Die Produktion des sowjetischen Whiskys begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Wie bei anderen Whiskysorten wurde er von „Glawspirt“, dem wichtigsten Alkoholproduzenten der Sowjetunion produziert und aus Roggen und getrocknetem Gerstenmalz hergestellt. Seine Erzeuger beschrieben ihn als „hellbraunen Alkohol mit einem weichen, angenehm brennenden Geschmack und besonderen Geruch“; das sowjetische Volk fand hingegen, dass er weniger nach Alkohol, als nach Medizin schmeckte.
Eine andere Marke, die sich in der Sowjetunion anfangs großer Beliebtheit erfreute, trug den Namen „Whisky 73“. Der Umsatz brach jedoch schnell ein, als bekannt wurde, dass das Jahr im Namen der Marke lediglich für das Gründungsjahr des Produkts steht, welches aus Spiritus, Wasser, Lebensmittelfarbe und einer Tinktur aus Heilkräutern hergestellt wurde. Für gewöhnlich wurden in der Zeit keine Informationen zum Alter des Whiskys von den Erzeugern, sondern lediglich eine Trinkempfehlung veröffentlicht: Er sollte mit drei Teilen Limonade gemischt getrunken werden.
Rum war ab den frühen 1950er Jahren in den Lebensmittelgeschäften der Sowjetunion erhältlich. Es gab den „sowjetischen“, den „Havana-Club-“ und den „schwarzen Rum“, wobei der „sowjetische Rum“ 45 Prozent Alkohol enthielt und als die stärkste und bitterste Rumsorte, die aus destillierten Spirituosen, zentralasiatischem Zuckerrohr und Pflaumensaft hergestellt wurde, galt.
Ebenso interessant ist die Tatsache, dass die „sowjetische“ Variante des Rums in mehr als 20 Länder exportiert wurde, als äußerst hochwertig galt und teilweise ein höheres Ansehen als Rum aus Jamaika oder Kuba genoss. Auf dem inländischen Markt waren allerdings oft die qualitativ minderwertigeren alkoholischen Getränke begehrter.
Der „Havana-Club-Rum“ war eine kubanische Rumsorte, die in die Sowjetunion importiert wurde und vor Ort noch drei Jahre in Zisternen reifte. Sie wurde direkt im Ministerium für Lebensmittelindustrie abgefüllt und kostete vier Rubel pro Flasche, so viel, wie vier Laibe Schwarzbrot.
Auch der „schwarze Rum“ fand in der Sowjetunion dank seines Geschmacks viele Abnehmer. Man witzelte jedoch, dass er vor allem wegen seines Etiketts, auf dem ein attraktiv aussehender Kubaner zu sehen war, gekauft wurde.
Der sowjetische Alkoholproduzent „Rosspirtprom“ stellte für den sowjetischen Markt zwei Arten von Gin her: den „Kapitäns-“ und „Sowjetgin“. Beide Sorten enthielten 45 Prozent Alkohol und verströmten laut einigen Sowjetbürger einen Gurkengeruch.
Russischer Gin wurde für gewöhnlich aus einer aromatischen Holzspäne-Infusion und Kognakbrand, Wacholderbeeren und Himbeeren hergestellt, wohingegen der bekannte Londoner Gin zwei Mal destilliert und mit Zitrusfrüchten und Gewürzen angereichert wurde.
Im Allgemeinen galt Gin für den gewöhnlichen Bürger allerdings als recht teure Spirituose – ein halber Liter kostete um die neun Rubel, also genauso viel, wie vier Kilogramm gutes Rindfleisch. Aufgrund seines hohen Preises und seines seltsamen Geschmacks war er deshalb weder besonders beliebt noch leicht in den Geschäften erhältlich. Wie die meisten Gintrinker wissen, ist es geschmacklich zudem nicht besonders angenehm, den Gin pur zu trinken und daher besser, ihn mit etwas zu mischen. Da die Cocktailkultur jedoch erst während Chruschtschows „Tauwetter“ in den 1960er Jahren in der Sowjetunion Einzug erhielt, genossen die Bürger den Gin davor pur und konnten ihm daher wohl wenig abgewinnen.
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