanziert werden. Es gehe dabei um die Baikal-Amur- und die Transsib-Magistrale sowie die Zubringer zur Ostsee und zum Schwarzen Meer.
„Heute können wir von einer Übernahme von 15 Prozent des gesamten Frachtaufkommens des Korridors ausgehen. Das ist hochrentabel. Denn diese Fracht macht 40 Prozent des 600-Milliarden-Dollar-Umsatzes zwischen Europa und China aus und kann bis zu 50 Prozent betragen“, sagte der Vize-Vorstand des Bahnkonzerns.
Zudem plane der Bahnkonzern den Bau einer Hochgeschwindigkeits-verbindung für Gütertransporte, die China, Russland und Kasachstan mit einem Hub bei Berlin verbinden soll, sagte Mischarin auf dem Forum in Sotschi. Mit dem wachsenden Onlinehandel verändere sich die Frachtstruktur. Ausschlaggebend seien zunehmend Lieferfristen. Künftig würden Lieferungen aus China nach Europa innerhalb von drei Tagen möglich werden, kündigte der Vize-Konzernchef an.
Mit der Regierung der Volksrepublik und dem chinesischen Bahnkonzern, die sich an der 10 000 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitstrasse beteiligen, hat RZD erst am Dienstag ein Memorandum unterzeichnet, teilte Mischarin min. Der 4 000 Kilometer lange chinesische Teilabschnitt sei bereits fertiggestellt, nun werde Russland seine Magistrale von Moskau nach Kasan bauen. Die Kosten dafür könnten sich laut dem Konzern-Vize auf zehn Billionen Rubel (153,8 Milliarden Euro) belaufen.Der Logistikkonzern UTLC, ein Gemeinschaftsunternehmen von Russland, Belarus und Kasachstan, transportiert heute 100 000 Container von China nach Europa. Bis zum Jahr 2020 sollen es eine Million Container werden – ein Wachstum um das Zehnfache, wie Mischarin betonte.
„Wir haben ein Level erreicht, auf dem wir nicht mehr beim Transport, sondern bei der Zollpolitik konkurrieren. Die Zollbestimmungen an den Grenzen von Russland zu China und Kasachstan zu China stehen im Wettbewerb zu Häfen wie Hamburg und Rotterdam“, sagte Mischarin.
Europäische Politiker und Unternehmer werten die Perspektiven eines Transportkorridors zwischen Europa und China durchweg als positiv: „Was RZD mit dem Korridor von China nach Berlin macht, ist für Deutschland und die EU sehr wichtig“, betonte der CSU-Bundestagsabgeordnete Tobis Zech auf dem Investitionsforum in Sotschi. „Was die technische Entwicklung angeht, müssen die EAWU und die EU in dieser Richtung weitergehen.“
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