Der Erbauer der Wasserstoffbombe und Preisträger des Friedensnobelpreises aus dem Jahr 1975, Andrei Sacharow, der im Dezember 1989 verstarb, ist bis heute als sowjetischer Dissident und einer der schärfsten Verfechter der Menschenrechte in Erinnerung geblieben.
1. Mein Schicksal war auf eine gewisse Art und Weise außergewöhnlich... Nicht aufgrund falscher Bescheidenheit, sondern aus dem Wunsch heraus, mich klar auszudrücken, möchte ich feststellen, dass mein Schicksal größer gewesen ist, als meine Persönlichkeit. Ich habe nur versucht, ihm auf Augenhöhe zu begegnen.
2. Ich gehöre keiner Kirche an, aber ich kann mich gleichzeitig auch nicht als konsequenten Materialisten bezeichnen. Ich glaube, dass eine gewisse höhere Bedeutung im Universum und im menschlichen Leben verborgen liegt.
3. Ich habe mich nie als Anführer einer Bewegung betrachtet und nie danach gestrebt, einer zu sein. Alle meine Handlungen und Aussagen waren persönlich und reflektierten meine eigenen Überzeugungen (oder Zweifel), meine moralischen Impulse.
4. Es scheint mir, dass Wissenschaftler in der Lage sein sollten, Dinge aus einer universellen, globalen Position zu sehen, die höher als die selbstsüchtigen Interessen „ihres“ Landes und „ihres“ Volkes, höher als die Vorurteile „ihres“ Sozialsystems und „ihrer“ Ideologie ist.
5. Ich bin sicher, dass der Schutz der Menschenrechte die einzige Grundlage ist, die Menschen ungeachtet ihrer Nationalität, ihres politischen Glaubens, ihrer Religion oder ihres sozialen Status vereinen kann.
6. Die menschliche Gesellschaft braucht geistige Freiheit – die Freiheit, Informationen zu bekommen und zu verbreiten, die Freiheit unvoreingenommener und furchtloser Diskussionen, die Freiheit vom autoritären Druck und Vorurteilen.
7. Die Uneinigkeit der menschlichen Gesellschaft bedroht sie mit Zerstörung... Angesichts dieser Gefahr ist jede Handlung, die diese Uneinigkeit erhöht, die die Unvereinbarkeit von globalen Ideologien und Nationen predigt, ein Wahnsinn und ein Verbrechen.
8. Der Atomkrieg kann durch einen gewöhnlichen Krieg entstehen. Der Letztere entsteht bekanntlich durch die Politik.
9. Ich bin kein professioneller Politiker, vielleicht quäle ich mich deshalb immer mit Fragen über die Machbarkeit und das Endergebnis meiner Handlungen. Ich bin geneigt zu glauben, dass nur moralische Prinzipien in Kombination mit Unparteilichkeit als ein Kompass bei solch komplexen und widersprüchlichen Problemen von Nutzen sein können. Ich verzichte auf konkrete Prognosen, aber heute, wie auch sonst immer, glaube ich an die Kraft der menschlichen Intelligenz und des menschlichen Geistes.
10. Vor Tausenden von Jahren durchlebten die menschlichen Stämme einen schwierige Überlebensprobe, und in diesem Wettbewerb war es nicht nur wichtig, einen Stock zu halten, sondern auch in der Lage zu sein, eigenständig zu denken, Traditionen zu bewahren und anderen Stammesmitgliedern selbstlos zu helfen. Heute steht die Menschheit vor derselben Prüfung.
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