Russland ist allgemein als energieexportierendes Land bekannt. Im Jahr 2016 entfielen mehr als 60 Prozent der Gesamtexporte von 246 Milliarden Euro auf den Energiesektor.
Was aber macht die übrigen rund 40 Prozent an Exporten aus? Über die Hauptexporte des Landes haben wir bereits berichtet, aber nun stellen wir Ihnen zehn Produkte vor, die eher unerwartet auf der Liste auftauchen.
Bananen, Kokosnüsse und andere exotische Früchte
Obwohl in Russland selbst mit Ausnahme der in der Region Krasnodar wachsenden Wassermelonen keine exotischen Früchte produziert werden, hält das russische Geschäftsmänner nicht davon ab, eben diese aus wärmeren Ländern einzukaufen: Bananen, Mangos, Avocados, Kokosnüsse und Ananas werden aus Ecuador, Costa Rica, Mexiko, der Türkei, China, Serbien, Marokko, Ägypten und Aserbaidschan eingeführt. Der Großteil dieser Früchte verbleibt auf dem russischen Markt, aber gewisse Kontingente werden an Russlands Nachbarn weiterverkauft. Kunden sind vor allem die Ukraine, Belarus und China.
Laut Informationen des International Trade Center (ITC) exportierte Russland im vergangenen Jahr Früchte und Nüsse im Wert von 66 Millionen Euro. Bananen hielten mit einem Exportvolumen von 24,6 Millionen Euro den größten Anteil.
Gewürze
Im Jahr 2016 wurde Russland zu einem der weltweit größten Exporteure von Koriander. Insgesamt wurden Koriandersamen im Wert von 23 Millionen Euro ausgeführt. Mehr exportierte nur Indien mit Umsätzen von 27,3 Millionen Euro. Daneben exportiert Russland auch weitere Gewürze wie Ingwer, Safran, Kurkuma, Thymian, Lorbeer und Curry – laut dem ITC 2016 im Wert von 3,8 Millionen Euro. Zielmärkte sind vor allem Belarus, Kasachstan, die Ukraine, Indien, die USA, Turkmenistan und Kirgisistan.
Speiseeis
Russisches Speiseeis wird aktiv in die Märkte dieser Welt exportiert. Seit Russlands Präsident Wladimir Putin die cremige Freude seinem chinesischem Pendant, Xi Jinping, zeigte, ist russische Eiscreme in China sehr beliebt geworden. Die Ausfuhr in das Nachbarland steigt stetig.
Im vergangenen Jahr verfünffachten sich die Exporte russischen Speiseeises nach China und auch die Ausfuhr in andere wichtige Märkte wie Südkorea, Deutschland, Chile, Israel, die USA, Polen, Schweden, Dänemark und die Schweiz stieg deutlich. Im Jahr 2016 wuchs der Export von Eiscreme um insgesamt 21,5 Prozent auf 17 214 Tonnen mit einem Wert von 32,5 Millionen Euro.
Schokolade
Laut dem Russischen Center für Markforschung im Süßigkeitensegment wird russische Schokolade in 50 Länder exportiert. Darunter sind Kanada, die USA, Neuseeland, Australien, Marokko und der Iran. Wichtigste Abnehmer aber sind die GUS-Staaten sowie China.
In den letzten zwei Jahren stiegen die Exporte von Schokolade stetig an. Und auch in diesem Jahr wuchsen die Ausfuhren zwischen Januar und August um 8,1 Prozent auf 92 000 Tonnen mit einem Wert von 230 Millionen Euro. 2016 beliefen sich die Gesamtexporte laut ICT auf rund 408 Millionen Euro.
Kaffee und Tee
Selbst Russen sind sich nicht bewusst, dass ihr Land bedeutende Mengen Tee, Kaffee und sogar paraguayische Maté exportiert. Sowohl russische als auch ausländische Unternehmen nutzen das Land für die vollständige Produktion und kaufen dafür importierte Rohmaterialen aus Vietnam, Brasilien, Italien und Indien.
