Die Auswilderung soll die Tierart wieder heimisch machen.
Alexey Nikolsky / RIA NovostiDie drei Leoparden Akhuna, Viktoria und Killy wurden am vergangenen Freitag in die russische Wildnis im Kaukasusgebirge entlassen. Ihre Mission: einen neuen Leopardenbestand in der Region gründen.
Es ist unklar, wie viele wilde Leoparden es noch gibt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts schrieb der Wanderer Nikolai Dudnik, dass Leoparden „keine Seltenheit“ seien. Dies wird auch durch spätere Studien belegt, beispielsweise durch den sowjetischen Zoologen Ewgenij Pawlowskij. Er behauptete, dass zwischen 1894 und 1898 lediglich elf Leoparden von Jägern getötet wurden. Dabei war zu Zarenzeiten die Tötung von Leoparden uneingeschränkt erlaubt, oft wurden die Tiere vergiftet oder mit Schusswaffen erlegt.
Doch schon Mitte des 20. Jahrhunderts waren die Wildkatzen kaum noch in der Region anzutreffen. In seinem Buch stellte Pawlowskij fest, dass erstmals nach langer Zeit 1949 Jäger einen Leoparden getötet hätten. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass es sich dabei um ein Tier handelte, das aus dem Iran gekommen war.
Mittlerweile ist es das erklärte Ziel der russischen Behörden, Leoparden im Kaukasus wieder heimisch zu machen. Seit 2007 kooperieren staatliche Umweltbehörden und die internationale Tierschutzorganisation WWF bei der Auswilderung von Leoparden. Dazu wurde das Zentrum für Leopardenzucht in Sotschi gebaut. Hier werden die Tiere auf ein Leben in der Natur vorbereitet. Die Leoparden, die nun ausgewildert wurden, stammen aus dieser Aufzuchtstation.
Für ihren Weg in die Wildnis musste jeder Leopard eine Prüfung durchlaufen. Dazu gehörte die Demonstration der Jagdkünste als auch der überlebenswichtigen Scheu vor dem Menschen. Die zunächst vier „Prüflinge“ bestanden die erste Aufgabe. Doch bei der zweiten kam einer der Wildkatzen zu sorglos und neugierig auf die Menschen zu. So wurden am Ende nur drei der vier Leoparden ausgewildert.
Damit die Tiere eine reelle Überlebenschance haben, sind einige Vorbereitungen getroffen worden. So wurden in den vergangenen zehn Jahren die Bestände an Paarhufern ständig erhöht – an Beute mangelt es den Leoparden also nicht. Zudem haben die Tierschützer umfassende Aufklärungsarbeit geleistet: Zum einen wurde die lokale Bevölkerung über die strafrechtlichen Konsequenzen für Wilderei informiert, zum anderen prägten sie die Wahrnehmung der Leoparden als Symbol des Kaukasus.
„Damit der Leopardenbestand stabil wird, sich also von alleine aufrechterhalten kann, müssen sich in der Region mindestens 50 geschlechtsreife Tiere befinden. Das ist das Ziel unseres Programms“, sagt Igor Tschastin, Vorsitzender von WWF in Russland. Die Leoparden werden über GPS-Sender von den Zoologen überwacht. Bei Bedarf soll ein mobiles Team den Tieren helfen. Falls der Versuch mit den ersten drei Leoparden gelingt, werden in der Region weitere Tiere ausgewildert.
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