Die größten russischen Waffenhersteller kämpfen um den Auftrag für den Nachfolger der verbreitetsten Pistole Russlands – die Makarow. Anwärter Nummer 1 ist gegenwärtig zu Recht die PL-15K aus dem Hause Kalaschnikow. Aber warum ist diese Waffe so gut?
Der Kalaschnikow-Konzern hat in den letzten Jahren sein neuestes Modell PL-15 perfektioniert und im Oktober 2018 eine „kompakte“ Version dieser Pistole vorgestellt.
Wenn man sie berührt, erinnert das an das erste Mal, als man ein brandneues iPhone in die Hand genommen hat. Das weiche, matte Metall verläuft nahtlos in den Pistolengriff über, der wie gegossen in der Hand liegt.
Die PL-15K hebt sich angenehm von der veralteten Makarow durch die leicht zu betätigenden Stellhebel aus, die perfekt unter den Fingern des Schützen liegen. So sind der Entspanndrücker und die Magazinsperre so klar positioniert, dass nichts in die Handfläche drückt oder die Hebel so schwer zu bewegen sind wie bei der Makarow-Pistole, bei der beim Verstellen fast die Augen aus den Höhlen treten. Alles ist leicht erreichbar und gut zu bedienen.
Zudem haben die Konstrukteure der Pistole, die in zwei Varianten angeboten wird (mit kurzem und langem Verschluss) einen sehr weichen Abzug verpasst.
Der Version mit kurzem Verschluss ist für diejenigen gedacht, die den ganzen Tag mit Waffen zu tun haben.
Die zweite Version wurde für untrainierte Schützen entwickelt und ermöglicht es ihnen, das anvisierte Ziel klar zu treffen. Gleichzeitig wurde der Abzug mit einer Sicherung für Schießereien in Stresssituationen ausgestattet, so dass man, wenn man unter Adrenalin steht und alle Muskeln im Körper angespannt sind, sich nicht aus Versehen in das eigene Bein oder auf einen zufälligen Passanten schießt.
Menschen, die regelmäßig schießen, wissen, dass Anfänger unwillkürlich am Abzug „reißen“ und die Waffe nach oben oder seitwärts vom anvisierten Ziel verziehen. Daher haben die Konstrukteure bei der Arbeit am Makarow-Nachfolger diese so wichtige Nuance berücksichtigt und den Rückstoß der neuen PL-15 so weit wie möglich reduziert.
Die Waffe ist nach dem klassischen Prinzip des Kippblockverschlusses konstruiert. Dieses Schema wird weltweit von den meisten Herstellern von Kurzwaffen verwendet. Der Standardlauf des PL-15 ist 120 Millimeter lang, die gesamte Pistole 207 Millimeter. Es wird zudem eine Version mit einem verlängerten Lauf für die Verwendung von Schalldämpfern erwartet. Wie bei jeder Waffe des 21. Jahrhunderts kann auch ein Reflexvisier, ein Taclight oder ein Laservisier an die PL-15 montiert werden.
Der einzige eventuelle Nachteil der neuen Pistole ist, dass die Betriebsdauer (in Schuss) noch nicht vorhergesagt werden kann.
Wie für jede Pistole mit dem Anspruch auf weltweite Präsenz, ist der größte Konkurrent der PL-15 die Glock.
Bei den österreichischen Serienwaffen beträgt die Betriebsdauer 40.000 – 50.000 Schuss. Dann muss der Lauf ersetzt werden oder man sollte darüber nachdenken, ob man sich nicht gleich eine neue Waffe anschafft.
Bei der PL-15 sprechen die Konstrukteure von einem „nicht größeren Verschleiß“ als bei der Glock. Einen Nachweis dafür wurde in der Praxis bisher jedoch noch nicht erbracht. Aber abgesehen von der Makarow ist bisher keine in Russland hergestellte Standard-Pistole über 10.000 Schuss hinausgekommen. Daher kann diese Aussage nur durch Massenserienwaffen verifiziert werden, die Zivilisten und Militärs auf der ganzen Welt kaufen werden. Das könnte sich als ein Fallstrick erweisen, dem die auf den Waffenmessen gezeigten und in Truppentest geprüften Einzelexemplare nicht ausgesetzt waren.
Um es auf den Punkt zu bringen: Die neue PL-15K ist ein längst überfälliger und wichtiger Ersatz für die Waffen des letzten Jahrhunderts. Die Pistole hat eine gute Perspektive, sowie alle Chancen, ein ähnlicher Weltstar für Kalaschnikow zu werden wie die legendäre AK-47. Jetzt muss dies nur noch in der Praxis nachgewiesen werden und die Qualität darf in der Massenproduktion nicht nachlassen.
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