Ein Modell der "Orjol" von 1667
Sergey Subbotin/SputnikDie „Orjol“ (dt: Adler) wurde 1668 gebaut und war das erste russische Militärschiff, das im westlichen Stil als eine voll ausgerüstete Pinasse konstruiert wurde. Unter dem holländischen Kapitän Dawid Butler diente eine 23-Mann-Besatzung, die ebenfalls aus Ausländern bestand, sowie eine 35-Mann-Einheit der Strelzy, der russischen Schusswaffen-Infanterie.
Die „Orjol“ sollte vor allem Handelsschiffe im Kaspischen Meer schützen, wurde jedoch bei einem großen Aufstand in Südrussland der Kosaken-Rebellen unter Stepan Rasin gekapert. Letztlich ließen es die Aufständischen einfach am Ufer der Wolga zurück, weil sie es nicht bedienen konnten. Bald wurde es baufällig.
Der russische Newa-Vorposten St. Paul
gemeinfreiZu Beginn des 19. Jahrhunderts bereitete sich das Russische Reich auf seine erste Weltumseglung vor. Zu diesem Zweck erwarb das russische Marineministerium zwei britische Fregatten: die „Nadeschda“ (dt: Hoffnung) und „Newa“.
Während der Expedition unter Iwan Krusenstern und Juri Lisjanskij (1803-1806) wurden viele bedeutende Erkenntnisse in Botanik, Zoologie, Ethnographie und Ozeanologie gewonnen. Im Jahr 1805 entdeckten die Seefahrer eine neue Insel - die Lisianski-Insel, die heute zum US-Bundesstaat Hawaii gehört.
Segelschiff "Nadeschda"
gemeinfreiLeider erlitten beide Schiffe nach der Expedition ein tragisches Schicksal. Die „Nadeschda“ zerbarst 1808 unweit der dänischen Küste im Eis. Die „Newa“ sank 1813 in einem Sturm in der Nähe von Alaska.
Modell der "Wostok" im Zentralen Marine-Museum Russlands in Sankt Petersburg, 1970
Yuri Kaplun/SputnikIn den Jahren 1819-1821 unternahmen Fabian Gottlieb von Bellingshausen und Michail Lasarew eine weitere wichtige Seereise mit den Kriegsschiffen „Wostok“ (dt: Osten) und „Mirnij“ (Friedlich). Dabei entdeckten sie die Antarktis und konnten 29 Inseln neue Inseln kartieren.
Küsten, Halbinseln, Forschungsstationen in der Antarktis und sogar Bergketten auf dem Planeten Merkur wurden später nach den zwei Schiffen benannt. Die „Wostok“ stand außerdem dem sowjetischen Raumschiff Pate, mit dem Juri Gagarin später den ersten bemannten Flug ins Weltall absolvierte.
Die "Asow" in der Straße von Elsinore
Staatliches Kunstmuseum/WikipediaDas Kanonenschiff Nummer 74 „Asow“ wurde 1827 zum Helden der Seeschlacht von Nawarino, als die alliierten Streitkräfte Großbritanniens, Frankreichs und Russlands die osmanische und ägyptische Flotten besiegten. Das Schiff steuerte damals der erfahrene Kapitän und Arktis-Entdecker Michail Lasarew. Es zerstörte fünf feindliche Kriegsschiffe, darunter das osmanische Kanonen-Flaggschiff 80.
Die „Asow“ wurde als erstes Schiff der russischen Marine mit der Flagge des Heiligen Georgs ausgezeichnet, eine der höchsten Auszeichnungen, die ein Schiff damals bekommen konnte.
"Merkur" unter Beschuss zweier türkischer Schiffe
Aiwasowski-Nationalgalerie/WikipediaDas zweite (und letzte) russische Schiff, das mit der ehrenwerten Sankt-Georg-Flagge ausgezeichnet wurde, war die „Merkur“. Während des Russisch-Türkischen Krieges (1828-1829) bewährte sich dieses kleine 18-Kanonen-Kriegsschiff in einer wahrlich ungleichen Schlacht gegen zwei osmanischen Marineschiffe.
Erstaunlicherweise gelang es der kleinen Brigg, die feindlichen Riesen zu beschädigen. Jene mussten sich darum aus dem Kampf zurückziehen und die Verfolgung aufgeben. Selbst jedoch auch schwer beschädigt, überholte die „Merkur“ die Osmanen und schloss sich der russischen Flotte an.
Die „Merkur“ überstand den Krieg. Sie wurde erst 1857 aufgrund seines schlechten Zustandes außer Diest gestellt.
"Warjag" in Kronstadt
gemeinfreiZu Beginn des russisch-japanischen Krieges am 9. Februar 1904 blockierte die japanische Marine den russischen Kreuzer „Warjag“ und das Kanonenboot „Korietz“ in der Bucht von Tschemulpo. Zahlenmäßig absolut unterlegen, verließen die russischen Schiffe dennoch den Hafen und kämpften gegen sechs feindliche Kreuzer und acht Torpedoboote.
Nach langem Kampf kehrten „Warjag“ und „Koreitz“ stark beschädigt in den Hafen zurück. Die Mannschaften sprengten ihre Schiffe und gingen auf Schiffe neutraler Länder über.
1905 konnten die Japaner die „Warjag“ jedoch bergen und begannen sie unter dem Namen „Soja“ zu benutzen. Im Jahr 1916, als Russland und Japan Verbündete waren, kehrte das Schiff nach Russland zurück und erhielt seinen ursprünglichen Namen zurück.
"Aurora" 1956 am Hafen zu Sankt Petersburg. Heute ist der Kreuzer ein Museumsschiff.
Utkin/SputnikObwohl die „Aurora“ auch an mehreren Kriegen teilgenommen hat, darunter der Russisch-Japanische Krieg und der Erste Weltkrieg, wurde sie dennoch erst mit der Oktoberrevolution von 1917 berühmt. Am 25. Oktober (7. November) signalisierte ihr leerer Schuss den Beginn des Sturms der Bolschewiki auf den noch zaristischen Winterpalast.
In der Sowjetunion und auch heute noch ist das Schiff eines der wichtigsten Symbole der Revolution.
Modell der "Tuman"
nsider/WikipediaAm 10. August 1941 stand das sowjetische Panzerboot „Tuman“ (dt: Nebel) drei deutschen Zerstörern in der Nähe der Insel Kildin in der Barentssee gegenüber. Nachdem die „Tuman“ eine Rauchwand gelegt hatten, versuchte sie, die Küste zu erreichen. Trotz schwerer Schäden und des Todes des Kapitäns kämpfte die Mannschaft weiter um ihr Schiff. Unter schwerem Feuer hoben die Seeleute sogar die vom Mast geschossene Schiffsfahne.
Die „Tuman“ wurde schließlich versenkt, aber die Nebelwand und das anschließende Feuer der Küstenartillerie wehrten die Deutschen ab und retteten 37 der 52 Besatzungsmitglieder.
Bis heute tauchen russische Schiffe, die die Kildin-Insel passieren, ihre Flaggen ins Wasser und lassen eine lange Zeit ihr Horn niedergehen.
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