Eine mehrköpfige Familie hat beim Brand alles verloren - außer Kinder.
Katastrophenschutzministerium des Belgoroder GebietsDieser Tag hätte für Familie Perwuchin ganz gewöhnlich verlaufen sollen. Sie lebten in einem kleinen Haus im Dorf Teterewino, rund zehn Autostunden südlich von Moskau in Richtung der ukrainischen Grenze. In ihrer bescheidenen Unterkunft gab es keinen Gasanschluss, aber dafür jede Menge Kinder: drei Jungs und drei Mädchen, die alle mit Essen versorgt werden mussten. Deshalb ging ihre Mutter am 2. Februar in den Wald, um Holz für den Ofen zu holen. Die zehnjährige Julia musste als Älteste auf ihre Geschwister aufpassen.
Das Feuer brach völlig unerwartet aus. Die Kinder spielten im Nebenzimmer, als einer der Jungen schrie, dass es brenne. Seine Geschwister glaubten ihm zunächst nicht und als sie doch schauten, brannte bereits das halbe Haus. „Die Kinder versteckten sich vor dem Feuer in Panik unter den Betten und Julia versuchte, den Brand mit Wasser zu löschen", erzählte die Dorfbewohnerin Tatjana im Gespräch mit der Zeitung „MK“. Die Flammen seien nicht mehr zu bewältigen gewesen und hätten die Kinder vom Ausgang abgeschnitten. Doch Julia habe einen kühlen Kopf bewahrt.
Die zehnjährige Julia befreite ihre fünf Geschwister aus einem brennenden Haus. / Katastrophenschutzministerium des Belgoroder Gebiets
Das lokale Katastrophenschutzministerium beschreibt ihr Handeln so: „Sie verstand, dass sie für die jüngeren Kinder verantwortlich war, und rief ihre Geschwister zu sich, die ihre Verstecke verließen. Als alle Kinder in ihrer Nähe waren, zerbrach Julia ein Zimmerfenster. Dann nahm sie eine Decke und eine Jacke und warf sie über den Fensterrahmen." Sie habe den Kindern geholfen, das Haus zu verlassen und sei dabei beinahe selbst im Rauch erstickt. Als sie dem zur Hilfe geeilten Nachbarn ihren anderthalbjährigen Bruder übergab, fiel sie in Ohnmacht.
Laut Katastrophenschutzministerium sei das Mädchen erst bei den Nachbarn wieder zu sich gekommen. Sie überprüfte ständig, ob sie keines ihrer Geschwister vergessen hatte. Julia erlitt beim Rettungsversuch eine Kohlenmonoxid-Vergiftung und musste im Krankenhaus behandelt werden. Die Ärzte berichten, dass es ihr wieder gut gehe. Das Mädchen halte sich nicht für eine Heldin, liebe ihre Familie und wolle niemanden verlieren.
Das Haus, der Besitz und alle wichtigen Dokumente der Familie wurden vollständig vom Feuer zerstört. Ein Kurzschluss in einer fehlerhaften Verkabelung sei nach vorläufigen Angaben die Brandursache gewesen. Aktuell wohnt Familie Perwuchin bei Verwandten. Die Mitbewohner des Dorfes helfen ihnen mit Lebensmitteln, Kleidung und Geld. Die Dorfverwaltung versprach der Familie, bei der Suche nach einer neuen Wohnung zu helfen.
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