Die meisten slawischen Feste hängen von den Jahreszeiten ab und sind mit den natürlichen Zyklen des ländlichen Lebens verbunden. „Masleniza“ symbolisiert zum Beispiel den Abschied von der Kälte und dem Winter. Die großen Feste stehen ebenso mit Geburtstagen, Hochzeiten oder anderen Familienanlässen in Verbindung. Das müssen sie jedoch nicht zwingend, da eine traditionelle slawische Party keinen besonderen Anlass benötigt.
„Es gab für den Bräutigam und die Braut bei einer slawischen Hochzeit besondere Rituale, die testen sollten, ob die jungen Leute zusammenpassen und ob sie die Fähigkeit haben, einander zu fühlen und zu verstehen“, erklärt Sergej Efimytschew, der bereits Dutzende von traditionellen slawischen Feiern mit bis zu 450 Gästen organisiert hat.
Es gibt beispielsweise ein Ritual, bei dem man seinem Partner helfen muss, Hindernisse zu überwinden. Der Bräutigam hält dabei das Seil an einem Ende fest und muss umherlaufen, während die Braut ihm mit geschlossenen Augen und dem anderen Ende des Seils in der Hand folgen muss. In der Zwischenzeit stellen ihnen die Gäste Hindernisse in den Weg, indem sie Bäume und Sträucher im Wald imitieren. Der Bräutigam warnt indessen die Braut vor den Hindernissen. Danach tauschen sie die Rollen.
„Wenn ein Paar in der slawischen Tradition nicht mindestens sieben solcher Aufgaben meisterte, heiratete es nicht; heute ist es nicht mehr so, aber manche Rituale werden immer noch ausgeübt“, sagt Sergej.
Ziehen Sie Ihre Jeans und Ihre Büroanzüge aus – es wird Zeit für ethnische Freizeitkleidung! Der „Sarafan“, der aus einem farbenfrohen langen Rock und einer Bluse besteht, bildet das perfekte Outfit für Frauen, da es bequem genug ist, um sich darin zu bewegen und zu tanzen. Die Männer können sich ihrerseits in Hemden und Hosen aus natürlichen Stoffen kleiden. Beide, sowohl Männer als auch Frauen, sollten Gürtel dazu tragen. Der slawischen Überzeugung nach hat er als Schutz vor dem Teufel eine heilige Bedeutung.
Für gewöhnlich finden die slawischen Festlichkeiten der Tradition nach draußen statt, um in Harmonie mit der Natur zu sein. Außerdem brauchen Sie für das Tanzen und die Spiele ausreichend Platz, seien Sie also auf alle Wetterbedingungen vorbereitet.
Sergej Efimytschew schlägt vor, die Party mit einer „Aufwärmübung“ zu beginnen: Lustige Bewegungsspiele bringen die Leute zum Lachen. „Das ‚bricht das Eis’ und lässt die Menschen sich wohler und entspannter fühlen“, sagt er.
Ein solches Spiel heißt „Satejnik“, der Unterhalter. Dazu wird eine Person als Anführer ausgewählt, die dann ihre Augen schließt und von den anderen, im Kreis stehenden, Teilnehmern umringt wird. Nun wählen die Leute im Kreis jemanden aus, der den „Satejnik“ mimen wird. Sobald die Musik einsetzt, muss jeder dessen Bewegungen nachmachen, ohne ihn dabei anzuschauen. Die Aufgabe des Anführers ist es, heraus zu finden, wer von ihnen der „Unterhalter“ ist. Wenn der Anführer richtig geraten hat, wird die Person in der Rolle des „Satejniks“ zum neuen Anführer und setzt das Spiel fort.
„Die Party geht dann mit Bewegungsspielen und Wettbewerben weiter, bei denen man seine Aufmerksamkeit, Intuition, Flexibilität und Stärke mit einbringen muss, um einen Teamgeist zu entwickeln“, erklärt Sergej Efimytschew.
Bei einem anderen Spiel ist eine Person von den anderen Teilnehmern, die in einem Kreis stehen, umgeben. Zwei von den Leuten aus dem Zirkel sollten nun einander zuwinken, ohne dass es die Person in der Mitte sieht. Sobald sich beide in die Augen sehen, müssen sie die Plätze tauschen und die Person in der Mitte muss einen ihrer leeren Plätze einnehmen. Gelingt ihr das, muss die Person, die keinen Platz ergattern konnte, in der Mitte des Kreises bleiben und das Spiel weiterführen.
Keiner kann sich eine slawische Party ohne Musik und Tanz vorstellen – das alles gehört zu einem alten Werberitual dazu. Beim Tanzen wechselt man für gewöhnlich mindestens ein Mal den Partner, Sie wissen also nie, mit wem Sie als nächstes tanzen werden.
Ein typischer Tanz ist der so genannte „Stadt-Quadrille“. Frauen und Männer stehen sich dabei zwei Meter von einander entfernt jeweils in einer Reihe gegenüber. Sobald die Musik einsetzt gehen die Männer drei Schritte auf die Frauen zu, beim vierten Schritt stampfen sie mit dem Fuß und sagen laut „Uch!“. Dann treten sie wieder drei Schritte zurück. Die Frauen wiederholen das und sagen dabei „Ech!“. Danach halten der erste Mann und die erste Frau in der Reihe weit voneinander entfernt Händchen, hüpfen durch den Korridor in der Mitte der beiden Reihen und stellen sich am hinteren Ende wieder an. Die Leute, die jetzt an der Reihe sind, wiederholen den Tanz.
Das primäre Ziel von slawischen Feiern ist es, jeden in all die Spiele und Tänze mit einzubeziehen. In einer ungezwungenen und fröhlichen Atmosphäre beginnen die Leute sich besser zu fühlen und sich auf neue Art und Weise zu öffnen. „Ich habe Leute gesehen, die sehr scheu waren, als sie bei der Party ankamen und wie sie sich später verändert haben. Sie begannen zu lächeln und wurden mutiger und vertrauensvoller. Auch den Organisatoren gegenüber waren sie sehr dankbar“, sagt Sergej Efimytschew.
Laut Sergej helfen Ihnen slawische Feiern dabei, Ihr „inneres Kind“ aufzuwecken, da Sie danach mehr lächeln, voller positiver Gefühle und Energie sind sowie der Welt offener gegenüberstehen.
Sollten Sie also vorhaben, eine Open-Air-Party zu veranstalten, geben wir Ihnen hier noch ein paar Tipps für sieben Erfrischungsgetränke aus der alten slawischen „Frische-Bar“.
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