Nach der Fertigstellung wird das finale Produkt in die ehemaligen Sowjetrepubliken, Israel und nun auch Deutschland exportiert. Laut ITC beliefen sich die Werte der Ausfuhren im vergangenen Jahr für Tee auf 65,3 Millionen Euro und für Kaffee auf 22,8 Millionen Euro.
Weitere ungewöhnliche Exportprodukte Russlands sind menschliches und tierisches Blut. Laut ITC stieg der Exportwert von Blutprodukten im vergangenen Jahr auf 137,3 Millionen Euro – 2015 waren es noch 111,4 Millionen Euro gewesen. Die größten Importeure in diesem Bereich waren Kasachstan, Belarus, Usbekistan, die Ukraine, Angola, Nigeria, Kirgistan und China. Aber auch einige europäische Länder kauften Blut in Russland: Finnland, Moldau, Lettland, Deutschland, Italien und die Niederlande. Genutzt wird es natürlich für medizinische Anwendungen.
Im vergangenen Jahr exportierten die Rentierhirten der Region Jamal erstmals 40 Tonnen Rentier-Geweihe nach China – im Wert von 855 000 Euro. In China glauben die Menschen, dass das Horn der Tiere eine effektive Medizin gegen eine Vielzahl von Krankheiten darstellt. So wird es in der Herstellung von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln genutzt. Wichtig zu erwähnen ist, dass der Export im vergangenen Jahr erstmals legal war. Die meisten Geschäfte finden noch immer auf dem Schwarzmarkt statt und sollen Schätzungen zufolge einen jährlichen Warenwert von 35,9 Millionen Euro umfassen.
Die russischen Produzenten in Jamal exportieren darüber hinaus auch Wildfleisch – 2016 insgesamt 437,3 Tonnen.
Der schwächere Wechselkurs des Rubels beförderte den Export russischer Kosmetikprodukte, der in den vergangenen Jahren stetig steigt. So berichtet es das Russische Exportcenter (REC). In der ersten Jahreshälfte 2017 stiegen die Exporte erneut um 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und erreichten einen Warenwert von 252,5 Millionen Euro.
Russische Shampoos, Cremes, Parfums und Make-up sind insbesondere in den GUS-Staaten, Lettland, Polen, der Tschechischen Republik, den Niederlanden, Deutschland und Großbritannien beliebt. Seit Neuestem tauchen russische Produkte aber auch in Frankreich, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Singapur, der Türkei und Estland auf. Die meisten dieser Produkte werden von multinationalen Unternehmen in Russland produziert. Besonders aktiv sind die Firmen L’Oreal und Unilever.
Laut dem REC exportierte Russland im Jahr 2016 1,4 Millionen Waschmaschinen – ein neuer Rekord für das Land, das damit zu den zehn wichtigsten Exporteuren dieses Produktes zählt. Russische Waschmaschinen werden dabei nicht nur in die GUS-Staaten sondern auch nach Polen, Rumänien, Italien und Deutschland verkauft.
Der gesunkene Wert des Rubels macht dabei insbesondere die Lokalisation der Produktion in Russland sehr profitabel. Viele weltweit vertretene Marken haben sich dies zu nutzen gemacht und so die Gesamtexporte gesteigert.
Der globale Markt für Warenautomaten soll bis 2025 auf einen Gesamtwert von 10,1 Milliarden Euro anwachsen – und russische Produzenten wollen da mitspielen. Während Warenautomaten im Land sehr beliebt sind, macht der günstige Rubel russische Fabrikate auch im Ausland attraktiv. 2015 zum Beispiel kaufte der russische Produzent Uvenco Anteile am britischen Unternehmen Snacktime UK, das seinen Kunden seitdem gerne auch russische Maschinen anbietet.
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