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Die Moskauer Metro hat neue U-Bahn-Züge: Seit Kurzem fahren Wagen des Typs „Moskwa“ durch die russische Hauptstadt. Als „beste U-Bahn der Welt“ bezeichneten die Moskauer Behörden die neue Baureihe und dazu noch als günstigere Alternative zur ausländischen Konkurrenz. Bislang sind die Züge auf der ausgelasteten lila Linie (Tagansko-Krasnopresnenskaja) im Einsatz.
Foto: Vladimir Pesnya/RIA Novosti
Die neue U-Bahn soll – im Gegensatz zu den anderen Zügen der Moskauer Metro – so sanft und leise fahren wie ein Elektroauto, loben die Passagiere. In den alten Zügen ging es ruppig zu, selbst eine leichte Bremsung konnte die Fahrgäste zum Fallen bringen. Wer kein Surfer ist, der seine Balance im Schlaf halten kann, für den galt die Devise: Gut festhalten!
Solche Fertigkeiten verlangt die neue U-Bahn ihren Fahrgästen nicht ab. Die Leute können die ganze Fahrt lang stehen, ohne sich an der Wand anlehnen oder an den Griffstangen festhalten zu müssen. Noch dazu sind die Waggons miteinander verbunden – es ist möglich, während der Fahrt einen Spaziergang durch den ganzen Zug zu machen.
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Wer keine Lust auf spazieren gehen hat, aber auch keinen freien Sitzplatz mehr findet, der muss trotzdem nicht stehen: Die „Moskwa“-Züge verfügen über Stehsitze. Und noch einen weiteren Vorzug haben die Planer für die stehenden Fahrgäste eingebaut: Während der Fahrt können Handys oder andere mobile Geräte aufgeladen werden. Denn dort, wo es keine Sitzplätze gibt, sind Steckdosen und USB-Ports angebracht. Im Übrigen verfügen auch die neuen Züge über kostenloses WLAN – ein Service, den die Moskauer U-Bahn-Kunden bereits gewohnt sind.
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Neben den Steckdosen sind außerdem Touchscreens angebracht – über diese können Fahrgäste nicht nur Informationen über Tarife, spezielle Angebote, Nutzungsbestimmungen, Verhaltensregeln im Notfall oder den Zeitplan für Wartungsarbeiten abrufen. Sie können damit auch eine Fahrtroute erstellen, ihre Fahrtzeit angeben lassen und sogar fernsehen.
Doch trotz des digitalen Komforts wird es wohl auch weiterhin Werbeplakate an den Wänden der Waggons geben.
Foto: Vyacheslav Prokofyev/TASS
Apropos Komfort: Selbst bei der Beleuchtung haben die Entwickler nichts dem Zufall überlassen. Während morgens kaltes Licht in den Waggons die Fahrgäste munter machen soll, sorgt abends warmes Licht für Behaglichkeit.
Außerdem sind überall LEDs angebracht. Vertikale LEDs, die die Türen umranden, signalisieren mit verschiedenen Farben, ob die Tür geschlossen ist (weiß) oder geöffnet (rot). Beim Schließen der Türen blinken die Leisten ebenfalls rot. Äquivalente LEDs sind auch außen angebracht. Im Waggon leuchtet die nächste Station grün. Die LEDs sind überall, sogar in den Steckdosen und den USB-Ports.
Foto: Stanislav Krasilnikov/TASS
Sie sind ein Problem, das nicht nur in der Moskauer Metro weit verbreitet ist und Zu- wie Aussteigende gleichermaßen nervt: Fahrgäste, die die ganze Zeit an den Türen stehen und die Wege blockieren. Diese Unsitte wird auch die neue U-Bahn nicht abstellen können, doch zumindest kommt sie mit breiteren Türen daher.
Auch sonst ist mehr Platz vorhanden: Manche Sitze können eingeklappt werden und im vorderen Abschnitt gibt es speziell markierte Bereiche für Fahrräder, Kinderwagen und Rollstühle. Den letzten Schliff für den Fahrgastkomfort bilden Korkböden, warme Halterungen – die aussehen wie Isolierband – und ein Luftdesinfektionssystem.
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