Raissa Gorbatschowa, 1986
Juri Lisunow und Alexander Tschhumitschev/TASSWladimir Lenin traf Nadeschda Krupskaja, als sie beide junge Revolutionäre in Sankt Petersburg waren. Sie war die Tochter eines adligen Offiziers, von dem sie wohl ihr revolutionäres Gen geerbt hatte. Unglaublich, aber wahr. Ihr Vater, der in Polen diente, half den Einheimischen während des anti-zaristischen Aufstands und wurde als Strafe vom Staatsdienst ausgeschlossen. Im Jahr 1898, vier Jahre nach ihrem Kennenlernen, heiratete sie Wladimir Uljanow, den späteren Lenin, in Schuschenskoje in Sibirien, wohin beide verbannt worden waren.
Subversive Arbeit und Propaganda nahmen den Großteil ihrer Zeit in Anspruch. Da Krupskaja sich vollkommen Lenin widmete, teilte sie mit ihm die Herausforderungen eines Lebens im Untergrund. Sie war jedoch keine talentierte Hausfrau, weil sie ihre Jugend in marxistischen Kreisen verbracht hatte. Es wird gemunkelt, dass sie nur Rührei zubereiten konnte und dass Lenin besser dran war, wenn das Dienstmädchen gekocht hatte.
Wladimir Lenin und Nadeschda Krupskaja in Gorky, 1922
Mary Evans Pictrure Library/Global Look PressWährend es unklar ist, ob Lenin und Krupskaja überhaupt eine liebevolle oder sexuelle Beziehung hatten, ist sicher, dass beide sehr beschäftigt waren. Nach der Revolution übernahm Krupskaja zahlreiche öffentliche Positionen. Sie gründete Jugendorganisationen und betreute das Schulwesen und Erziehungssystem, was ihr kaum Zeit für das Familienleben lies. Selbst in den späten 1910er Jahren, in denen Lenin eine romantische Affäre mit der französischen Revolutionärin Inessa Armand nachgesagt wird, drückte Krupskaja ein Auge zu.
Nach Lenins Tod wurde Krupskaja stellvertretende Leiterin des Volkskommissariats für Aufklärung und blieb eine bedeutende und einflussreiche Funktionärin, die für die staatliche Zensur und antireligiöse Propaganda verantwortlich war. Erst im Jahr 1930 wurde sie von Josef Stalin politisch isoliert.
Stalins erste Frau Ketewan (Kato) Swanidse war ein Mädchen aus einer armen georgischen Familie. Sie heirateten 1906 in Tiflis, Georgien. Wie es für die ultra-patriarchalische georgische Gesellschaft üblich war, blieb Kato zu Hause, während ihr Ehemann seinen revolutionären Angelegenheiten nachging. 1907 gebar Kato den einzigen Sohn Jakow und starb nur wenige Monate später an Fleckfieber.
Kato Swanidse
Archive photoIm Jahr 1917, als Stalin 39 war, traf er die 16-jährige Nadeschda Allilujewa, die seine zweite Frau werden sollte. Er war bereits ein bekannter Revolutionär, während Nadeschda Bildhauerin werden wollte. Wegen der Aktivitäten ihres Mannes lebte sie jedoch sehr zurückgezogen. Nach ihrer Heirat im Jahr 1918 war Stalin zunehmend mit dem Aufbau des neuen Staates beschäftigt. Zu Hause war er bekanntlich ein enormer Tyrann. Da sich viele Menschen vor Stalin fürchteten, hatte Nadeschda kaum Freunde. Im Jahr 1921 gebar sie Wassili Stalin und im Jahr 1926 die Tochter Swetlana.
Nadeschda Allilujewa mit dem Sohn, 1922
TASSStalin soll alle Papiere und Briefe zerstört haben, die die Beziehungen zu seiner zweiten Frau dokumentieren. Ihr Tod ist bis heute ein Mysterium – sie starb am 9. November 1932 an einer Schusswunde. Wo genau diese war, ist bis heute nicht bekannt, und auch ob Stalin involviert war, wird wohl für immer ungeklärt bleiben.
