Das Schwarze Gold: Wie die russische Ölindustrie geboren wurde

Alexander Ptitsyn/МАММ/russiainphoto.ru
Am Ufer des Kaspischen Meeres geboren, wurde die Branche zur wichtigsten Säule der russischen Wirtschaft – auf der sie noch heute ruht.

Öl wird seit der Antike gefördert, damals vor allem für den Häuserbau und medizinische Zwecke. Die moderne Erdölindustrie wurde jedoch im Russischen Reich geboren: Die erste Ölquelle wurde 1846 auf der Halbinsel Apscheron am Kaspischen Meer bei Baku erschlossen.

„Wenn das Öl die Königin ist, so ist Baku ihr Thron“, sagte einst Winston Churchill. Die Ölquellen der Region von Baku zogen führende Erdölunternehmen aus der ganzen Welt an: Die Familie Rothschild und die Brüder Nobel kämpften hier um die Vorherrschaft.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Russische Reich einer der weltweit führenden Ölproduzenten und hielt 30 Prozent des Marktes. Die Revolution, der Bürgerkrieg und Verstaatlichungen trafen die Industrie jedoch schwer. Dennoch haben ausländische Investoren das Land nicht verlassen. Statt den Rothschilds und Nobels kamen Standard Oil aus New York und Vacuum (später bekannt als Mobil) auf den russischen Markt.

1923 normalisierte sich die Situation in der sowjetischen Erdölindustrie und die Exporte kehrten auf das vorrevolutionäre Niveau zurück. Der Kaukasus und das Kaspische Meer blieben die bedeutendsten Fördergebiete des Landes und waren von strategischer Bedeutung bei der Umsetzung des „Unternehmens Barbarossa“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden neue Ölregionen erschlossen. In den 1950er-Jahren entfielen rund 50 Prozent der gesamten Ölförderung in der Sowjetunion auf die Wolga-Region und den Ural. Die Ausbeutung West-Sibiriens begann in den 1960er-Jahren.

Da die Exporte sowjetischen Erdöls stiegen, führte dies zu einem Rückgang der Ölpreise und als Folge zur Gründung der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) im Jahr 1960.

In den 1980er-Jahren begann die sowjetische Erdölindustrie wie auch die gesamte Planwirtschaft zu schrumpfen. Die vorhandenen Ölquellen wurden durch massive Förderung erschöpft und der Regierung fehlten die Investitionen, um neue Quellen zu erschließen.

Die echte Krise begann nach dem Zerfall der Sowjetunion. Die Inlandsnachfrage, Exportmöglichkeiten und das Fördervolumen fielen dramatisch. Um die Krise zu überwinden, begann die Regierung eine Politik der Demonopolisierung und Privatisierung der Industrie. Eine Handvoll von Ölriesen (u.a. Rosneft, Yukos, Lukoil) entstand, die den vollen Zyklus der Erdölproduktion abdecken konnten – von der Erschließung und Förderung bis zum Export. 1997 endete die Krise mit dem erneuten Erreichen der sowjetischen Fördermengen. Heute gehört Russland zu den Marktführern. Trotz des Rückgangs der Ölpreise bleibt die Branche die Grundlage der modernen russischen Wirtschaft.

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