„Wenn wir merken, dass Deutschland die Überhand hat, müssen wir Russland helfen, und falls Russland vorn liegt, müssen wir Deutschland zur Seite stehen, und auf diese Weise lassen wir sie so viele Menschen wie möglich umbringen (eng), wobei ich unter keinen Umständen Hitler triumphieren sehen will.“
Diese Aussage machte der Senator Harry Truman im Sommer des Jahres 1941, eine Woche, nachdem Deutschland die Sowjetunion angegriffen und die Rote Armee unter schweren Verlusten zum Rückzug gezwungen hatte. Als er im April 1945 Präsident wurde, war seine Einstellung gegenüber Moskau nicht weniger feindselig, trotz der Jahre des gemeinsamen Kampfes gegen die Nazis.
Truman trat sein Amt unmittelbar nach dem Tod Franklin D. Roosevelts an, der die Idee der Zusammenarbeit der großen Mächte nach dem Ende des Krieges befürwortet hatte. Obwohl Truman Roosevelts Vizepräsident gewesen war, teilte er nicht dessen Ansichten. In den Worten Andrej Gromykos, eines Historikers und Sohnes des langjährigen sowjetischen Außenministers, „glaubte Truman nicht an die internationale Partnerschaft der ‚Großen Drei‘: der Sowjetunion, der Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien. Er war nicht der Ansicht, die nationalen Interessen der Vereinigten Staaten erforderten die Zusammenarbeit von Washington und Moskau als strategische Verbündete oder sogar als Partner (rus)".
US-Präsident Harry S. Truman und der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw Molotow im Weißen Haus am 7. November 1946.
Getty ImagesNur zwei Wochen nach seinem Amtsantritt traf sich Truman mit dem sowjetischen Außenminister Wjatscheslaw Molotow. Die Art und Weise, wie er mit dem sowjetischen Beamten umging, veranlasste letzteren zu der Beschwerde, in seinem gesamten Leben hätte noch nie jemand so mit ihm gesprochen (rus). Später sagte Molotow, die Unterhaltung hätte ein neues Zeitalter der Beziehungen zwischen den beiden Ländern eingeläutet: den Beginn des Kalten Krieges.
Ein Jahr später begleitete Truman Churchill, als der seine berühmte Fulton-Rede hielt. Ein weiteres Jahr darauf stellte der Präsident seine neue Außenpolitik vor, die auf die Eingrenzung der Sowjetunion abzielte und zur Gründung der NATO führte.
Die Doktrin lieferte laut dem Historiker Eric Foner „die Grundlage für die amerikanische Unterstützung antikommunistischer Staaten weltweit, egal, wie undemokratisch sie waren, und für die Schaffung globaler Militärbündnisse gegen die Sowjetunion.“
Präsident John F. Kennedy kündigt an, dass die Vereinigten Staaten atmosphärische Tests von Atomwaffen bei Notwendigkeit wieder aufnehmen werden.
Getty ImagesDie Probleme der Sowjetunion mit John F. Kennedy bündelten sich zuerst in Kuba. Moskau begrüßte die Kubanische Revolution im Jahr 1959 voll und ganz und war erschüttert von dem Versuch des amerikanischen Geheimdienstes CIA, in der von Kennedy abgesegneten Invasion in der Schweinebucht 1961 Fidel Castro zu stürzen.
Dann war Kennedy nicht bereit, bei dem Thema des Status Westberlins nachzugeben und es zu einer entmilitarisierten, freien Stadt zu erklären, wie Moskau vorschlug. Die nachfolgende Auseinandersetzung führte zu der Pattsituation am Checkpoint Charlie, als amerikanische und sowjetische Panzer in der Nacht des 27. Oktobers 1961 einander gegenüberstanden, bereit, einen neuen Weltkrieg zu beginnen.
Treffen in Wien, 1961.
Getty ImagesGleichzeitig sagte Nikita Chruschtschow einer Gruppe Journalisten nach einem persönlichen Treffen mit Kennedy 1961 in Wien, „der Präsident der Vereinigten Staaten sei sehr, sehr unerfahren (rus)“.
Wie einer der Journalisten später mitteilte, spielte die empfundene Unreife des Amerikanischen Oberhaupts möglicherweise eine Rolle in Chruschtschows Entscheidung, im Jahr 1962 nukleare ballistische Raketen nach Kuba zu schicken.
Die Welt stand erneut an der Schwelle zum Dritten Weltkrieg. Wegen Kennedys Entschlossenheit und seiner Weigerung, zurückzustecken, musste Moskau seine Raketen aus Kuba abziehen, wobei Washington einwilligte, seine eigenen Raketen aus der Türkei zurückzubeordern. Nach der Aussage eines sowjetischen Funktionärs verhinderten (rus) die Moskauer Raketen in Kuba im November 1962 eine Neuauflage der amerikanischen Invasion der Insel.
Präsident Reagan warnt die Sowjetunion, dass die USA jede Einmischung in die internen Angelegenheiten Polens sehr ernst nehmen würden und dass der Senat ein Embargo für alle Exporte in den Ostblock im Falle militärischer Aktionen befürwortet habe.
Getty ImagesDer 40. amerikanische Präsident war seit dem Beginn seiner ersten Amtszeit im Jahr 1981 feindselig gegenüber der Sowjetunion. Er war es, der der Sowjetunion den Beinamen „Reich des Bösen“ verlieh. Er scherzte auch darüber, das Land zu bombardieren.
„Meine amerikanischen Kameraden, ich freue mich, Ihnen heute mitzuteilen, dass ich ein Gesetz unterzeichnet habe, welches Russland für immer ächtet. Wir beginnen in fünf Minuten mit der Bombardierung“, sagte der Präsident der Vereinigten Staaten vor einer traditionellen Radioansprache an die Nation. Obwohl nicht ausgestrahlt, wurden seine Worte aufgezeichnet und sorgten für Wirbel unter sowjetischem Militär und Beamten.
Unter Raegan unterstützten die Vereinigten Staaten weitläufig die islamistischen Mudschahed in Afghanistan, die gegen Regierungskräfte und sowjetische Truppen kämpften. Der Präsident stimmte ebenso der Stationierung von Pershing-II-Waffensystemen in Westeuropa zu, was die Spannungen mit Moskau verhärtete.
Die Präsidenten der USA und der Sowjetunion beim vierten Gipfeltreffen: Hier unterzeichnen sie den Washingtoner Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme.
Getty ImagesDie zentrale Sorge der Sowjets waren jedoch Raegans Pläne, ein massives weltraumbasiertes Raketenabwehrsystem zu schaffen – die Initiative zum Aufbau eines Abwehrschirms gegen Interkontinentalraketen. Als Michail Gorbatschow Generalsekretär wurde, besaß dieses Thema große Wichtigkeit auf seiner Agenda in Gesprächen mit Raegan, den er zunächst nicht mochte und als Dinosaurier bezeichnete (eng).
Raegans ziemlich bizarres Verhalten gegenüber Russland zeigte sich nicht nur im Falle des „Bombenwitzes”. Vor einigen Jahren berichteten Medien, dass Raegan, dem ein ganzes Arsenal von Geheimdiensten und Beratern zur Verfügung stand, sich in der Vorbereitung wichtiger Verhandlungen mit dem Kreml auf einen Kriminalroman von Tom Clancy (eng) verließ, um Russland besser zu verstehen.
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