Nina war die dritte Frau von Nikita Chruschtschow, aber sie war die erste sowjetische „First Lady“, die ihren Mann zu offiziellen Empfängen im In- und Ausland begleitete und die Öffentlichkeit mit ihrer gewöhnlichen Art beeindruckte.
Nina wurde 1900 in eine Bauernfamilie hineingeboren. Im Jahr 1922 traf sie Chruschtschow, der bereits verwitwet war und zwei Kinder hatte. Sie erklärten sich öffentlich zu Mann und Frau, wie es in ihren Kreisen üblich war, die die „älteren Sitten“ verachteten. Offiziell registriert wurde ihre Ehe erst im Jahr 1965, nachdem Chruschtschow in den Ruhestand gegangen war.
Nina gebar drei Kinder, während Chruschtschows Kinder aus erster Ehe bei ihnen lebten. In den 1960er Jahren lernte Nina Englisch und begann, ihren Ehemann bei internationalen Besuchen zu begleiten.
Nina Chruschtschowa und Jacqueline Kennedy
Getty ImagesDie Fotos, auf denen sie mit Jackie Kennedy zu sehen ist, gingen um die Welt. Ninas Seidenkostüm war sehr modern, aber ihre unfrisierten Haare und die einfachen Gesichtszüge propagierten das sowjetische Bild – eine einfache Frau direkt aus dem Haus.
In Wirklichkeit wusste Nina, wie die meisten Revolutionäre, jedoch nicht viel über Hausarbeit. Als sie und Nikita in den 1930er Jahren nach Moskau zogen, war ihr Ehemann bereits ein hoher sowjetischer Funktionär. Nina hatte eine kleine Armee von Bediensteten und „überwachte“ nur ihre Arbeit. Ihre letzten Jahre verbrachte sie zwar als einfache sowjetische Rentnerin, was sie jedoch nicht daran hinderte, in einer Regierungsdatscha zu leben. Sie hat ihren Ehemann um 13 Jahre überlebt.
Michail Gorbatschow lernte Raissa Titarenko kennen, als beide Studenten an der Staatlichen Universität Moskau waren. Als Gorbatschow im Jahr 1985 zum Generalsekretär der KPdSU wurde, übernahm Raissa die Rolle der „First Lady“, die seit Chruschtschows Amtsabtritt nicht mehr erfüllt worden war, da die Frau von Leonid Breschnew sich aus der Öffentlichkeit heraushielt.
Im Fairmont Hotel in San Franzisko, 1995
APÜberraschenderweise sprach Raissa fließend Englisch, während ihr Ehemann einen Dolmetscher brauchte. Mit ihren schönen Kleidern und Frisuren stand sie bei internationalen Empfängen stets im strahlenden Mittelpunkt. Aber in ihrem Heimatland beneideten und hassten sie viele Menschen – die Perestroika war eine Zeit der außerordentlichen Knappheit aller grundlegenden Konsumgüter. Es ist also keine Überraschung, dass Raissas schicke Kleidung und ihr glamouröses Auftreten die Öffentlichkeit nur erzürnten.
Andererseits nutzte sie ihre Position für gute Zwecke und gründete die Sowjetische Kulturstiftung, die dazu beitrug, viele Museen und Kulturstätten zu erhalten. Sie unterstützte außerdem die Hilfsorganisation für Kinder aus Tschernobyl und besuchte die Stadt kurz nach der Katastrophe in 1986.
Während des Militärputsches im August 1991 fürchtete Raissa um das Leben ihres Mannes und brach zusammen. Später sagten Ärzte, dass dieser Stress, ebenso wie ihr Besuch in Tschernobyl, möglicherweise ihre Leukämie hervorgerufen hatten, die 1999 entdeckt wurde.
Sie wurde nach Deutschland geschickt und von den führenden Onkologen der Welt behandelt, wo sie ihrer Krankheit jedoch nach zwei Monaten erlag. Sie hinterließ ihren Ehemann und ihre Tochter Irina, die heute den Club Raissa Gorbatschowa leitet, der russische Kinderkrankenhäuser unterstützt.
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